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Die neuen Fördereinrichtungen
am Frieda-Schacht der Grube Maybach
Von Dipl.-Ing. Friedrich Guillaume, Grube Maybach
D ie Grube Maybach zählt mit den Förderschäch
ten Marie, Albert und Frieda zu den älteren Gruben
des Saarbergbaues. Mit dem Abteufen des ersten
Förderschachtes im Trenkelbachtal wurde am 5. Mai
1873 begonnen. Dieser Schacht I, der später nach
der Gattin des preußischen Wirtschaftsministers
Maybach Marie getauft worden ist, wurde bis zur
3. Sohle (616 m) niedergebracht. Der Schacht II, der
später nach dem Minister selbst Albert benannt
wurde, wurde am 9. März 1874 angehauen und in
der ersten Etappe bis zur 2. Sohle (543 m) geteuft.
Mit den Arbeiten zum Abteufen eines dritten Schach
tes wurde am 12. August 1897 begonnen. Der
Schacht erreichte Mitte 1900 bei 459 m die Mittel
sohle. Er erhielt den Namen Frieda nach der Gattin
des Bergwerksdirektors v. Stapenhorst und wurde
am 28. September 1901 in Betrieb genommen. Dieser
Schacht ist 1907 bis zur 2. Sohle (538 m), 1919 bis
zur 3. Sohle (615 m) und 1931 bis zur 4. Sohle
(725 m) weitergeteuft worden.
Nachdem die besten Kohlenvorräte oberhalb der
3. Sohle und in den Unterwerksbauen erschöpft wa
ren, wurde bereits 1947 die Ausrichtung der 5. Sohle
in Erwägung gezogen. Die damalige Verwaltung
entschloß sich für den Abbau der Restvorräte und
ein späteres Auffahren der 5. Sohle.
Im Jahre 1954 wurde dann mit den Ausrichtungs
arbeiten für die in 900 m Teufe geplante 5. Sohle
begonnen. Zunächst wurde der Jungenwaldschacht
gesümpft und geteuft, ebenfalls wurde der Schacht
Marie von der 4. zur 5. Sohle geteuft und als Blind
schacht ausgerüstet. Aus der östlichen Feldes
grenze wurde der Blindschacht 40 zur 5. Sohle nie
dergebracht. Von diesen Angriffspunkten aus be
gann im Januar 1957 das Auffahren der söhligen
Strecke in der 900-m-Sohle.
Der Schacht Frieda wurde in der Zeit von Oktober
1958 bis Oktober 1959 bis zur 5. Sohle abgeteuft.
Da die Förderung von der 3. Sohle weiterging,
wurde zum Schutz der Abteufarbeiten unterhalb
der 3. Sohle eine Schutzbühne eingebracht.
Ab 1954 wurden verschiedene Projekte für die
zweckmäßigste Gestaltung der Schachtförderung
ausgearbeitet. Die Grube Maybach benötigt bei
zweckmäßiger Auslegung der Förderkapazität nur
zwei Schächte auf der Hauptanlage, einen Förder
schacht und einen Dienstschacht. Der dritte Schacht
kann im Zuge der Rationalisierungsmaßnahmen au
ßer Dienst gestellt werden.
Aus verschiedenen Gründen fiel die Entscheidung,
den Schacht Frieda als Hauptförderschacht und den
Schacht Marie als Dienstschacht einzurichten. Da
die Förderung von zwei Schächten in einen Schacht
zusammengefaßt werden soll, mußte die neue För
deranlage für neue Ansprüche ausgelegt werden.
Als notwendige Förderkapazität wurden 5000 t ver
wertbare Förderung (= 10 000 t je Tag) bei einer
Förderzeit von 12 Stunden zugrunde gelegt. Die alte
Fördermaschine hob pro Zug 9 t Nutzlast aus der
Abb. 1: Der gewaltige Rotor des Fördermotors vor dem Ein
bau. Er hat einen Durchmesser von 5 000 mm und ein Ge
wicht von 48 t