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Abb. 5: Schematische Darstellung der Gasabsaugung durch Gasstrecke, dargestellt an einem Schnitt durch einen Abbau
pfeiler der Gaswirtschaft, die die für die Verwer
tung des anfallenden Gases notwendige Regel
mäßigkeit in die Gaslieferung bringen.
Bei der Entgasung durch Bohrlöcher werden von
einer Strebstrecke aus (meist aus der Kopfstrecke)
Bohrlöcher kleineren Durchmessers (meist 0 65 mm)
bis in das Gasgewölbe gebohrt (Abb. 5). Sind die
Bohrlöcher dann an eine mitgeführte Gasleitung
angeschlossen, so kann das anfallende Grubengas
abgesaugt werden. Die Aufwendungen für eine
Gasabsaugung durch Bohrlöcher betragen nur einen
Bruchteil der Kosten des vorher beschriebenen Ver
fahrens. Auch wird der Abbau dabei nicht verzögert,
da die Gasbohrungen während des Abbaus gemacht
werden.
Schließlich ist es mit Bohrlöchern ebensowohl mög
lich, die Gase aus dem Liegenden wie aus dem
Hangenden zu erfassen. Bei sorgfältiger Arbeit
kann man mit Bohrlöchern den gleichen Wirkungs
grad der Gasabsaugung erzielen wie mit Gasstrek-
ken. Nachteilig ist, daß die Bohrlöcher nur sehr
kurzlebig sind und nur selten mehr als 3 Monate
Gas bringen. Eine ständige Überwachung ist not
wendig und erfordert einen gewissen Aufwand.
Auch ist der Grubengasgehalt des anfallenden
Gases im allgemeinen geringer als bei Gasstrecken.
Schließlich kann man noch im Versatz ausgesparte
Röschen zur Gasabsaugung benutzen. Dabei wer
den im Versatz Hohlräume gelassen, aus denen
man das sich ansammelnde Gas mit Rohrleitungen
absaugt. Meist benutzt man dieses Verfahren in
Verbindung mit Bohrlöchern. Sein großer Nachteil
ist, daß das abgesaugte Grubengas wegen der
mangelnden Abdichtung der Rösche nur niedrig
prozentig ist und nur durch Mischung mit hochwer
tigem Gas (z. B. aus Gasstrecken) verwendet wer
den kann.
Auch alte Grubenbaue können zur Gasabsaugung
nutzbar gemacht werden, wenn sie auch im allge
meinen nur geringe Gasmengen liefern. Auf der
Grube Luisenthal werden deshalb alte Strecken und
Baue planmäßig abgedämmt und an das Gaslei
tungsnetz angeschlossen. Die Frage, welches der
aufgeführten Verfahren zur Gasabsaugung das
beste ist, kann nur von Fall zu Fall entschieden
werden. Oft müssen mehrere Gasabsaugungsver
fahren gleichzeitig angewandt werden, um über
den starken Gasanfall Herr zu werden, wie z. B.
in Flöz 1 im Südfeld der Grube Luisenthal.
Während wir für die Gasabsaugung im Abbau wirk
same und verhältnismäßig sichere Verfahren ken
nen, bereitet die Absaugung des Gases in Aus-
und Vorrichtungsstrecken immer noch beträchtliche
Schwierigkeiten. Auch hier wäre eine wirksame
Gasabsaugung wünschenswert, denn der Vortrieb
dieser Strecken wird häufig durch starke Ausgasun
gen oder Bläser verzögert und erschwert. Bei die
sen Strecken im unverritzten Gebirge besteht im
Gegensatz zum Abbau kein Gewölbe von zerklüf
tetem Gestein, in dem das Gas sich sammelt. Das