Full text: 1962 (0090)

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===£> Gaswege im Flöz und Gestein 
^ Gaseintritt in den Wetterzug 
ohne Gasabsaugung. 
Das Grubengas zieht durch Spalten und Klüften des Ge 
steins in den Wetterzu^g. 
In der Folge hat es sich gezeigt, daß in einer schlag 
wetterreichen Grube sehr viel mehr Gas aus den 
Kohlenstreifen des Hangenden und Liegenden 
kommt, also durch Absaugung zu erfassen ist, als 
aus dem abgebauten Flöz selbst. So gelingt es bis 
zu 90 % des im Abbau freiwerdenden Grubengases 
abzusaugen und damit unschädlich zu machen. 
Die Vorteile der Gasabsaugung für eine Schlag 
wettergrube sind trotz des damit verbundenen Auf 
wandes überzeugend. An erster Stelle steht natür 
lich die Erhöhung der Sicherheit. Es leuchtet ein, 
daß die mit dem Grubengas verbundenen Gefahren 
in dem Maße geringer werden, wie es gelingt, einen 
Teil dieses Gases abzusaugen. Da durch die Gas 
absaugung jetzt nur noch ein Teil des Gases den 
Wetterstrom belastet, gelingt es mit weniger Wet 
tern die vorgeschriebene 1 %-Grenze zu halten. 
Dadurch werden die Wettergeschwindigkeiten und 
auch die Staubbelastung der Wetter verringert. Der 
Sog am Ventilator kann kleiner gehalten werden, 
was zu einer wesentlichen Verminderung der durch 
Schleichströme verursachten Brandgefahr führt. 
Diese Fortschritte in der Sicherheit können gar nicht 
hoch genug eingeschätzt werden und würden alleine 
genügen, die Gasabsaugung und die damit verbun 
denen Aufwendungen zu rechtfertigen. Sicherheit 
und Gesundheit der im Bergbau arbeitenden Men 
schen haben stets gegenüber anderen Überlegun 
gen den Vorrang. 
Aber auch betrieblich bringt die Grubengasab 
saugung in einer schlagwetterreichen Grube ent 
scheidende Vorteile. Da durch die Gasabsaugung 
die 1 %-Grenze stets gehalten werden kann, ist ein 
regelmäßiger Verhieb eines Abbaustrebes möglich, 
ohne daß die täglich geförderte Kohlenmenge mit 
Rücksicht auf die Ausgasung beschränkt werden 
muß. Bei dem guten Wirkungsgrad der Gasab 
saugung ist in den meisten Fällen sogar möglich, 
die bisher mit Druckluft betriebenen Antriebsmotore 
durch elektrische Motore zu ersetzen. Druckluft ist 
als Antriebsenergie um ein Mehrfaches teurer als 
Elektrizität, so daß der Einsatz von Elektromotoren 
eine beträchtliche Senkung der Energiekosten mit 
sich bringt. 
Dazu kommt schließlich, als Nebenverdienst sozu 
sagen, daß das in Rohrleitungen nach über Tag 
gebrachte hochprozentige Grubengas eine beacht 
liche Energiequelle darstellt und nutzbringend ver 
wertet werden kann, 
III. 
Für die Grube Luisenthal, seit ihrem Bestehen eine 
der schlagwetterreichsten Gruben der Saar, kam 
die Erfindung der Gasabsaugung einer technischen 
Revolution gleich. Während sich die Grube unter 
der Last der Schwierigkeiten vorher nur mühsam 
über Wasser gehalten hatte, war jetzt durch die 
Gasabsaugung erstmalig eine günstige Entwicklung 
der mit großen Fettkohlenvorräten ausgestatteten 
Grube möglich. Die gebotene Chance wurde auch 
sofort erkannt und die neuen Erkenntnisse der Gas 
absaugung in weitestem Umfange angewandt. Die 
Gasabsaugung wurde planmäßig eingeführt, und 
nach kurzer Zeit war Luisenthal die Grube mit der 
größten Gasabsaugung an der Saar geworden. Alle 
bekannten Verfahren der Gasabsaugung kamen 
hier zum Einsatz und wurden in wesentlichen Teilen 
hier verbessert und vervollkommnet. 
Die Erfolge der Gasabsaugung sind auf der Grube 
Luisenthal besonders sichtbar. Die abgesaugte Gas 
menge stieg sehr rasch und erreichte 1954/55 einen 
Höchstwert (Abb. 2). Die Verminderung in den fol 
genden Jahren ist auf einen stärkeren Abbau in dem 
weniger gasreichen Alsbachfeld zurückzuführen. 
Durchschnittlich werden 30—40 % des anfallenden 
Gases abgesaugt. Dabei ist zu berücksichtigen, daß 
ein nicht unbeträchtlicher Teil des Grubengases in 
den Querschlägen und Blindschächten des Frisch 
wetterweges ausströmt und nicht abgesaugt werden 
kann. Der Anteil des abgesaugten Gases in den 
Abbaubetrieben schwankt zwischen 50 % und 90 % 
des Gesamtanfalles. 
Sehr ausgeprägt war als Folge der Gasabsaugung 
der Rückgang der Flözbrände, die wegen der Nei 
gung zur Selbstentzündung einiger Flöze zu den 
Hauptsorgen und Gefahren der Grube Luisenthal 
gehörten. Wirtschaftlich ist jeder Grubenbrand ein 
schwerer Verlust, denn Abdämmungs- und Siche 
rungsarbeiten sind sehr kostspielig. Nicht selten 
geht zudem ein Teil der Streb- oder Streckenaus
	        
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