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Die ELEKTRIZITÄT
hilft dem saarländischen Bergmann
Von Obering. Dipl.-Ing. Otto Wogner, OBWD-EM
Im Jahre 1947 betrug die Förderung der Saar
bergwerke AG 10 485 130 t Kohlen, für die 9 536 322
Untertageschichten verfahren wurden. 1960 dage
gen wurden 16 233 725 t gefördert, dabei war aber
die Zahl der Untertageschichten auf 8 066 673 abge
sunken. Dieses war zum Teil durch einen verstärk
ten Einsatz von Maschinen möglich. Wie stark die
Mechanisierung und Elektrifizierung in diesem Zeit
raum fortgeschritten ist, wird an der Menge der ver
brauchten Energie besonders deutlich.
Während 1947 für jede Tonne geförderte Kohle
durchschnittlich 0,86 kWh Elektronenenergie und
446 cbm Druckluft verbraucht wurden, änderten sich
diese Werte bis 1960 auf 5,04 kWh und 277 cbm.
Die verbrauchte Energiemenge ist wohl im ganzen
gestiegen, trotzdem waren die dafür aufgewand
ten Kosten geringer, da die elektrische Energie we
sentlich billiger als die Druckluft ist. Dazu kommt,
daß das Druckluftnetz mit seinen Verlusten immer,
d. h. auch sonn- und feiertags, auf seinem Nenn
druck gehalten werden muß. So treten hier die Ver
luste dauernd auf, bei der Elektroenergie dagegen
nur dann, wenn dem Netz Energie entnommen wird.
Daher wird man überall dort, wo die Wetterverhält
nisse es zulassen, der Elektrizität der Druckluft ge
genüber den Vorzug geben.
Die nachstehende Zahlentafel zeigt ein Beispiel, in
wieweit die elektrische Energie der Druckluft über
legen ist.
Walzenschrämmaschine
mit Elektromotor
Kettenschrämmaschine
mit Druckluftmotor
Motorstärke
Max. Schrämgeschwindigkeit
Energieverbrauch im Mittel
je Stunde
Energiekosten je Stunde
(nach den heutigen
Verrechnungssätzen)
70 PS = 51,5 kW 100 kW
1 m/min. 6 m/mln.
4 200 cbm 73 kWh
DM 23,23 DM 3,87
Ein anschauliches Bild über die Zunahme der Elek
trifizierung ergibt sich aus dem Elektrifizierungs
grad, der den Verbrauch an Elektroenergie im Ver
hältnis zur verbrauchten Gesamtenergie angibt. In
Abbildung 1 ist dieser Elektrifizierungsgrad für den
Untertagebetrieb — ohne Wasserhaltungen und Lo
komotivförderung — zusammengestellt.
Heute fließen in unseren Untertagenetzen Strome
mit Spannungen bis 5000 Volt, und es ist für den
Bergmann schon eine Selbstverständlichkeit, die
elektrischen Leitungen und Anlageteile sorgfältig
und pfleglich zu behandeln.
Glücklicherweise ist seit 1945 bis heute kein einzi
ger tödlicher Unfall in unseren Untertagebetrieben
durch Einwirkung des elektrischen Stromes zu ver
zeichnen. Hier zeigt sich die Zuverlässigkeit und
Verantwortung unserer Bergleute und Elektriker in
bezug auf die elektrischen Anlagen.
Indessen: jede Energieform kann, wenn sie falsch
angewendet oder unkontrolliert frei wird, gefährlich
werden. Aus diesem Grunde werden Sicherheits
maßnahmen getroffen, die Leben und Gut vor den
Gefahren des elektrischen Stromes schützen. Tritt
eine für den Menschen gefährliche Berührungsspan
nung auf oder droht ein Kurzschluß sich auszuwir
ken, so werden die betroffenen Leitungen in Bruch
teilen von Sekunden automatisch abgeschaltet.
Wenn von Elektrizität gesprochen wird, so denkt