Full text: 1962 (0090)

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11325 Baudarlehen 
sind bis zum 30. Juni 1961 an Belegschaftsmitglieder gegeben 
worden. Auch Ihr Sohn könnte auf diesem Weg einmal stolzer 
Hauseigentümer werden. 
kalt wie eine Eiskachel befunden habe. Danach hat 
er an meine Stirn gegriffen, den Chrisam genom= 
men und ist dann verschwunden. Auch ich machte 
mich eilig davon. Das Gold aber war zu lauter 
Dreck geworden." 
Drei Tage später sei der Böse zu ihr ins Haus ge= 
kommen und habe einen grauen Bock mitgebracht. 
Er habe sie zur linken Seite in aller Teufel Namen 
aufgesetzt und geschwind auf die Weiskircher 
Heide zur Zaubergesellschaft geführt. Dort hätten 
sie grünes Fleisch gegessen, das nicht gut ge= 
schmeckt habe. 
„Wer war noch auf der Weiskircher Heide?" Der 
wohledle Herr Hans Gerhard von Enschringen 
stellt forschend die Frage. 
Die Kathrin windet sich: „Ich kann mich nicht 
mehr erinnern." — Dann bist du in Wahrheit eine 
Hexe, denn der Teufel hilft dir, da er dir dein Ge= 
dächtnis verdunkelt." — „Ich bin keine Hexe!" — 
„Jetzt wissen wir's genau, daß du eine bist! Denn 
alle Hexen behaupten von sich, mit dem Bösen 
nichts zu schaffen zu haben. Wer also war bei dir 
auf der Weiskircher Heide?" Da sagte die Kathrin 
einfach die Namen der Leute, die zuletzt bei ihr 
KREDITE 
Zum Kauf von Kraftfahrzeugen 
zur Beleihung von Kfz. 
für jeden Zweck zu bankmäßigen 
Bedingungen also keine Vermittlungsgebühr 
Auch ohne Wechsel 
SCHNELL • DISKRET • GÜNSTIG 
HEINZ HAHN K.G. 
SAARBRÜCKEN 3 
Blumenstraße 6 • Telefon 2 51 31 / 2 3610 
Der kluge Saarländer holt bei „Hahn” die Gelder 
H V P O T H E KE N 
waren. Was soll es auch? Das sind ja doch keine 
Hexen, ebensowenig wie sie eine ist. 
„Es waren die Hasen Eis, Schefen Johannet und 
Trein, des Schneiders Frau. Alle aus Weierweiler. 
Dazu noch von Rappweiler der Thomas Engel und 
von Thailen Volerigs Entgen und Forkers Eis." 
„Wer hat das Mahl angerichtet?" 
„Das war Hasen Eis aus Weierweiler. Und jetzt, 
meine Herren, laßt mich in Frieden!" 
Sie tun es. Am nächsten Tag widerruft die Kathrin 
ihr Geständnis. Als sie der Nachrichter aber in der 
ersten Tortur an den auf den Rücken gebundenen 
Händen so hochzieht, daß sie gerade noch mit den 
Zehen den Boden berühren kann, steht sie wieder 
zu ihrer gestrigen Aussage und berichtet noch von 
vielen anderen Untaten, die sie in Weierweiler und 
in der Umgebung angeblich ausgeführt habe. Bei 
allen diesen Taten sei sie vom Teufel beraten 
worden. 
Und der Notarius berichtet: „Samstag, den 6. No= 
vember, um 4 Uhr nachmittags, ist Catrein 
durch mich, ,extra loco tortura' (außerhalb der 
Torturkammer, der Verf.) in der großen Stube zu 
Schwarzenburg reexaminiert worden. Sie wieder» 
holte ihr Bekenntnis nicht ohne Anzeige eines 
reuigen Herzens und bekannte außerdem, sie 
wäre ein geschwindes' Weib mit Schwören und 
Fluchen gewesen, womit sie Gott sehr erzürnt 
hätte. Ihr Mann sei ein Weber, und sie hätte zu= 
weilen den Leuten ein Klingel Garn entwendet. 
Wüßte sonst keine Beschwerung und wollte gern 
den Tod erleiden." 
Kathrin Backes wurde hingerichtet. Sie starb — wie 
die allermeisten der angeblichen Hexen — völlig 
unschuldig. Ihre Richter waren jedoch der Meinung, 
ein gutes Werk getan zu haben. 
*) Mit freundlicher Genehmigung durch den Verfasser und 
den Historischen Verein für die Saargegend e. V. sind die 
geschichtlidien Fakten, die die Heldin dieser Erzählung be» 
treffen, der Abhandlung „Die Hexenverfolgung im saar» 
ländischen Raum" von Kurt Hoppstädter in der „Zeitschrift 
für die Geschichte der Saargegend" IX«1959 entnommen.
	        
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