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Die Kupfergrube am Litermont
Ein Geriditssiegel aus Düppenweiler und seine Geschichte
VON ALBERT KREUTZ, HAUSTADT
Im vergangenen Jahr fand ein Herr aus Saarbrük=
ken in dem Nachlaß seines Vaters ein altes Ge*
richtssiegel von Düppenweiler. Das Siegel stammt
aus der Zeit um 1750. Durch diesen Fund wird das
Vorhandensein von Grubenanlagen auf dem Ge=
meindebann von Düppenweiler, am Fuße des Liter*
monts, schon vor 200 Jahren bestätigt. Damals war
Düppenweiler durch seine Bodenschätze berühmt.
Kupfer* und Eisenerze, Kohle und Dolomit wurden
hier gegraben.
Bis 1910 befand sich in der „Herschenbach" ein
Feldspatbetrieb der Steingutfabrik Villeroy & Boch
in Mettlach. Eisenerze förderte die Dillinger Hütte
noch bis um das Jahr 1850 im Distrikt „Faule Tei*
lung". Auf der Gemarkung „Wilscheid" und am
Ende des Friedwaldes treten Kohlenflöze zutage.
Im Verzeichnis der Bauerngruben im Saarkohlen*
revier vom 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts
wird Düppenweiler im Saaratlas, herausgegeben
1934, an erster Stelle aufgeführt. Am „Walber*
sack" wurde Dolomit gegraben, der als „schwarzer
Kalk" Verwendung fand. Rektor Schäfer aus Nal*
bach berichtet, daß hier ein sechs Meter breiter
Gang vorhanden war, der eine Länge von 80 bis
100 Meter aufwies und in voller Breite bergmän*
nisch abgebaut wurde.
Nach einem Bericht des Freiherrn von Hagen aus
dem Jahre 1776 entdeckte ein Einwohner von Düp*
penweiler mit Namen Jungmann 1723 Kupfervor*
kommen am „Weitersberg". Landrat von Briesen
erwähnte 1863, daß Düppenweiler kurtrierischer
Besitz war und der Freiherr von Hagen die ge*
samte Gerichtsbarkeit ausübte und dafür „an
Schafft und Zins etwa 32 Malter Früchte und sie*
ben Taler, von einigen Erbschaftsländereien die 7.
oder 10. Garbe, von jedem Haus zwei Faß Rauch*
hafer, ein Huhn und das Besthaupt bezog".
Zwischen Franz Georg von Schönborn, Kurfürst
von 1729 bis 1756 in Trier, und dem Freiherrn von
Hagen entstand ein Streit um die Ausbeutung der
Kupfergrube. Es kam zu einem Vergleich, und von
Hagen erhielt die Grube als Lehen. Letzterer ver*
pachtete die Grube später an den Herrn von Zandt,
Schloß Münchweiler. Nach dort wurden auch die
•Erze zur Verhüttung gebracht. Damals waren 300
Knappen auf der Kupfergrube beschäftigt. 1730
kamen „Zwey Leuchter aus der Berg=Wercks=
Kapelle" in die Pfarrkirche des hl. Leodegar in
Düppenweiler.
Eine weitere Bestätigung für das Vorhandensein
der damaligen Grube ist das aufgefundene Ge*
richtssiegel mit dem Wappen der Freiherrn von
Hagen auf Schloß zur Motten bei Lebach. Dieses
Wappenschild wird im Lebacher Gemeindewappen
Das alte „Gerichtssiegel in Düppenweiller“, das im vergan
genen Jahr aufgefunden wurde und aus der Zeit um 1750
stammt. Nach damaliger Schreibweise wurde das heutige
Düppenweiler noch mit zwei „II“ geschrieben.
in den Farben Gold=Rot dargestellt. Auch das Grab*
mal des Amtmanns Kaspar von Hagen in der
Kathedrale des hl. Wendalin zu St. Wendel (ge*
storben 1551) ist geschmückt mit diesem Wappen.
Die Kirche zu Nalbach hat heute noch silberne
Kännchen im Besitz; ein zu den Kännchen gehö»
rendes Tablett ziert ebenfalls das Wappen derer