Full text: 1961 (0089)

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Kreislauf erforderliche Zusatzwasser eingeleitet. 
Um die Rohre des Kessels aber vor Steinbildung 
und Angriff durch chemische Bestandteile im Was 
ser zu schützen, muß es vorher in einer Vollentsal 
zungsanlage aufbereitet werden. Vom Speicher 
wasserbehälter läuft das Wasser der Kesselspeise 
pumpe zu; der Wasser—Dampf-Kreislauf ist damit 
geschlossen. 
Damit die Wirkung des Kondensators voll zur Gel 
tung kommt, muß das Kühlwasser möglichst kalt 
sein, es muß also selbst gekühlt werden. Dies ge 
schieht — und jetzt müssen wir einen Blick nach 
draußen hinter das Kraftwerk werfen — in langen 
Reihen von Ventilatorkühlern, in denen das Kühl 
wasser herabrieselt und dabei durch einen von 
Ventilatoren erzeugten Luftstrom abgekühlt wird 
Durch die Verdunstung eines Teiles des rückge 
kühlten Wassers entsteht der eingangs erwähnte 
große Wasserbedarf eines Kraftwerkes, Der Um 
lauf des Kühlwassers wird durch zwei Pumpen be 
wirkt und beträgt für die beiden Maschinen etwa 
21 000 Kubikmeter je Stunde. 
Zur Verminderung der oben angeführten Wärme 
verluste trägt in St. Barbara I auch die Speise 
wasservorwärmung bei. Zwischen Kondensator und 
Speisepumpe bzw. Speisepumpe und Kessel wer 
den mehrere Vorwärmer eingeschaltet. Dieses sind 
Behälter, in denen ein Rohrbündel aufgehängt ist. 
Durch die Rohre wird das Speisewasser gedrückt, 
während man in den Behälter Dampf einströmen 
läßt, der zwischen den Schaufelrädern der Turbine 
an bestimmten vorausberechneten Stellen entnom 
men wird. Der Dampf kondensiert im Vorwärmer und 
gibt seine Wärme an das Speisewasser ab. Durch 
die Vorwärmung auf über 200° C — das Wasser 
ist bei dem hohen Druck bei dieser Temperatur 
noch flüssig — erreicht man, daß die im Kessel zu 
zuführende Wärmemenge und die Dampfmenge, die 
im Kondensator niedergeschlagen werden muß, ge 
ringer wird. In St. Barbara I besitzt jede Turbine 
fünf Dampfentnahmen, und das Kesselspeisewasser 
wird in sechs Vorwärmern aufgeheizt; davon sind 
vier vor der Speisepumpe und zwei hinter ihr in die 
Speisewasserleitung eingeschaltet. 
An die Turbine starr angekuppelt ist der Generator, 
der folgende Wirkungsweise besitzt: Die in den 
walzenförmigen Läufer des Generators eingesetzte 
Wicklung wird von einer durch einen Elektromotor 
angetriebenen Erregermaschine mit Gleichstrom ge 
speist und erzeugt ein magnetisches Feld Durch 
die Drehung des Läufers innerhalb des Ständers 
schneiden die magnetischen Kraftlinien die drei 
um 120 versetzten Wicklungsgruppen des Stän 
ders, die zu einem Drehstromsystem verschaltet 
sind, und lassen in den isolierten Kupferleitern eine 
Spannung entstehen, die an den Klemmen des 
Generators die Größe von 10 500 Volt erreicht. 
Durch die äußeren Verbraucher ist der Stromkreis 
geschlossen, und der Generator kann elektrische 
Energie abgeben. Auf derselben Welle wie der 
Hauptgenerator, der eine Leistung von 50 000 Kilo 
watt besitzt, sitzt in St. Barbara I noch je ein Haus 
generator von 5 000 Kilowatt, der der Versorgung 
der zahlreichen eigenen Antriebe dient. 
Die Verlustwärme des Generators muß durch einen 
eigenen Kühlluftkreislauf abgeführt werden. Damit 
eine Verschmutzung des Generators vermieden 
wird, ist dieser geschlossen ausgeführt; eine Rück 
kühlung der erwärmten Luft erreicht man durch 
Wasserkühler, die in den Luftkreislauf eingeschaltet 
sind. 
Vom Maschinenhaus gelangen wir zuletzt in das 
Herz des ganzen Betriebes, die ziemlich im Mittel 
punkt des Kraftwerkes errichtete Warte. In einem 
Raum sind hier Wärmewarte und Elektrowarte un 
tergebracht; von hier aus werden alle Vorgänge im 
Kraftwerk, sei es an Kessel oder Turbine, an Gene 
rator oder in der Schaltanlage durch Kontaktbetäti 
gung ferngesteuert. Hierher werden auch alle wich 
tigen Anzeigen, wie Temperaturen, Drücke, Mengen 
und Wasserstände, übertragen, auf Instrumenten 
sichtbar gemacht oder auf Schreibrollen registriert. 
Im Raum unter der Warte befinden sich schließlich 
die Regel- und Schutzeinrichtungen, die für so emp 
findliche und wertvolle Maschinen, wie sie ein Kraft 
werk besitzt, unbedingt notwendig sind. Sie ermög 
lichen die selbsttätige Steuerung von Temperaturen 
und Wasserständen und setzen den Turbosatz, 
darunter ist die Einheit von Turbine und Generator 
zu verstehen, beim Auftreten von inneren oder 
äußeren Fehlern automatisch außer Betrieb. 
Treten wir aus der Warte wieder in das Maschinen 
haus und wenden uns dem neuen Kraftwerksteil 
St. Barbara II zu, so fällt uns zunächst der große 
150 000 Kilowatt-Turbosatz mit einer Länge über 
alles von 29 Metern ins Auge, dessen Armaturen 
und Dampfleitungen ganz unter einer modernen 
Umkleidung verschwinden. 
Wir wollen aber auch in St. Barbara II genau dem 
Energiefluß nachgehen und mit Mahlanlage und 
Kessel beginnen. Da der grundsätzliche Aufbau des 
Wasser-Dampf-Kreislaufs in jedem Kraftwerk der 
gleiche ist, werden hier nur noch die Anlageteile 
hervorgehoben, deren Wirkungsweise sich von der 
im alten Teil unterscheidet und die eine noch bes 
sere Ausnutzung der Wärmeenergie in der Kohle 
ermöglichen. 
Zunächst muß erwähnt werden, daß es sich bei 
St. Barbara II um ein Blockkraftwerk handelt; einem 
Kessel ist eine Turbine zugeordnet. Blockkraft 
werke mit großen Maschineneinheiten werden heute
	        
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