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Schnaufpause ein. Das war, als er auf eine ganze
Schar junger Marienkäferlein stieß. Das Aller»
kleinste lief schnurstracks auf den dicken Käfer zu.
„Ich bin auch ein echter Marienkäfer", stellte es
sich vor, und der Onkel und alle anderen lachten
hellauf.
„Das bist du", anerkannte Onkel Siebenpunkt. „Und
darauf darfst du auch stolz sein." Dann machte
er sich so groß wie er es fertig brachte, und rief
über das junge Volk hinweg: „Setzt euch im Kreis
um mich herum und seid ganz still. Ich will euch
eine Geschichte erzählen, damit ihr seht, wie wich»
tig wir Marienkäfer für diese Erde sind."
Im Nu setzten sich die Kleinen nieder und blickten
erwartungsvoll auf ihren Onkel Siebenpunkt, der
auch gleich zu berichten begann.
„Vor etwa dreißig Jahren brach in dem Land, das
die Menschen Australien nennen, eine Hungers»
not aus, eine riesige, furchtbare Hungersnot. Mil=
Honen und Abermillionen von Insekten, haupt=
sächlich Pflanzenläuse, hatten in allen Teilen des
Landes die Gärten zerstört und obendrein alle Ge=
müsepflanzungen und alle Obstplantagen. Selbst
auf den Feldern und Äckern wimmelte es von dem
furchtbaren Ungeziefer. Als es soweit war, daß
man schon den ganzen Erdteil wirklich und wahr»
haftig aufgeben und alle Menschen und Haustiere
aus dem kahlgefressenen Land abtransportieren
wollte, erinnerte man sich unserer Sippe, die schon
oft der beste Helfer gegen das Ungeziefer gewesen
war. Wo es Marienkäfer gab, wurden sie jetzt in
aller Eile gesammelt und in Flugzeugen nach dem
Land Australien gebracht. Wochenlang, monate»
lang dauerten die Flüge an. — Nun, was glaubt ihr,
was geschah? — Anfangs langsam, mit der Zeit
aber immer schneller, räumten unsere Vorfahren
mit dem ganzen Ungeziefer auf. Freilich, was an
Pflanzen und Sträuchern vernichtet war, das
konnte nicht mehr zum Leben gebracht werden.
Jedoch, die Menschen bauten eifrig neu an und
pflanzten und pflegten und — nach einem Jahre
schon war die Gefahr des Auswanderns gebannt.
Die Menschen, die vielen, vielen Menschen konn=
ten in ihren Häusern bleiben und hatten bald wie»
der soviel Nahrungsmittel wie zuvor. Das Land
war gerettet."
Die winzigen, schwarzen Äuglein der jungen Ma=
rienkäfer glänzten vor Staunen und Stolz. Da be=
gann Onkel Siebenpunkt von neuem zu erzählen.
„Und noch ein zweites Mal waren wir Marienkäfer
die großen Retter in der Not, in der allerhöchsten
Not. Das war, als in dem Staat, den die Menschen
Nordamerika nennen, plötzlich auch eine schreck»
liehe Ungezieferplage entstand. Es gab bald über»
haupt keine Früchte und kein Gemüse mehr zum
Essen. Die Hungersnot setzteein. In diesem Augen»
blick erinerten sich die Menschen ihrer Retter, der
Marienkäfer. Schleunigst wurden nun Tausende und
Abertausende von unserer Sippe gesammelt und
mit Schiff und Flugzeug in das bedrängte Land ge»
bracht — und ehe ein Jahr vergangen war, haben
unsere Vorfahren auch dieses Land gerettet!"
Die Mäulchen der Kleinen standen vor Erregung
offen, und es war ganz still in der Runde.
„So, ihr kleinen Marienkäfer, jetzt wißt ihr, wie
wichtig ihr seid und was ihr für diese Welt bedeu»
tet. Da hat der oder jener einen furchtbar großen
und schweren Körper, aber in der Zeit der Not, da
kann er nicht helfen, da ist er selbst ganz hilflos.
Es kommt nicht auf äußere Größe und eine laute
Stimme an. Es kommt darauf an, daß man in der
Not helfen kann! Und wir Marienkäfer, wir kön»
nen es und wir haben es bewiesen. Darum sage
ich euch: Seid stolz, daß ihr Marienkäfer seid!"
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