Full text: 1961 (0089)

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Ansetzen der Henkel an Krüge und Kannen 
mehr als 700, und gegenwärtig finden rund 5 000 
Menschen aus über 100 Ortschaften der näheren 
und weiteren Umgebung in den Mettlacher Stamm» 
werken der Firma Villeroy & Boch Arbeit und 
Brot. Die Ausdehnung der Fabrikanlagen in Mett= 
lach beträgt rund 100 000 qm, wovon etwa die 
Hälfte bebaut ist. 
Zur Steingutherstellung sind Feldspäte, Tone und 
Quarze die wichtigsten Grundstoffe. Je nach der 
Art der Zusammensetzung und Aufbereitung die= 
ser Ausgangsprodukte unterscheiden sich die Stein= 
gutwaren. Wesentlich ist vor allem die Unterschei= 
düng in Leicht» und Hartsteingut, denn Leicht» 
Steingut (Kalk» und Tonsteingut) steht in der 
Qualität erheblich hinter Hartsteingut zurück. Die 
Mettlacher Werke Villeroy & Boch stellen aus» 
schließlich Hart» oder Feldspatsteingut her. Die 
Ausgangsrohstoffe werden zu Pulver gemahlen, 
mit Wasser eingeschlämmt und vermischt, sodann 
in Filterpressen abgepreßt und bis zum knetbaren 
Zustand in Knetmaschinen durchgearbeitet. Aus 
der knetbaren Tonmasse werden Teller, Schalen 
und andere runde Gegenstände wie schon vor 
Jahrtausenden auf der routierenden Töpferscheibe 
gedreht. 
Die Formung solcher „Flachwaren" erfolgt heute 
meist maschinell an automatischen Drehscheiben; 
nur größere Platten werden noch durch Handfor» 
mung hergestellt. Ein geschickter Arbeiter kann 
im Mettlacher Werk an einer automatischen Dreh» 
scheibe in einer Stunde bis zu 450 Untertassen 
hersteilen, was bedeutet, daß in jeder Minute 7—8 
Untertassen die Drehscheibe verlassen müssen. 
Lediglich der elektrische Antrieb und die Benut» 
zung präzise gearbeiteter Gipsformen mit festge» 
stellten Schablonen unterscheiden die heutige Tech» 
nik der Formgebung von dem uralten Verfahren 
der Ägypter und Assyrer. Eckige Gegenstände und 
Hohlwaren, wie Beilegplatten, Dosen und Kannen, 
werden in Gipsformen gegossen. 
Der Tonmasse werden zur Verflüssigung Soda und 
Wasserglas beigegeben; diese flüssige Tonmasse 
wird als Tonschlicker bezeichnet. 
Die Formen für die Hohlwaren kommen aus der 
„Modellstube", wo von einem künstlerisch begab» 
ten Töpfermeister zunächst eine „Mutterform" 
entworfen wird. Ist diese als Muster für eine neue 
Serie genehmigt, dann werden nach der Mutter» 
form die Modelleinrichtungen angefertigt. Nach 
den Modelleinrichtungen stellt man die Arbeits» 
formen her, in die der flüssige Tonschlicker ge» 
gossen werden kann. Dabei ist zu bemerken, daß 
jede Arbeitsform nur 70—80mal verwendet werden 
kann, denn die Arbeitsformen aus Gips ertragen 
die hohen Temperaturunterschiede nicht öfter. 
Henkel, Knöpfe und Füßchen werden an die Hohl» 
waren nach dem Guß angesetzt. 
Gebrannt wird die geformte und getrocknete Ware 
Steindruckdekoration
	        
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