Full text: 1961 (0089)

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Tochter Karoline berichtet dem Bruder, daß Papa 
neulich zur Zeit den Spinnens „Herr Hion" ge= 
lesen habe oder daß sie selbst fleißig in der Bibel, 
im Gesangbuch und in Arnds Büchern vom „Wah= 
ren Christentum" zu lesen pflege. Manche Stunde 
bringt Karoline bei der Lektüre dieser Erbauungs» 
bücher zu, und sie empfindet dabei ein wahres 
Vergnügen. So nebensächlich diese Bemerkung 
Ziele nahe, und er ist bald in den Jahren, in denen 
sein Vater und sein Bruder ihn zurückgelassen 
haben. Er versäumt nicht, seinen Kindern deutlich 
zu machen, daß der Aufenthalt der Menschen auf 
Erden nur kurz ist. Karoline ist von Sorgen erfüllt, 
daß der Vater auch bald aus ihrer Mitte gerissen 
werden könnte: „Wer weiß, wie bald wir diese 
sterbliche Hülle verlassen müssen, gab uns unsere 
Der gepflegte Schloßgarten 
in Saarbrücken (Teilansicht), 
wie er sich heute seinen 
zahlreichen Besuchern 
präsentiert 
auch zu sein scheint, so spricht doch aus diesen 
Worten ein entscheidender und tiefer Unterschied 
zwischen jenen Tagen und unserer Zeit. 
Die Familie möchte ganz beisammen sein, und auch 
die Schwester dringt noch einmal auf den Bruder 
ein, das Verlangen des Vaters zu erfüllen und eine 
Pfarrstelle im Saarbrückischen anzutreten. Vater 
Koellner glaubt sich offenbar seinem irdischen 
selige Mutter eine schöne Ermahnung auf ihrem 
Sterbebette. Sie sagte uns, als wir vereint um sie 
herumstanden: Habe Gott vor Augen und im 
Herzen, so wird unser Gott mit euch sein und euch 
vor allem Unglück bewahren." 
Wir kennen die Koellners meistens nur nach ihren 
Werken, ein Brief läßt uns nach vielen Jahrzehnten 
auch in ihre Herzen blicken.
	        
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