Full text: 1961 (0089)

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Die Geschichte 
der r^ilchinger 
oiequellen 
VON RUDOLF SAAM 
5 eit Menschengedenken schon soll es bei 
Rilchingen salzhaltige Quellen geben. Eine Sage 
berichtet, daß der römische Landpfleger Pontius 
Pilatus nach der Kreuzigung Christi in Jerusalem 
keine Ruhe mehr fand und deshalb bei dem ihm 
befreundeten Hauptmann des Römerkastells in 
Pachten Zuflucht gesucht habe. Nachdem Pilatus 
Gallien bereits ganz durchquert hatte, habe er am 
Abend des vorletzten Tages seiner Flucht, als er 
bei Rilchingen rastete, seine wunden Füße in 
einer der dort vorhandenen Salzquellen gebadet. 
Ganz erstaunt soll er am nächsten Morgen gewe= 
sen sein, als seine Füße durch dieses Bad wieder 
völlig geheilt waren. 
Auch die Bewohner der umliegenden Dörfer kann* 
ten seit vielen Jahrhunderten die Heilwirkung der 
Rilchinger Quellen. Doch an eine wirtschaftliche 
Nutzung dieser Quellen dachte erst die Blies* 
kasteler Reichsgräfin Marianne von der Leyen. 
1790 ließ sie die ergiebigste und deshalb wichtigste 
der Salzquellen in einem Brunnenhaus fassen und 
eine Saline anlegen. Mit dieser Saline beabsichtigte 
die Blieskasteler Gräfin jedoch nicht die Errichtung 
eines Badebetriebes, sondern die Saline sollte aus= 
schließlich der Kochsalzgewinnung für die Herr= 
schaft Blieskastel dienen. 
Mit 12 Pumpen, die von zwei oder drei Pferden 
mit Hilfe eines Göpelwerkes in Tätigkeit gesetzt 
wurden, hob man das Quellwasser mehrere Male 
auf ein Gradierhaus. Durch die Dornenbündel 
tropfte es langsam herab und erdickte dabei. Diese 
Sole mit einem starken Salzgehalt wurde alsdann 
in eisernen Pfannen etwa 10 Tage lang versotten. 
Bei abgeschwächter Feuerung sanken dabei die 
Salzkristalle zu Boden und wurden mit Schöpf= 
löffeln herausgeholt. 
Bei dem Aufbau dieses Salinenbetriebes hatte 
Marianne erhebliche Widerstände zu überwinden, 
denn die am Salzhandel interessierten Stellen ver= 
suchten zunächst, die wahrscheinliche Ausbeute der 
gefaßten Quelle als zu unergiebig hinzustellen. 
Die Augusta-Quelle in Bad Rilchingen mit dem im Jahre 17S0 
von der Gräfin Marianne von der Leyen erbauten Turm
	        
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