Full text: 1961 (0089)

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Die erste Glück-Auf-Quelle 
im Weilerbachtal in Heinis 
Von Theo Schwinn 
er Bergmannsgruß „Glück auf!" ist weit verbrei= 
tet im Sprachgebrauch, nicht nur im bergmänni= 
sehen Leben, sondern auch bei öffentlichen Reden. 
Dieser Gruß begegnet uns auch oft als Bestim= 
mungswort bei zusammengesetzten Dingwörtern, 
wie Gliickauf=Apotheke, Glückauf=Drogerie, Glück= 
auf=Gaststätte. Es gibt sogar einen Gliickauf= 
D=Zug. Aber eine Glückauf=Quelle gibt es im 
Saarland erst seit dem 3. Juli 1960. Doch darüber 
später. 
Der Gruß „Glück auf!" wird meistens falsch ge= 
deutet, denn er hat ursprünglich nichts zu tun mit 
der glücklichen Auffahrt zu Tage. Im Etymologi= 
sehen Wörterbuch der deutschen Sprache von 
Kluge/Götz heißt es: „Glück auf!", Zuruf, Gegen= 
stück zu der alten Grußformel „Glück zu!", die 
seit Ausgang des 15. Jahrhunderts als Begegnungs= 
und Abschiedsgruß beliebt geworden war. Ihm 
tritt zuerst in Nürnberg 1597 der ermunternde 
Zuruf „Glück auf!" mit anfeuernder Bedeutung an 
die Seite. Im Erzgebirge wird er 1675 zum berg* 
männischen Gruß, mit dem sich die Knappen vom 
„Glück zu!" der städtischen Zünfte absetzen. 
Im „Neuen Herder" wird „Glück auf!" so gedeu= 
tet: die Gänge sollen sich auftun, nicht schließen. 
In unserer Heimat wird dieser Bergmannsgruß seit 
1678 nachgewiesen. Glückauf zielt auf „gute Ar= 
beit" hin in dieser ursprünglichen Anwendung. 
Auch ist er ein äußeres Zeichen für die berufliche 
Zusammengehörigkeit. 
Warum gab der Heimat= und Verkehrsverein Hei= 
nitz seiner neuen Brunnenanlage diesen Namen? 
Blättern wir in ihrer Geschichte: 
Alten Einwohnern von Heinitz ist diese Quelle als 
ein unscheinbares, von vielen unbeachtetes kleines 
Rinnsal noch in Erinnerung. In der Nähe des unte= 
ren Weihers, am Nordhang des Weilerbachtales, 
unter starken Eichen und Fichten, Hainbuchen und 
Lrlenunterholz, sprudelte die klare Quelle, und in 
einem sumpfigen Graben floß das Wässerlein 
dem Wiesengelände zu. 
Ende der dreißiger Jahre faßte ein Pumpenwärter 
namens Becker von der Pumpenanlage der Grube 
Heinitz zur besseren Wasserentnahme die Quelle 
in einem Rohr. Nach diesem Pumpenwärter wurde 
sie jetzt allgemein „Becker=Brünnche" genannt. In 
der Chronik wird erwähnt, daß im Jahre 1760, von 
einer Mulde knapp 20 m östlich der Quelle aus= 
gehend, ein Stollen, der sog. „Riedstollen", sich in 
westlicher Richtung bis etwa zur heutigen oberen 
Straßenbahnhaltestelle erstreckte. Er war vom da= 
maligen Eisenwerk in Neunkirchen zum Abbau 
von Toneisensteinen in den Berg getrieben wor= 
den. Es ist anzunehmen, daß sich das Grundwasser 
des aus Tonschiefer, Lette, Lehm und Konglo= 
meraten bestehenden Bergrückens auf der Sohle 
des Stollens sammelte, dem Gefälle folgte und hier 
zum Ausbruch kam. So mag also dieser alte „Ried= 
Stollen" der eigentliche Ursprung dieser Quelle 
sein. 
Selten hat eine Quelle eine so schöne Lage wie 
diese! Am Rande des zu allen Jahreszeiten stim= 
mungsvollen Weilerbachtales mit den 3 Weihern, 
unter schattigen Bäumen, war sie schon immer mit 
ihrem frischen, wohlschmeckenden Wasser ein An= 
ziehungspunkt bei Wanderungen und Spaziergän= 
gen. Schulklassen spendete sie Erfrischung, Jugend* 
gruppen, die an den Weihern ihre Zelte aufschlu= 
gen, gab sie das Wasser zum Trinken, Kochen und 
Waschen. In den Jahren des Baues der Riedsied= 
lung holten sich viele der Bauenden, solange die 
Versorgungsleitungen noch nicht gelegt waren, das 
Wasser an dieser Quelle. 
Um diese Quelle zu einer Stätte der Erbauung und 
Erholung zu gestalten, begann im Spätsommer 
1959 der Heimat* und Kulturverein mit Geneh= 
migung des Forstamtes mit dem Bau der neuen 
Anlage. In vielen freiwilligen Arbeitsstunden 
wurde das Vorhaben verwirklicht. Auch die Buben 
der Oberklasse arbeiteten, entsprechend ihren Kräf= 
ten, unter Leitung ihres Lehrers mit. Als Motiv des 
Brunnenbaues wurde der Eingang des 1847 ange*
	        
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