80
neue Gemahlin war das Fräulein Luise Dorothea
von Hofmann, die am 2. Oktober zum katholischen
Glauben übertrat. Samuel wollte seinen Beicht=
vater Baussumer drängen, ihn heimlich mit der
Tochter eines Forstbeamten zu trauen. In einem
Brief schrieb der Herzog: „Nur diess sage hierbei,
dass wofern Er mir nicht copulieren will mit der
Fräulein von Hofmann, und solches im geheim. Er
es vor Gottes Gericht zu verantworten hat, vor
welchem ich ihn in meine letzte Stunde citieren
werde, und er in sein Gewissen schuld sein wird,
wann er die betrübteste Historie von der Welt an
mir erlebt. Welches aber nicht glaube, dass er über
sein Herz bringen kann, gegen denjenigen, weh
eher mit so vollkommener Veneration ist, als ich
bin sein ergebener Gustavus Pfalzgraf. Trösten Sie
um Gottes willen die Fräulein Hofmann."
Indes Baussumer widerstand diesem absolutisti=
sehen Verlangen des Herzogs, der offenbar nicht
daran dachte, selbst vor Gott sein ehewidriges
Verhalten zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Nachdem dann der Bischof von Metz 1723 die
erste Ehe schied, wurde der Herzog mit Fräulein
Hofmann von Pfarrer Keller in Zweibrücken ge*
traut. Als der Fürst am 17. September 1731 starb,
wurde sein Herz von einem Kammerjunker auf
einem Samtkissen, in einer Kapsel eingeschlossen,
aus dem Zweibrücker Schloß bis vor das untere
Tor gebracht und dort dem Homburger Guardian
übergeben, der es in Begleitung einer berittenen
Leibgarde nach Meisenheim trug, wo es in der
Franziskanerkirche beigesetzt wurde.
Herzog Samuel hatte seiner zweiten Gemahlin das
Schlößchen auf dem Gutenbrunnen erbaut und ihr
zu Ehren „Louisenthal" genannt. Bei dem Schloß
wurde eine Kapelle erbaut, die der Heiligen Wal=
purga geweiht war. Die Gottesdienste in diesem
Gotteshaus wurden von den Patres in Homburg
gehalten. Durch das Kloster kam es in der Stadt
Homburg, die bis 1755 zu Nassau=Saarbrücken
gehörte, auch wieder zu Prozessionen, so an den
höheren Ordensfesten, an den Bruderschaftstagen
T
durch
Feuerlöschgeräte und
Feuer lösch-Einrichtungen
der
FRITZ MASSONG G. M. B. H.
DUDWEILER-SA AR, Kurze Rödern 22
Telefon 937-61 65 Sulzbach
vor dem Hochamt, z. B. 1712 wegen der Kanoni*
sation der heiligen Katharina von Bologna. Es be=
standen in der Homburger Klosterkirche zwei Bru*
derschaften, die Gürtelbruderschaft zu Ehren des
heiligen Franziskus und die Bruderschaft zu Ehren
der allerseeligsten Jungfrau Maria. Aus den Akten
ist zu entnehmen, daß auch Prozessionen vom
Homburger Kloster bis nach dem Gutenbrunnen
unternommen wurden. In den Jahren 1740 bis 1750
kamen von auswärts fast jährlich 9 bis 10 Pro*
Zessionen in die Klosterkirche, um das dortige Bild
der Muttergottes zu verehren. Leider ist nicht
mehr bekannt, wo sich heute dieses Bild befindet.
Neuerdings konnte man wenigstens wieder ver*
schiedene Kunstwerke aus dem Kloster, die in die
benachbarte Kirche wanderten, als ehemaliges Ei=
gentum des Homburger Klosters identifizieren. So
soll die Bliesdalheimer Kirche einen Seitenaltar
aus dem Kloster besitzen. Ein anderer Seitenaltar
des Klosters, der in seinem barocken Aufbau genau
dem Bliesdalheimer entspricht, befindet sich in der
Kirche von Bechhofen. Im Besitz der Homburger
Stadtkirche St. Michael befindet sich eine Holz*
skulptur des heiligen Antonius mit dem Jesus*
knaben, die um 1700 entstanden sein kann und
vielleicht ebenfalls in das Homburger Kloster ge*
hörte. Von einer Kreuzigungsgruppe im Kloster*
garten soll auch das Kreuz mit dem Corpus Christi
herrühren, das heute in einer Kapelle beim Elisa*
bethenhaus steht.
Die Auflösung des Klosters führte die französische
Revolution herbei. Der letzte Guardian, der noch
wirklich sein Amt versah, war Anatolius Schaden.
Zwar wurden auf dem Provinzialkapitel des Or=
dens vom Jahre 1797 noch die Patres Fraternus
Frohn und 1800 Bonitius Magnus zu Oberen in
Homburg erwählt, aber sie konnten ihr Amt in*
folge Konfiskation des Klosters nicht mehr aus*
üben. Nach einem notariellen Akt von 1808 kaufte
das Kloster ein Maurermeister Grimm von Zwei*
brücken. 1828 gingen die Gebäude in den Besitz
mehrerer Homburger Familien über. In einem Teil
wurde eine Bierbrauerei eingerichtet und in den
anderen Teilen Wohnungen, die heute noch vor*
handen sind. Die Homburger Katholiken verzieh*
teten darauf, die Klosterkirche als Stadtkirche zu
übernehmen, und bauten unter dem Geistlichen Rat
Jäckel die jetzige Stadtkirche. So ging die Kloster*
kirche schließlich durch Kauf an die Homburger
israelitische Gemeinde über, die sie als Synagoge
bis zum Jahre 1938 benützte und dann dem schänd*
liehen Synagogenbrand zum Opfer fiel. Die Ruine
verfiel in den letzten Jahren immer mehr, so daß
zu wünschen ist, daß recht bald an dieser alten
ehrwürdigen Homburger Stätte sich ein neuer,
würdigerer Anblick bietet.