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ie Geschichte des Saarbrücker Kohlenhafens
Berghauptmann von Dechen schrieb schon 1843:
„Von Saarbrücken aus könnte ich Deutschland
ziemlich beheizen,
wenn wir nur gute Wasserverbindungen hätten."
Der älteste Saarbrücker Kohlenhafen wird ur=
kundlich erstmalig im Jahre 1608 als „Kohlrech"
erwähnt. Dieser Kohlrech lag auf St. Johanner
Bann nahe an der Grenze zur Malstatter Gemar=
kung auf dem rechten Flußufer und war ursprüng*
lieh eine Zollstätte für den Absatz von Stein*
kohlen auf dem Wasserweg. Wahrscheinlich be=
stand dieser erste Saarbrücker Kohlenhafen schon
in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Später erhielt
der Kohlrech als Stapel* und Wiegeplatz für Koh=
len den Namen „Kohlwaage".
Einen Einblick in die Bedeutung der Kohlenver*
schiffung an der Kohlwaage gibt eine „Spezifika*
tion" der von der Gemeinde Dudweiler im Jahre
1732 abgesetzten Kohlen. Von 523 Fuder Kohlen
wurden 402 Fuder oder rund 80 °/o über die Kohl*
waage auf dem Wasserweg abgesetzt. Nachdem
unter dem tatkräftigen Fürsten Wilhelm Heinrich
die Kohlengruben an der Saar zu Beginn der 2.
Hälfte des 18. Jahrhunderts in landesherrlichen
Betrieb übernommen worden waren, ergab sich die
Notwendigkeit, für die erheblich vermehrte Koh=
lengewinnung auch den Absatz in jeder Weise zu
fördern und zu erleichtern. Neben dem Ausbau
der Landstraßen kam dabei als einziger vorhan*
dener Wasserweg nur die Saar in Betracht. Um
den Schiffsverkehr auf der Saar zu intensivieren,
wurde 1754 die Kohlwaage zu einem größeren
Stapelplatz für Kohlen ausgebaut, mit einer Mauer
umgeben sowie mit einigen Schuppen und einem
Wohnhaus für einen ständigen Verwalter und
Verladeeinrichtungen für die Schiffe versehen. Für
den Wassertransport lag die Kohlwaage ja inso*
fern günstig, als die Kohlenzufuhr von den Gru*
ben des Sulzbachtales schnell abgewickelt werden
konnte. Dem Kohlenversand zu Schiff von der
Kohlwaage aus widmete sich in jener Zeit beson*
ders Johann Thomas Röchling. Im Jahre 1767 war
er im Besitz aller Privilegien des Kohlenhandels zu
Wasser von Saarbrücken saarabwärts und ver=
schiffte in dem genannten Jahr 1 636 Fuder und
10 Zentner Kohlen. 1789 wurden an der Kohlwaage
2 985 Fuder Kohlen, 1790 2 343 Fuder und 1791
2 507 Fuder Kohlen verschifft. Von 1790 bis 1816
Das Nordbecken des Saarbrücker Hafens kurz nach der Eröffnung (Aufnahme aus dem Jahr 1867 oder 1868 im Besitz des
Historischen Vereins für die Saargegend)