Full text: 1960 (0088)

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Anfänglich tränkte man mit möglichst niedrigen 
Drücken und ging kaum über 10 atü hinaus, weil 
man eine ungünstige Auswirkung auf das Hangende 
und Liegende befürchtete. Vielleicht war dies mit 
ein Grund, weshalb das Tränken der Kohle, trotz 
der erzielten Anfangserfolge, viele Jahre hindurch 
nur vereinzelt bei besonders geeigneten Flözver 
hältnissen Anwendung fand. 
Erst nach dem zweiten Weltkrieg, als die verstärkt 
einsetzende Mechanisierung der Abbaubetriebe, 
insbesondere der erhöhte Einsatz von Schräm 
maschinen, die Staubentwicklung in den Gewin 
nungsbetrieben stark anwachsen ließ, schenkte man 
dem Stoßtränken erhöhte Aufmerksamkeit als Mit 
tel einer wirksamen Staubbekämpfung. Dies um so 
mehr, als man erkannt hatte, daß die durch den 
Tränkvorgang verursachte Auflockerung der Kohle 
deren Hereingewinnung wesentlich erleichterte. Im 
Bestreben, sich diesen doppelten Vorteil auch in 
härterer Kohle zunutze zu machen, setzte man den 
Tränkwasserdruck bis zur Grenze des jeweils vor 
handenen Betriebswasserdruckes herauf. Der An 
wendung des Stoßtränkens war jedoch immer noch 
eine Grenze gesetzt, wenn der vorhandene Wasser 
druck nicht ausreichte, den Gegendruck der Flöz 
härte zu überwinden. 
Bei den heute allerorts eingesetzten Hochdruck- 
Tränkgeräten besteht diese Einschränkung praktisch 
nicht mehr. Unabhängig vom vorhandenen Betriebs 
druck können im HD-Tränkgerät Wasserdrücke bis 
275 atü erzeugt werden. 
Ein solches HD-Tränkgerät zeigt Abb. 1. Sein Kern 
stück bildet ein zwangsgesteuerter Stufenkolben. 
Die große Kolbenseite wird mit Preßluft beauf 
schlagt, wodurch der kleine Kolbenteil gegen die 
mit Leitungswasser gefüllte Wasserkammer gepreßt 
wird. Entsprechend dem Differenzverhältnis der 
Kolbenflächen entstehen so bei einem Luftdruck 
von 4,5 atü Wasserdrücke bis max. 275 atü. Die 
Druckwasserförderung erfolgt durch den zweiseitig 
arbeitenden Kolben impulsartig, was zu sehr gün 
stigen Ergebnissen in der Auflockerung der Kohlen 
führt. Ein Rückschlagventil zwischen Pumpe und 
Druckleitung verhindert das Zurückfließen des 
Druckwassers. Den unterschiedlichen Kohlenhärten 
entsprechend sind die Geräte für Drücke von 100, 
150 und 250 atü dimensioniert. 
HD-Tränkgeräte bis zu 150 atü Betriebsdruck wer 
den zum Teil noch zusammen mit den oben be 
schriebenen Tränkrohren zum Einsatz gebracht, 
doch bedient man sich immer mehr der neuen auto 
matischen Tränkköpfe der Firmen Hausherr und 
Gründer, denen wegen ihrer Handlichkeit und selbst 
tätigen Arbeitsweise der Vorzug zu geben ist. 
Einen Hausherr-Tränkkopf ATK 3 zeigt Abb. 2. Das 
Wasser wird dem Tränkkopf durch einen Hoch 
druckschlauch zugeleitet. Ein im vorderen Ende ein 
gebautes Druckventil gibt den Wasseraustritt erst 
nach Erreichen eines bestimmten Druckes, der zur 
Verspannung der Gummimanschette erforderlich ist, 
frei. So gelangt das Wasser zunächst in die Ring 
räume „a“ und „b“ und drückt die Kolbenteile 2 
und 6 gegen die Gummimanschette. Wie beim 
Tränkrohr dehnt sich die in ihrer Längsrichtung zu 
sammengedrückte Manschette abdichtend gegen 
die Bohrlochwandung aus. Ein zwischen HD-Tränk- 
gerät und Tränkkopf geschaltetes Ablaßventil er 
laubt ein Ablassen des Druckwassers und damit 
das Entspannen der Gummimanschette nach been 
detem Tränkvorgang. 
Der ebenfalls vielfach eingesetzte Tränkkopf der 
Firma Gründer ist voll elastisch und zeigt einen 
sehr einfachen Aufbau. Hauptelement dieses Tränk 
kopfes ist ein zweiteiliges Schlauchstück, dessen 
Wandungen unterschiedliche Festigkeiten aufwei 
sen. Der erste Teil der Druckkammer hält einen 
Druck von 35 atü aus, während der andere einen 
Platzdruck von 400 atü hat. An die Druckkammer 
schließt sich die Tränkdüse mit einvulkanisiertem 
Druckventil an. Das andere Ende des Tränkkopfes 
wird durch einen Schlauchnippel zum Anschluß der 
HD-Schläuche abgeschlossen. 
Beim Einströmen des Druckwassers ist der Aus 
tritt zunächst durch das Druckventil gesperrt. Das 
in der Druckkammer gestaute Wasser weitet die 
Wandung derselben wegen ihrer geringen Festig 
keit auf und preßt sie fest und unverrückbar gegen 
die Bohrlochwandung. Wegen des viel höheren 
3 — 1) Anschlußstück, 2) Druckkolben „a", 3) Manschette, 4) Tränkkopfrohr, 5) Druckventil, 
Abb. 2: Tränkkopf Typ ATK 
6) Druckkolben „b"
	        
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