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Neue Methoden und Maschinen in der Kohlengewinnung
von F. Horstmann — OBWD-EM
Die Entwicklung der Mechanisierung des Ab
baus auf den Gruben der Saarbergwerke AG hatte
der Verfasser im Bergmannskalender 1952 („Die
elektr. Großschrämmaschinen“) und 1953 („Die ma
schinelle Ladearbeit im Zuge der Vollmechanisie
rung“) aufgezeigt. In den darauffolgenden Jahren
waren die dort beschriebenen Verfahren weiter ver
tieft, vereinfacht und rationalisiert worden. Die hier
mit erzielten Erfolge fanden vor allem in einer Er
höhung der Leistung ihren Niederschlag.
In den Jahren 1955/56 begannen zwei bekannte
Firmen für Bergbaumaschinen (Gebr. EICKHOFF,
Bochum, und SAGEM, Paris) nach einer ihnen von
der NATIONAL COAL BOARD (Patent Anderton)
erteilten Lizenz den Walzenschrämlader für die
Kohlengewinnung zu bauen, der sich bei seinem
Einsatz als weiterer sehr wesentlicher Schritt zur
Vollmechanisierung des Abbaues erwies.
Der äußere Aufbau dieser Maschine ist ähnlich
dem der bekannten Kettenschrämmaschinen, ledig
lich der Schrämkopf wurde neu konstruiert. Hier ist
statt des bisherigen Kettenauslegers eine Walze
montiert, auf welcher nach einem bestimmten Sy
stem Meißelhalter angebracht sind.
Die Methode der Gewinnung mit dieser Maschinen
type ist gleich derjenigen mit Kettenschrämmaschi
Abb. 1: Walzenschrämlader im Einsatz — Type SE IV (Eickhoff)
nen, d. h., sie ist als schneidende Gewinnung zu
betrachten (Abb. 1). Die Maschine fährt auf dem
Fördermittel an dem Kohlenstoß entlang und stellt
einen Schnitt her, der, entsprechend dem Durch
messer und der Länge der eingesetzten Walze, eine
Tiefe bis zu 75 cm und eine Höhe bis zu 1,20 m
haben kann (Abb. 2).
Der überragende Vorteil dieser Maschine liegt zu
nächst darin, daß die Kohle bis zum Liegenden im
gesamten Bereich der Schnitt-Tiefe gelöst wird. Es
entfällt also die zeitraubende und schwere Arbeit
des Aufnehmens der Unterkohle (Kohlenbock), die
nach dem Schrämen mit Kettenschrämmaschinen
(sofern sie ebenfalls auf dem Fördermittel fuhr)
liegengeblieben war (vergl. Abb. 2 und Abb. 3).
Unmittelbar hinter der Maschine wird ein Räum
pflug nachgezogen, der sowohl die von der Walze
gelöste als auch die dahinter eventuell herabfallen
de Oberkohle in den Förderer gleiten läßt. Der
gesamte Schnittraum ist also nach dem ersten
Durchgang der Maschine theoretisch frei von Kohle.
In der Praxis löst sich jedoch die Oberkohle bald
hinter der Maschine entweder durch den Gebirgs-
druck oder vor allem durch das dem Schrämen
vorhergegangene Tränken des Kohlenstoßes. Es
ist erwiesen, daß in der Mehrzahl der Flöze rich-