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laden, während andere Leute daheim auf den
Strohsäcken lagen. Die Ablader hatten schon tags
über im Heu, Korn oder den Kartoffeln geschuf
tet. Und wahrhaftig, diese armen Söhne von
Bergmannsbauern schliefen buchstäblich wäh
rend des Wagenrückens im Gehen oder an der
Wippe.
Doch siehe, es ging mit der Bewältigung ihres
Arbeitspensums manchmal noch besser als zur
Tagesschicht. Die guten Männlein halfen ja, was
man im Schlafdusel ja gamicht gewahrte, was
den Männlein aber auch gerade recht war.
nach wurden sie so übermütig wie ein Gaul, den
der Hafer sticht, und sie heckten einen Plan
aus. Mit den aus Altenkessel stammenden Ab
ladern von der jenseitigen Wippe gingen sie
schichtüber in deren Dorf in ein Wirtshaus. Dort
wurde gekartet, Schnaps getrunken, gesungen und
geschlafen.
So was hatten sich die Altenkesseler schon
immer gewünscht, denn viel besser war das ja,
als Bergeabladen auf der hohen und dunklen
kfalde. So ging das erst eine Nacht und dann
die andere und dann wiederum auch die näch-
So kamen einst sechs brave Köl-
lertaler Bergmannsbauembuben
auf den Krugsehacht zur Nacht
schicht so müde an, daß sie buch
stäblich unfähig waren, etwas zu
schaffea. Am liebsten wären sie
wieder heimgegangen, aber der
weite Fußweg war ihnen vorerst
auch noch zu lang und beschwer
lich. Darum legten sie sich ein
fach, todmüde wie sie waren, auf
der Halde neben ihre Wagen nie
der und schliefen und schnarchten
sogleich bis zum Morgengrauen,
da drüben über dem Kesselhaus
der einsamen Schachtanlage im
Walde die Sirenen der Schürküche
laut das Schichtende in den neuen
Tag heulte.
Da erst wurden die Bauernbu
ben plötzlich wieder wach und
dachten alle miteinander sogleich
voller Schrecken, daß jetzt alle
Fahr- und auch die Reservegeleise voller Wagen
zustehen müßten. Doch groß war ihre Freude und
Überraschung: alle Wagen, die da nun um sie her
um standen, waren leer. Die 13 guten Männlein
hatten während des Schlafens der Knappen tüch
tig Hand angelegt. Mit vereinten Kräften und
großer Emsigkeit hatten die Männchen sich hin
ter jeden einzelnen Wagen geklemmt; hatten ge
keucht, gedrückt, gestürzt, gerückt und gewippt,
bis jeder einzelne Wagen leer war. Und das
waren ihrer mehrere hundert schwere Berge
wagen. Fürwahr, die kleinen Männlein hatten
eine besondere Leistung vollbracht.
So ging das nun in der Folgezeit noch viele
andere Nächte hindurch, denn die schlauen Berg
mannsbuben behielten ihr Geheimnis für sich;
und tagsüber konnten sie noch mehr als schon
bisher in den Ställen und auf dem Felde schaf
fen. Sie kamen morgens stets ausgeruht von der
Nachtschicht heim, spannten die Kühe an und
fuhren hinaus aufs Feld. Die guten Berggeister
chen aber hatten vor, ihre Ablader niemals mehr
im Stich zu lassen.
Wie es jedoch sooft im Leben geht, so auch
hier: Die Köllertaler konnten auf die Dauer
ihr Geheimnis nicht für sich behalten. Nach und
Sie waren gut und hilfreich wie St. Barbara selber, die Bergmännlein vom
Krugschacht . . .
ste. Jeden Morgen, wenn man auf die Halde
kam und nachsah, gewahrte man staunend, daß
alle Arbeit geschafft worden war. Und die Prahl
hänse schwätzten es auf der ganzen Halde und an
allen Wippen und Stürzen herum, daß schließ
lich alle Bergeablader, so sie Nachtschicht hatten,
ihre Arbeit einfach liegen ließen und ihre Schich
ten in Altenkessel im Wirtshaus ableisteten.
Aber es kam, wie es kommen mußte: Den
guten Männlein kam die Bummelei der Ablader
zu Ohren und sie fühlten sich tief beleidigt,
weil man ihre Güte und Hilfsbereitschaft so sehr
mißbraucht hatte. Fortan ließen sie alle Arbeit
liegen und erschienen nicht mehr. Machten da
die Ablader aber große Augen, wenn sie halb
betrunken morgens aus dem Wirtshaus kamen,
alle Geleise voll Bergewagen standen und am
Schacht darob sicherlich schon stundenlang große
Förderstockung war. Und der Obersteiger erst:
der spuckte Gift und Galle! Noch nie war ihm
ähnliches passiert.
„Entlassen!—Jawohl!: Alle seid ihr entlassen!,“
brüllte er die Ablader an, und das war das
dicke Ende. Brotlos mußten sie den Krugschacht
verlassen; und da es damals kaum sonstwo für
abgelegte Bergleute Arbeit gab, mußten sie meist