Full text: 1959 (0087)

45 
r 
® te alte <®arbe ber ^aargruben 
Von Ingeborg Margait 
*7?T\ie Bodenständigkeit des Saarbergmanns und seine Verbundenheit mit dem 
Betrieb gelten überall in den Bergbaurevieren als Vorbild. Daß dieser gute Ruf 
zu Recht besteht, erweist sich immer wieder am St.-Barbara-Tage, an dem die alte 
Garde der Saargruben geehrt wird. Überaus zahlreich sind alljährlich die Arbeitsjubilare. 
1958 waren es mehr als tausend Belegschaftsmitglieder mit vierzig Dienstjahren. 
28 Jubilare konnten sogar auf eine 50jährige Tätigkeit im Dienste des Saarbergbaus 
zurückblicken. Diese Getreuen werden seit dem 1. Oktober 1957 auch vom Vorstand der 
Saarbergwerke Aktiengesellschaft geehrt. Sie erhalten außer einem Anerkennungs 
schreiben eine von dem saarländischen Bildhauer Günter Maas geschaffene Barbarafigur. 
Wenn auch die offizielle Ehrung unserer Arbeitsjubilare durch den Vorstand der 
Saarbergwerkc Aktiengesellschaft erfolgt, so wollen wir doch an dem schon traditionellen 
Gedenken der alten Garde der Saargruben im Bergmannskalender feslhalten. Wir wollen 
wie bisher einige Jubilare in ihren Häusern oder im Betrieb aufsuchen und uns ihren 
Werdegang erzählen lassen. Leider müssen wir unseren Besuch auf einen Vertreter je 
Bergwerksdirektion beschränken und seine Auswahl mehr oder weniger dem Zufall 
überlassen. Die Männer, deren Lebensgeschichle wir hier kurz wiedergeben, stehen so, 
als Repräsentanten ihrer Kameraden vor uns und nehmen unseren Händedruck und 
unsere Glückwünsche für alle entgegen. In diesem Sinne unseren Juhilaren für ihr zu 
künftiges Schaffen und ihren weiteren Lebensweg ein herzliches 
GLÜCK AUF! 
V 
jba,4 ßeSiCf.mavut'lbLit <j,ee>ild 
D er 65jährige Bergberufssthullehrer Fritz 
Singer aus Höchen versteht es, den Unter 
richt interessant zu gestalten, weil er aus dem rei 
chen Schatz seiner Erfahrungen schöpft. 37 Jahre 
lang hat er unter Tage gearbeitet, ehe er dazu 
kam, den Lehrlingen Fachkunde, Fachrechnen und 
Fachzeichnen beizubringen. Er war am 10. Januar 
1908 als Jugendlicher angefahren und besuchte von 
1909 bis 1911 die Werkschul oberklasse, von 1911 
bis 1913 die Bergvorschule Neunkirchen und von 
1913 bis 1914 die Bergschule zu Saarbrücken. Bei 
Ausbruch des ersten Weltkrieges meldete sich unser 
Jubilar als Freiwilliger und konnte deshalb erst 
im Jahre 1913, nachdem er vorher das zweite Jahr 
auf der Bergschule absolviert hatte, seine Abschluß 
prüfung machen. Er wurde als Steiger auf Grube 
Frankenholz angestellt und 1926 zum Fahrsteiger 
befördert. Bis zu seiner Versetzung zur Grube 
Kohlwald im April 1941 versah er in Frankenholz 
das Amt des Obersteigerstellvertreters. Schließlich 
J 
kam er als Ausbildungsfahrsteiger nach Neunkir 
chen. In den Jahren 1942 und 1943 nahm er an den 
in Saarbrücken abgehaltenen Kursen des Pädago 
gischen Instituts Berlin teil und wurde danach 
mit kurzen Unterbrechungen in der Kriegs- und 
Nachkriegszeit als Bergberufsschullehrer beschäf 
tigt. Bis 1054 war er in der Bergmännischen Be 
rufsschule Melin tätig, dann wurde er an die 
Bergmännische Berufsschule Frankenholz versetzt, 
so daß er dort seine Laufbahn beenden kann, wo 
er sie vor fünfzig Jahren begonnen hatte. Der Ju 
bilar legte eine für die Schüler sehr aufschlußreiche 
geologische Sammlung an und ließ zahlreiche Mo 
delle sowie die verschiedenartigsten Geräte anfer 
tigen, um den theoretischen Unterricht zu veran 
schaulichen. 
Als sich unser Jubilar entschloß, zur Grube zu 
gehen, folgte er einer alten Familientradition. 
Seine Vorfahren waren im sächsischen Bergbau 
tätig, sein Großvater fünfzig Jahre lang in Zwickau 
und sein Vater auf einer sächsischen Privatgrube 
bis er im Jahre 1895 an die damals in privaten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.