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Der Meßwagen der Wärmeberatungsstelle der Saarberg während eines Versuchs in einem großen Kraftwerk.
terhin so ansteigt, — was zum Teil auch von
den Experten vorausgesagt wird — ist es nur
allzu verständlich, daß man versucht ist, alle
Energiequellen zu erschließen und sie nutzbar
zu machen.
Neben der Steinkohle ist es z. B. noch die
schon erwähnte Wasserkraft, die in vielen Län
dern mit entsprechender Beschaffenheit der
Landschaft im Energiehaushalt große Bedeu
tung erlangt hat. Ebenso die Braunkohle, die
wegen ihres hohen Wassergehaltes am wirt
schaftlichsten an Ort und Stelle verwendet wird.
Nicht zuletzt muß auch das Erdöl genannt wer
den, das nach der Raffinierung die verschie
densten Brennstoffe und Schmieröle liefert. Alle
Energieträger zusammen werden gewiss noch
für lange Zeit den Bedarf decken können. Man
sieht deshalb im allgemeinen der Zukunft ruhig
entgegen, zumal eine neue Quelle, die Atom
energie entdeckt worden ist, die vielleicht einmal
die Energiewirtschaftler aller Sorgen enthebt.
Das bloße Vorhandensein an Rohenergie ge
nügt aber in der heutigen modernen Welt nicht
mehr, in der nicht nur die benachbarten Länder,
sondern auch ferne Kontinente miteinander kon
kurrieren. Es kommt vielmehr darauf an, daß
man das Vorhandene mit größtmöglichem
Nutzen, also mit bester Wirtschaftlichkeit aus
beutet, da man sonst das Gleichgewicht in der
Gesamtwirtschaft empfindlich stören könnte,
v/as sich unweigerlich am Lebensstandard und
allgemeinen Volkswohl auswirken müsste. Wenn
man in Europa ein Kraftwerk zur Erzeugung
des elektrischen Stromes mit Kohlen betreibt,
so wäre es ein Unsinn, das gleiche im vorderen
Orient nachzumachen. Dort stehen natürlich auch
zahlreiche Kraftwerke, die aber mit Rohölpro
dukten betrieben werden, weil eben Rohöl und
nicht Kohle in diesen Ländern gefunden wird.
Bevor man feste Brennstoffe importiert, errichtet
man lieber Kraftanlagen mit Dieselmotoren, ob
wohl die Energieausnutzung in Brennkraftma
schinen nicht sehr gut ist.
Bis zu jener Zeit, da man anfing, um eine ge
nügende Energieversorgung zu bangen, hatte
man noch keine allzugroßen Anstrengungen ge
macht, Verluste in der Steinkohlenverwertung
zu vermeiden. Ein gutes Beispiel hierfür ist der
Zimmerofen, der sich schon seit eh und je nur
in der äußeren Form änderte, sonst aber immer
der gleiche blieb. Erst als die Energieversor
gung ein dringendes Problem wurde, sah man
sich gezwungen, die Brennstoffausnutzung ra
tioneller und ergiebiger zu gestalten.
Nun sind im Laufe des Jahres 1958 in allen
westeuropäischen Ländern Absatzschwierigkei
ten aufgetreten, die verschiedene Ursachen ha
ben. In der Hauptsache ist es das Heizöl, das
einen Teil des traditionellen Absatzmarktes der
Steinkohle für sich gewinnen konnte. Aber auch
langfristige Lieferabkommen für Kohle, die wäh
rend der vergangenen Jahre abgeschlossen
wurden, sind daran schuld, daß z. Zt. das Heiz
öl und überseeische Kohle mit der eigenen