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Vollautomatische Waschberge-Rüclcverladung
im Ubertagebetrieb der Grube St. Barbara
Von Masch.-Fahrsteiger Hans Ruf fing
Die Steigerung der Produktivität und damit
verbunden die Erhöhung des Lebensstandards
wird in allen Betrieben angestrebt. So läuft
auch bei den Saarbergwerken seit fahren ein
Mechanisierungsprogramm mit gutem Erfolg.
Die Statistiken der Europäischen Gemeinschaft
für Kohle und Stahl geben darüber genaue
Verglelchsmöglichkeiten mit anderen Berg
bau-Revieren. Während bei der Mechanisie
rung und Teilautomatisierung im Untertage
betrieb mit größeren Schwierigkeiten gerech
net werden muß, sind im Ubertagebetrieb die
Voraussetzungen bedeutend günstiger. Unter
diesem Gesichtspunkt wurde die Waschberge-
Rückverladungs-Einrichtung der Grube St. Bar
bara geplant und auch ausgeführt.
Im Untertagebetrieb der Grube St. Barbara
werden die Waschberge 10—80 mm zum Blas
versatz benötigt. Um einen wirtschaftlichen
Transport der Berge von der Wäsche nach Un
tertage zu ermöglichen, wurde in der Schacht
halle ein Waschberge-Bunker von 50 cbm In
halt aufgestellt. Dieser Bunker liegt über der
Spitzkehre hinter dem Wipper. Die Wasch
berge werden mit Gummitransportbändern
von der Wäsche zum Waschberge-Bunker
transportiert. Der Transport der Berge nach
Untertage wird mit Spezialwagen von 2900 I
Abbildung 1: Förderwagen 5000 I (oben) und Spezial
wagen für Waschberge 2900 I (unten). Die Außen
abmessungen beider Wagen sind mit einer Länge von
4,10 m, einer Breite von 1,30 m und einer Höhe von
1,36 m die gleichen
Inhalt durchgeführt. Nach der Entleerung wer
den die Spezialwagen zur Kohlenförderung
eingesetzt.
Der Wagen-Umlauf: Zur Förderung werden
5000-Liter-Wagen benutzt. Die oben erwähn
ten Spezialwagen haben bei 2900 Liter Inhalt
dieselben Eigengewichte und Außenabmes
sungen wie die 5000-Liter-Wagen (siehe Ab
bildung 1). In der Schachtförderung sin zwei-
etagige Körbe eingesetzt. Die von Untertage
kommenden Wagen verlassen den Förderkorb
und laufen über ein Bremsen- und Sperren
system vor den Wipper. Der Bedienungsmann
am Wipper steuert den Einlauf der Wagen.
Vom Wipper aus laufen die Wagen zur Spitz
kehre und werden dort durch einen Abstoßer
zur Kettenbahn geschoben. Die Kettenbahn
bringt die Wagen zum Ablaufgleis auf der
Leerseite des Schachtes. Vom Ablaufgleis lau
fen die Wagen zur Spitzkehre. Von dort ge
langen sie über Bremsen und Sperren zu den
Aufschiebern. Mit Ausnahme des Auflegens
der Schwenkbühnen und des Kommandos zum
Bewegen des Aufschiebers werden alle Vor
gänge durch ein elektro-pneumatlsches Sy
stem automatisch gesteuert. (Siehe Abbil
dung 2).
Die automatische Fülleinrichtung: Bei der
Planung der Steueranlage mußten folgende
Bedingungen erfüllt werden:
1. Das Steuersystem muß mit der bereits be
stehenden Anlage koordiniert werden;
2. Durch das Füllen der Wagen dürfen keine
Stockungen im Wagen-Umlauf eintreten.
Die Summe der Zeiten: Ablauf der Wagen
vom Wipper zur Spitzkehre, Schließen der
Wagensperre, Füllen des Wagens und Ab
lauf zur Kettenbahn muß kleiner oder höch
stens gleich der Umiaufzeit des Wippers
sein;
3. Wenn auf der Leerseite des Schachtes 4
Wagen In den Aufschieberbahnen stehen,
kommt die Kettenbahn zum Stillstand. Beim
Stillstand der Kettenbahn dürfen also keine
Wagen aus der Füllstation abgestoßen
werden;
4. Wenn in der Füllstation ein Wagen aufge
halten wird, darf am Wipper kein Wagen
auslaufen, das bedeutet, daß der Auf
schieber vor dem Wipper gesperrt sein
muß;