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Schiefer bestehenden Schichten, in denen u. a.
noch weitere Exemplare von Estheria-Iimbata
und Candona-elongata gefunden wurden, ent
sprechen genau den Tagesaufschlüssen der
Leaia-Zone im Raume Wiebelskirchen-Han-
gard. In den anschließend erbohrten Schich
ten, die petrographisch abwechslungsreich,
buntfarbig und von verschiedenen Störungen
durchsetzt waren, konnte bis zur Basis der Ott-
weiler Schichten keine Kohlenbildung mehr
beobachtet werden. Das Holzer Konglomerat
als liegender {= unterer) Grenzhorizont der
überwiegend buntfarbigen Ottweiler Schich
ten wurde mit einer Mächtigkeit von fast 6 m
zwischen 241 und 247 m Teufe abgeschlossen,
nachdem von 230 m bis 239 m die Arkose-Sand-
stein-Zone durchbohrt worden war. Das Holzer
Konglomerat besteht im Bohraufschluß „Rohn"
aus mehreren durch dünne Sandsteinschichten
getrennten Konglomeratbänken, die vorwie
gend Gerolle aus Quarzit, Gangquarz und
Grauwacke bis zu 40 mm Durchmesser enthal
ten. Der stratigraphisch wichtige Seigerab
stand zwischen der Basis des Holzer Konglo
merates und dem unteren Horizont der Leaia-
Zone beträgt an dieser Stelle rund 134 m. Un
mittelbar unter dem Holzer Konglomerat, das
diskordant auf einer Abtragungsfläche zur
Ablagerung gekommen ist, stieß die Bohrung
in die graufarbigen Saarbrücker Schichten und
damit in flözführendes Karbon. Die obere Ab
teilung dieses Schichtenkomplexes, die Heili-
genwalder Schichten mit dem Flözzug der
Oberen Flammkohle, nehmen infolge der Ab
tragung von Westen nach Osten mehr und
mehr ab und keilen schließlich völlig aus. Im
Bereich der „Bohrung Rohn" fehlt bereits der
hangende Teil der Oberen Flammkohle mit
den wichtigen Flözen Huyssen, Brassert und
KölpLn. Der liegende Teil des Flözzuges mit
den Flözen Laroche, Klügel, Freund und der
Sophie-Gruppe wurde zwischen 280 m und
322 m Teufe mit einem mittleren Einfallen von
19 bis 25° erbohrt. Auf Grund der bei der
Kernaufnahme festgestellten Flözausbildung
der hangenden Flammkohle ist mit der siche
ren Abbauwürdigkeit der Flöze Klügel, Freund,
Sophie 1 Sophie 2 zu rechnen. Die Gesamt
mächtigkeit der durch die „Tiefbohrung Rohn"
aufgeschlossenen Heiligenwalder Schichten,
die an dieser Stelle mehrere außergewöhn
lich mächtige Bänke von grobkörnigem Kon
glomerat (Korngröße bis zu 60 mm) enthalten,
beträgt noch 295 m.
Nachdem die Tonsteine 1 und 1 a bei 543
und 548 m Teufe durchsunken worden waren,
stand das Bohrloch in den Luisenthaler Schich
ten. Die beiden Tonsteine sind — wie kaum
anders zu erwarten war — normal ausgebil
det. Für beide konnte ein Einfallen von 24°
ermittelt werden. Während der Tonstein 1 mit
einer Mächtigkeit von 19 cm innerhalb des
begleitenden Flözverbandes liegt, ist der
ebenfalls 19 cm starke Tonstein 1 a in einer
Sandschieferbank eingelagert und somit nicht
an Kohle gebunden. Flöz Kallenberg, das als
Leitfiöz der Luisenthaler Schichten und damit
der Liegenden Flammkohle anzusehen ist,
wurde bei 576 m durchteuft. Die zwischen die
sem und Tonstein 1 anstehenden 33 m mächti
gen Gebirgsschichten entsprechen fast genau
dem aus den bisher bekannten Aufschlüssen
ermittelten Normalabstand. Im Verlaufe des
weiteren Bohrbetriebes wurde Flöz Serlo als
nächstes Flöz der Unteren Flammkohle zwi
schen 598 und 601 m durchbohrt. Leider zeigte
die Oberbank in diesem Bohraufschluß eine so
starke Aufspaltung und Verunreinigung, daß
eine Bauwürdigkeit nicht mehr vorliegt. Die
Unterbank dagegen kann mit Sicherheit als
bauwürdig angesehen werden. Für Flöz Kli-.
ver, das als drittes Flöz der Liegenden Flamm
kohle in rund 610 m Teufe erbohrt worden war,
erbrachte die Kernaufnahme keine befriedi
gende Kohlenmächtigkeit, so daß dieses Flöz
nicht in die Abbauplanung mit einbezogen
werden kann. Da jedoch der Bohrkern im Be
reich dieses Flözverbandes tektonische Stö
rungserscheinungen erkennen ließ, ist anzu
nehmen, daß die Kohle örtlich an Mächtigkeit
verloren hat. Uber die Bauwürdigkeit dieses
Flözes kann daher erst bei Vorliegen späterer
untertägiger Aufschlüsse entschieden werden.
Die moderne Drehkran-Bohrmaschine vom Typ Rotary-
Doy 275, die erstmals im Saarland bei der „Tiefbohrung
Rohn" eingesetzt wurde.