Full text: 1958 (0086)

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auf Ausnahmen beschränkt bleiben. Es haben 
im Jahre 1953 in Saarbrücken-Burbach ange- 
stellte Messungen an ungünstiger Stelle die 
ses Stadtteils einen SO>-Gehalt von nur 
0,2 mg/m 3 ergeben. 
Auch der Mensch hat unter dem Staub 
einfluß zu leiden. Staubkrankheiten des Men 
schen zählen bei uns an der Saar leider zu 
einer der häufigsten Berufskrankheiten. Die 
Lunge ist das durch Staubeinwirkungen am 
meisten gefährdete menschliche Organ. Unter 
den Lungenschäden nimmt die Silikose durch 
Industriestaub (vorwiegend durch freie kri 
staline Kieselsäure) einen der ersten Plätze 
ein. Da die Größe des Staubkornes für 
Silikose-Erkrankungen ausschlaggebend ist 
(1-3 My), sind Einwirkungen dieser Art durch 
die in Rauchgasen enthaltenen Staubteilchen 
bisher nicht bekannt. 
Wenn Staubbelästigungen allgemein zwar 
sehr unangenehm aber dennoch, wie aus vor 
stehenden Ausführungen hervorgeht, nicht so 
schädigend sind, wie vielfach angenommen 
wird, so ist es andererseits durchaus zu ver 
stehen, daß die Bevölkerung einiger saarlän 
discher Gebiete- wo die Staub-Immissionen 
besonders stark sind, sich beschwerdeführend 
an die in Frage kommenden Stellen gewandt 
hat. Dies zwingt die Betreiber von Industrie- 
Anlagen als auch die Uberwachungsorgane 
dazu, sich in immer stärkerem Maße für die 
damit verbundenen Fragen zu interessieren. 
Einmal sind es Fragen rechtlicher, zum ande 
ren rein technischer Natur. Solange es keine 
einwandfreien Unterlagen für die Beurteilung 
von Luftverunreinigungen gibt, werden stets 
Meinungsverschiedenheiten zwischen der kla 
genden Bevölkerung und der angeklagten 
Industrie Vorkommen. Nachdem vor kurzem 
bei Regierung und Landtag des Saarlandes 
Schritte zur Bildung eines „Staub-Ausschus 
ses" eingeleitet wurden, der sich u. a. auch 
mit dem hier angeschnittenen Fragenkom 
plex beschäftigen wird, bleibt zu hoffen, daß 
in absehbarer Zeit auch bei uns dem Staub 
problem ernstlich zu Leibe gerückt wird. 
Immerhin ist dabei zu bedenken, daß es mit 
Rücksicht auf die besonderen Gegebenheiten 
in der Staubfrage viele Stimmen gibt, die 
gegen eine zu starre Festlegung der zu tref 
fenden Maßnahmen sind. Es sollte daher im 
Interesse der Bevölkerung versucht werden, 
der Aufsichtsbehörde durch die geltenden 
Rechtsbestimmungen für die Erteilung von 
Auflagen im Rahmen des Erlaubnisverfahrens 
einen genügenden weiten Spielraum zu las 
sen, um sich dem jeweiligen Stand der tech 
nischen Entwicklung elastisch anpassen zu 
können. 
Schwieriger als die Regelung der rein recht 
lichen wird die Lösung der technischen Fra 
gen sein, denn diese sind nicht nur von finan 
ziellen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten 
abhängig, wie dies vielleicht vielfach ange 
nommen wird. Die Entstaubungstechnik ist ein 
Gebiet, in dem immer wieder neue Probleme 
auftauchen und wo trotz allem Fortschritt der 
Technik noch viele Versuche durchgeführt und 
praktische Erkenntnisse erworben werden 
müssen. Entstaubungsanlagen mit einem Wir 
kungsgrad von 100% für alle in einem Rauch 
gas vorkommenden Korngrößen gibt es nicht. 
Immerhin sind aber die modernen Anlagen in 
ihrem Staub-Abscheidegrad schon so gün 
stig, daß man bei Einbau derselben von einer 
Staubplage allgemein nicht mehr reden kann. 
Von den Industrie-Betrieben an der Saar, 
die z. Z. nach Presse- und Rundfunkberichten 
im Verdacht stehen, den meisten Staub zu er 
zeugen, rangieren die Dampf-Kraftwerke an 
der Spitze. Dies ist teilweise darauf zurück 
zuführen, daß in den modernen saarländi 
schen Kraftwerken im Gegensatz zu den älte 
ren Anlagen ausschließlich minderwertige 
Ballastkohle mit einem durchschnittlichen 
Aschegehalt von etwa 20—30% verfeuert 
wird. Durch den Übergang von der früher all 
gemein üblichen Rost-Feuerung in den Kessel- 
Anlagen zur Mühlen-Feuerung und der damit 
verbundenen Ausmahlung des Kohlengutes 
zu feinem Korn ist der Flugaschenanfall be 
deutend größer geworden. Während bei Rost 
feuerung etwa 80% der Asche als Grobasche
	        
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