Full text: 1958 (0086)

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Abbildung 1: Grabmal des Grafen Gustav Adolph und 
seiner Gemahlin Eleonore Clara 
zwei weinende Putten mit erhobener und ge 
senkter Fackel dargestellt wie auf den mithrä- 
ischen Kultbildern die beiden Fackelträger 
Cautes und Cautopates. Sie versinnbildlichen 
das Leben, wie es in der Morgenröte sonnen 
gleich heraufsteigt und im Abendglanze dahin 
geht und verlöscht (siehe „Saarbrücker Berg 
mannskalender“ 1951, Seite 110). Oben, vor 
einem von Waffen, Fahnen und Trommeln star 
renden Aufbau, hält der Siegesengel den Lor 
beerkranz des Ruhmes über das Haupt des Gra 
fen. Rechts und links davon stehen die präch 
tigen Wappen von Nassau-Saarbrücken und Ho 
henlohe. Die Inschriften sind lateinisch; sie 
lauten; 
„Süß ist der Tod fürs Vaterland. Die Tugend 
lebt nach dem Tode fort. Zum ehrenden An 
denken der erlauchten Eltern. Dem hochgebore 
nen und erlauchten Grafen und Herrn Gustav 
Adolph, Grafen zu Nassau-Saarbrücken und 
Saarwerden, Herrn zu Lahr, Wiesbaden und Id 
stein, des heiligen römischen Reiches General 
wachtmeister, der geboren am 27. März 1632 und 
an einem im Kampfe für Kaiser und Reich am 
Kochersberg im Elsaß empfangenen Wunde starb 
am 9. Oktober 1677. — Der hochgeborenen und 
erlauchten Gräfin und Herrin Eleonore Clara, 
Gräfin zu Nassau-Saarbrücken und Saarwerden, 
Herrin zu Lahr, Wiesbaden und Idstein, gebore 
nen Gräfin zu Hohenlohe und Gleichen, Herrin 
in Langenburg und Kranichfeld, die geboren am 
16. Juli 1632 und gestorben am 4. Mai 1709. — 
Ihr Sohn, der hochgeborene und erlauchte Graf 
und Herr Ludwig Kraft, Graf zu Nassau- 
Saarbrücken und Saarwerden, Herr zu Lahr, 
Wiesbaden und Idstein, des allerchristlichsten Kö 
nigs Marechal de Camp und Oberst des Reiter 
regiments Royal-AIlemand, ließ dies Denkmal 
errichten im Jahre 1700.“ 
Graf Gustav Adolph war mitten in der trau 
rigen Zeit des Dreißigjährigen Krieges geboren. 
Als er 1659 die Regierung übernahm, boten 
Saarbrücken und St. Johann ein Bild des Verfalls 
und der Erschöpfung. Das Land war durch Krieg, 
Hunger und Pest ausgezehrt. Der Graf fing zwar 
an, seit 1666 das schöne Renaissanceschloß in 
stand zu setzen und den Turm des Saartores wie 
der aufzubauen, aber über Anfänge kam er nicht 
hinaus. Denn bald kam noch größeres Unheil 
über die Stadt. Die Reunionskriege brachen aus 
und Saarbrücken wurde zum Schauplatz der 
Kämpfe. Gustav Adolph, der zuerst im Dienste 
des französischen Königs, dann beim schwedi 
schen Heer gestanden hatte, trat jetzt zur kaiser 
lichen Armee über. 1677 wurde er bei Straßburg 
in einem Gefecht gegen die Franzosen verwun 
det und starb. Seine Leiche liegt, heute noch in 
merkwürdig gutem Erhaltungszustand (durch 
eine im Sarg eingelassene Glasscheibe zu sehen) 
in der Thomaskirche zu Straßburg. 
Abbildung 2: Graf Gustav Adolph
	        
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