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Lutten aus neuen Werkstoffen
— Plastik und Bakelit-Sperrholz —
Von Dipl.-Ing. Karl Kühner, BWD Geislautern
Die Belüftung oder Versorgung mit frischen
Wettern wird in einer Grube im allgemeinen
durch einen durchziehenden Wetterstrom er
reicht. Wo dies nicht möglich ist, wendet man
die Sonderbewetterung an. Wird eine neue
Strecke aufgefahren, so stellt man am Eingang
dieser Strecke einen Lüfter auf und führt die
frischen Wetter in einer Rohr- oder Luttenlei
tung vor Ort. Die Abbildung 1 zeigt das Schema
einer solchen Bewetterung.
Da eine Grube meist recht viele sonderbe
wetterte Betriebspunkte hat, fallen die Kosten
für Einrichtung, Betrieb und Unterhaltung schon
ins Gewicht. Bei einer täglichen Betriebszeit von
24 Stunden wird daher ein höherer Wirkungs
grad interessant. Die Wirtschaftlichkeit einer
Sonderbewetterung ist dabei weitgehend von
dem ungünstigsten Teil der Anlage beeinflußt.
Neben dem guten Wirkungsgrad des Lüfters ist
der der Lutte von entscheidender Bedeutung.
Der Aufwand für eine gute Anlage soll dabei
niedrig bleiben.
Die Entwicklung im Lüfterbau hat in letzter
Zeit gute Fortschritte gemacht und es ist daher
notwendig, daß die Entwicklung der Lutten da
mit Schritt hält. Die Anforderungen, die an eine
gute Lutte zu stellen sind, um eine qualifizierte
und wirtschaftliche Frischwetterversorgung zu
erreichen, sind kurz folgende: sie soll an ihren
Verbindungsstellen dicht und die Strömungsver
luste sollen niedrig sein. Für eine gute Ver-
legbarkeit ist geringes Gewicht und einfache
Verbindung zu fordern, die auch nach längerer
Betriebsdauer leicht lösbar bleibt.
Die klassische Lutte ist die Blechlutte. Normal
aus 1,75—2 mm starkem Stahlblech hergestellt,
hat sie ein Metergewicht von 33—40 kg bei
einem Durchmesser von 600 mm. Die Verbindung
zwischen den 3 m langen Luttenstücken wird
dabei mittels Blechmanschette und darüber ge
legter Gummimanschette oder mittels Bund und
losem Flansch mit dazwischengelegter Gummi
dichtung hergestellt.
Der größte Nachteil der Blechlutte ist ihr
hohes Gewicht; hieraus folgt eine ungünstige
Ftandhabung vor allem beim Ausbauen eines
Luttenstranges. Die Lutten werden fallen ge
lassen' oder geworfen. Die Enden der Lutten
deformieren sich und ohne sorgfältiges Richten,
vor allem an den Enden, wird ein mit diesen
Lutten neu verlegter Luttenstrang nicht mehr
dicht. Ein Nachteil der Flanschenlutte ist die
schlechte Lösbarkeit der Schrauben nach langem
Einsatz, da sie dann meist stark verrostet sind.
Vor allem die Mengenverluste, die bei ge
brauchten Blechlutten auftreten, waren der An
laß, nach Lutten mit besseren Eigenschaften zu
suchen. In der P I a s t i k - Lutte aus Polyvinyl
chlorid (PVC) wurde eine Lutte gefunden, die
gute Erfolge versprach. Sie wird in 2 Typen
hergestellt. Die Type B für blasende Bewette
rung ist in Abständen von je 50 cm und die
Type S für saugende Bewetterung in Abständen
von je 12 cm durch einen Ring aus Stahldraht
verstärkt. Das Gewicht dieser Lutten liegt für
Type B bei 2,45 kg und bei Type S bei 3,75 kg
je Meter bei 600 mm Durchmesser. Die PVC-
Folie hat dabei eine Stärke von 0,6 mm.
Wegen ihres geringen Gewichtes können die
Luttenteile von der Belegschaft bei der Anfahrt
mit vor Ort genommen werden. Der Ein- und
Ausbau ist sehr einfach und die Verbindungs
stellen sind ziemlich dicht. Für bestimmte Ein
sätze ist diese Lutte daher sehr brauchbar. Ihre
Einsatzlänge ist aber begrenzt, da dieser Werk
stoff sich schon bei geringer Belastung sehr
stark dehnt.
Die Grenze für die Anwendung dieser Lutte
wurde durch folgenden Versuch ermittelt: In
einem 800 m langen Luttenstrang von 600 mm
Durchmesser waren 400 m Plastiklutten gleichen
Durchmessers eingebaut. Am Eingang der Pla
stiklutten war ein statischer Druck von 330 kg/m 2
vorhanden. Dabei ergab sich für eine S-Lutte
zwischen den Stahlringen eine Aufbauchung auf
650 mm und für B-Lutten eine solche auf 750
mm. Bei einem statischen Druck von 175 kg/m 2
lagen die Werte bei 640 und 720 mm.
Für eine noch tragbare Dehnung auf 620
mm Durchmesser wurden statische Drücke von
60 kg/m 2 für die B-Lutte und 100 kg/m 2 für die
S-Lutte gefunden. Mit letzteren Werten ist aber