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versorgen zu helfen, zum anderen — aber das
war damals nicht so entscheidend — um den
Schwelkoks zu gewinnen. Erst seit der Wieder
aufnahme des Betriebes nach Beendigung des
Krieges und durch die Verdoppelung der Pro
duktion gewannen auch die übrigen Produkte
des Schwelwerks mehr und mehr an Interesse
und Bedeutung.
*
Welches sind nun die Erzeugnisse des Schwel
werks Velsen? Da ist zunächst einmal der
Schwelkoks. Die Produktionskapazität des
Schwelwerks Velsen beträgt heute jährlich rund
120 000 Tonnen, wobei im Jahr etwa 150000
Tonnen Velsener Feinkohle verbraucht werden.
Der Schwelkoks, der sich durch eine hohe Reak-
tions- und Zündfähigkeit auszeichnet, der auf
den gewünschten Gehalt an flüchtigen Bestand
teilen entgast und teerfrei ist, stellt einen idea
len, nicht schlackenden Hausbrand und hoch
wertigen Ersatz für Anthrazit, insbesondere für
Dauerbrandöfen, dar; er hat außerdem den
Vorteil, rauch- und rußfrei zu verbrennen. Auch
für gewerbliche Feuerungen besitzt der Schwel
koks durch seine Zündwilligkeit, durch geringen
Brennstoffverbrauch, kürzere Anheiz- und Be
triebszeit vorzügliche Eigenschaften und Vor
züge gegenüber anderen Brennstoffen. Außer
dem wird der Schwelkoks infolge seiner beson
deren Eigenschaften vorteilhaft in einer Reihe
von chemischen Prozessen verwendet. So geht
ein erheblicher Teil des Velsener Schwelkokses an
Köln-Knappsack, wo er bei der Herstellung von
Ferro-S/Iizium und Kalziumkarbid Verwendung
findet. Der größte Teil des Schwelkokses aus
Velsen geht jedoch als Hausbrand nach Süd
west- und Süddeutschland.
*
Da ist weiter der Schwelteer, der bei
der Schwelung der Steinkohle in stärkerem
Maße anfällt als der Kokereiteer bei der Ver
kokung. Bei der Schwelung in Velsen fallen von
1 Tonne Steinkohle durchschnittlich 110 kg
Schwelteer an. Dieser Schwelteer ist bei leichter
Aufhydrierung ohne weiteres als Dieseltreibstoff
zu verwenden. Darüber hinaus ist er heute auch
ein wertvolles und begehrtes Ausgangsmaterial
für chemische Prozesse. Ein besonderes Merk
mal ist dabei sein hoher Gehalt an Phenolen
und Kresolen, die sich zur Herstellung von
Kunstharzen eignen. Vom Schwelwerk Velsen
werden monatlich bis zu 300 Tonnen Phenol
harzlösungen hergestellt. Diese werden weiter
verkauft u. a. nach Losheim als Bindemittel bei
der Hartfaserplattenherstellung, an Gießereien
als Beimischung für Sandformen und nach
Frankreich, wo Isoliermaterial für die elektrische
Industrie (Pertinax), dekorative Holzüberzüge
usw. daraus gefertigt werden.
*
Während bei dem Verkokungsprozeß Roh
benzol anfällt, wird bei der Schwelung von
Steinkohle Schwelbenzin gewonnen. Nach
Anwendung bestimmter Waschmethoden zur
Ausscheidung der säuern Bestandteile und der
Harze ist dieses Benzin ein Treibstoff von guter
Klopffestigkeit und Lagerbeständigkeit. Bisher
war beim Schwelwerk Velsen die Reinigung des
Schwelbenzins nur mit erheblichen Schwierig
keiten und Verlusten möglich. Hier wird jedoch
in absehbarer Zeit eine grundlegende Abhilfe
geschaffen durch eine neue Benzolhydrierung,
die eine Kapazität von 5 000 Tonnen/Monat be
sitzen wird. Diese Anlage kann außer dem bei
den Kokereien anfallenden Rohbenzol auch
Schwelbenzin veredeln. Nach der Erstellung die
ser Anlage wird es möglich sein, aus dem beim
Schwelprozeß anfallenden Schwelbenzin bei nur
3—4% Substanzverlust ein hochwertiges Benzin
aus der Velsener Kohle herzustellen.
*
Beim Schwelgas endlich handelt es sich
um ein sehr hochwertiges, heizkräftiges Gas,
dessen Heizwert fast doppelt so hoch liegt wie
der des Kokereigases. Das Velsener Schwelgas
— etwa 90 Kubikmeter aus einer Tonne einge
setzter Kohle — wurde bisher infolge des Feh
lens einer Ersatzgasversorgung vom Schwelwerk
selbst verwendet. Durch den Bau von zwei Gas
leitungen von Klarenthal nach Velsen konnte
hier jedoch Abhilfe geschaffen und das Schwel
gas einer besseren und erheblich wirtschaftliche-
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