Full text: 1957 (0085)

31 
1. Das Fassungsvermögen des Bohrlochs in 
einer bestimmten Zeiteinheit darf nicht vom 
Bergeanfall überschritten werden. Das Schie 
ßen mit Millisekundenzündern würde zwar 
eine bessere Zerkleinerung gewährleisten, 
kann aber nicht angewandt werden, da dann 
das Haufwerk zu schnell anfallen würde. 
Aus demselben Grund dürfen bei Verwen 
dung unserer normalen Zeitzünder nicht zu 
viel Löcher mit derselben Zeitstufe besetzt 
werden. 
2. Die Stücke müssen genügend zerkleinert 
werden, da sie sonst beim Eintritt in das 
Bohrloch dieses verstopfen. Die Vorgabe 
der einzelnen Schüsse darf also nicht zu 
groß gewählt werden. 
Ein allgemein gültiges Schießschema kann 
nicht angegeben werden, da es jedesmal den 
besonderen Verhältnissen (Gesteinsart, Bohrloch 
durchmesser und Blindschachtquerschnitt) ange 
paßt werden muß. 
Mit der Schießarbeit beginnt auch' die Lade 
arbeit. Das Haufwerk soll nach Möglichkeit 
direkt in das Bohrloch stürzen, damit möglichst 
wenig auf der Schachtsohle zurückbleibt. Bei 
glatter Schachtsohle werden etwa 70 % des 
Haufwerks ohne jegliche Ladearbeit abgeför 
dert. Durch trichterförmige Stellung der Schacht 
sohle läßt sich der Anteil auf etwa 90% er 
höhen. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, 
daß alle übrigen Arbeiten auf der schiefen 
Sohle erschwert werden. 
Der größeren Absturzgefahr kann durch Ab 
decken des Bohrlochs begegnet werden. In 
jedem Fall muß die Belegschaft Sicherheits 
gürtel tragen. Das noch verbleibende Haufwerk 
kann ohne große Mühe in das Bohrloch ge 
kratzt werden. 
Eine wesentliche Störung im Abteufbetrieb 
könnte durch eine Verstopfung des Bohrlochs 
entstehen. Bei Beachtung der oben angeführ 
ten beiden Grundsätze ist diese Gefahr aller 
dings sehr gering und auch dann nur beim Ein 
tritt in das Bohrloch gegeben. Sind die Stücke 
erst einmal im Bohrloch in Bewegung, so ist 
eine Verstopfung nicht mehr möglich, wenn das 
Bohrloch im unteren Teil nicht zur Bunkerung 
der Berge benützt wird. Somit ist also Sorge 
zu tragen, daß das Haufwerk auf der unteren 
Sohle genügend Platz zur Aufschüttung hat. 
Das Wegladen des Haufwerks erfolgt aus 
einem Bergebunker oder durch Lademaschinen. 
Am Lydiablindschacht der Grube Camphausen 
wird ein abgedeckter Panzerförderer seitlich 
unter das Bohrloch gelegt. Nach dem Schießen 
kann dann das Haufwerk bei Entfernung der 
Abdecksegmente geladen werden, (siehe Abb. 3). 
Bisher wurden bei Schächten oder Blind 
schächten von diesem Durchmesser (4,75 m) un 
ter günstigsten Bedingungen Fortschritte von 
etwa 1 m pro Tag bei einer Kopfleistung von 
5 cm pro Mann und Schicht erreicht. Mußte 
der Schacht vorher noch schmal hochgebrochen 
werden, so verzögerte und verteuerte sich die 
Arbeit ganz beträchtlich. Der hier angeführte 
Blindschacht wird mit vier Dritteln von je fünf 
Mann, also insgesamt 20 Mann belegt. Bei 
zwei Abschlägen von je 1,50 m, also 3 m pro 
Tag, ergibt das eine Kopfleistung von 15 cm 
pro Mann und Schicht. Beim Abteufen mit den 
besten bisherigen Methoden würden für diesen 
Blindschacht mindestens sechs Monate benötigt. 
Das eigentliche Abteufen mit Bohrloch (ohne 
Vorbereitungsarbeiten) dauert höchstens drei 
Monate. Beim Vorbohren mit Rollenmeißel kann 
dafür auch noch ein Monat gerechnet werden. 
Abb. 3 Schematische Darstellung des Wegladens des 
Haufwerks durch Panzerförderer 
am Lydiablindschacht 
Somit ergibt sich auch ein beachtlicher Zeit 
gewinn. Der kostenmäßige Vorteil der Methode 
liegt ebenfalls auf der Hand. Die Ruhrzeche 
„General Blumenthal" hat folgende Kosten für 
einen Blindschacht von 14,6 m 2 und 100 m Teufe 
ermittelt: 
Abteufen von Hand 1 200 DM m 
Abteufen mit Greifer 945 DM/m 
Abteufen mit Vorbohrloch 813 mm 0 856 DM^n 
Die beschriebene Methode bietet soviel Vor 
teile, daß sie in naher Zukunft wohl allen 
Schächten und Blindschächten Vorbehalten 
bleibt, die von oben und unten zugänglich sind. 
Damit wird ein echter Gewinn, ein echter Fort 
schritt erzielt, denn bei wesentlicher Erleichte 
rung der schweren körperlichen Arbeit ist 
gleichzeitig ein Vorteil für unsere Gruben ent 
standen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.