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Anschläger und Maschinisten über Tage,
11. Bei Bedarf eine Vorort-Unterwasser
pumpe mit Druckluftantrieb zum Wegpum
pen des anfallenden Gebirgswassers in die
Bergekübel, mit denen es nach über Tage
gefördert wird.
VI. Die Abteufarbeiten
Die Abteufarbeiten sind je nach der Ab
teufmethode verschieden. So müssen in vie
len Bergbaugebieten z. B. an der Ruhr die
meisten Schächte wegen den über den
Steinkohlenschichten liegenden stark wasser
führenden Deckschichten mit Spezialmetho
den wie: Gefrierschacht, Versteinerungs
verfahren, Abbohren mit großem Durch
messer usw. abgeteuft werden, was erheb
liche Mehrarbeit und damit Verzögerungen
und vor allem erhebliche Mehrkosten ver
ursacht. Ähnlich sind auch die Verhältnisse
im Warndtgebiet, wo vor etwa 5 Jahren der
zur Grube Velsen gehörige Westschacht in
den oberen 360 m Teufe im Gefrierverfah
ren abgeteuft werden mußte.
Glücklicherweise reichen im übrigen Saar
kohlenbecken die Steinkohlenschichten in
der Regel bis an die Tagesoberfläche, so-
daß die Schachtabteufarbeiten sehr einfach
und damit weniger kostspielig werden.
a) Das Abteufen von Hand: Deshalb wurde
hier auch in der Regel bisher das einfache
Abteufen von Hand angewendet, das all
gemein bekannt ist und darin besteht, daß
nacheinander Abschläge von 2—3 m Tiefe
gebohrt, geschossen und von Hand in Kü
bel geladen werden. Nach jeweils 2—3 Ab
schlägen (= 4—6 m Tiefe) wird die Back
steinschachtmauerung eingebracht und zwar
von der jeweiligen Schachtsohle bis zum
vorhergehenden Mauerteil etwa 4—6 m
über der Sohle.
b) Das moderne Abteufen mit Abteufgreifer:
Als nach dem letzten Kriege ein großer
Nachholbedarf an Schächten bestand und
die Bergwerke auf kürzere Abteufzeiten
drangen, sahen sich die Abteufunternehmer
gezwungen auch aus Gründen der zum Teil
sehr niedrigen Konkurrenzabteufpreise, eine
möglichst mechanisierte Abteufmethode an
zuwenden. So wurden in den letzten Jahren
an der Saar etwa 4 Schächte von je etwa
600 m Tiefe mit Abteufgreifern abgeteuft.
Obwohl etwa 3 verschiedene Greifersysteme
in Anwendung sind, beruhen doch alle auf
einem ähnlichen Prinzip.
Nachfolgend soll der mechanische Abteuf
betrieb des Schachtes Allenfeld bei Wiebels
kirchen kurz beschrieben werden. Die Eigen
art dieses Abteufbetriebes bestand darin,
daß gleichzeitig abgeteuft und gemauert
wurde. Zu diesem Zwecke waren im Schacht
2 besondere fahrbare Bühnen vorhanden:
Eine Spannlagerbühne zum Befestigen der
Führungsseile und darüber eine Mauerbühne
als Arbeitsbühne für die Schachtmaurer,
während auf der Schachtsohle die eigent
liche Abteufmannschaft arbeitete. Beide
Bühnen hatten je 2 trichterförmige Öffnun
gen zum Durchfahren der beiden Berge
kübel für die Mannschaft auf der Schacht
sohle. Das Mauerungsmaterial wurde durch
einen zusätzlichen Materialkübel zum je
weiligen Stand der Mauerbühne gebracht.
Die Arbeit der Abteufmannschaft bestand
aus: a) Bohren und Schießen je eines Ab
schlages von 2—3 m Tiefe (Handbetrieb),
b) Wegladen der anfallenden Berge und
Abteufgreifer, c) Einbringen des Notaus
baues aus Eisenringen und Verzug, d) Ein
bau der Wetterlutten sowie der Luft- und
Wasserleitung. Je nach Beschaffenheit der
Gebirgsschichten wurde durch die Abteuf
mannschaft außerdem alle 15—20 m Teufe
ein Mauersockel von etwa 1 m Höhe in
den Abmessungen der endgültigen Schacht
mauerung gemauert. An diesen Mauersok-
keln wurde dann jeweils, nachdem die
Schachtsohle mindestens einen Abstand von
8—10 m erreicht hatte, die Spannlagerbühne
Allenfeldschacht