Full text: 1957 (0085)

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Von besonderem Interesse dürfte es sein, das 
Schicksal der Unfallverletzten nach ihrer Ent 
lassung aus dem Genesungsheim zu verfolgen. Da 
ein großer Teil der aus Bietschied entlassenen 
Unfallverletzten nach vorübergehender Schon 
arbeit erst ihre endgültigen Arbeitsplätze erhalten, 
sind im folgenden nur die bis März 1956 Ent 
lassenen berücksichtigt. 
Durch den Unfallchirurgen des Genesungshei 
mes, Herrn Dr. RiSZl.AND, wurde uns folgendes 
mitgeteilt: 33 Patienten = 22,7% der 141 im 
Jahre 1955 entlassenen Bergleute wurden taug 
lich gefunden, um eine Normalarbeit auszuführen, 
90 Patienten = 63,8 % sollten vorübergehend mit 
leichter Arbeit beschäftigt werden, 4 Patienten 
= 2,8 % sollten dauernd eine leichte Arbeit ver 
richten. In 13 Fällen war eine Rückverlegung der 
Patienten in das Knappschaftskrankenhaus wegen 
weiterer chirurgischer Maßnahmen (Entnagelung) 
und in 2 Fällen war Pensionierung angeordnet 
worden. 
Im Vergleidi hierzu ergab sich bei einer Um 
frage auf den betreffenden Gruben, daß 57 
Patienten (57 = 40,4 %) sofort an ihren alten 
Arbeitsplatz zurückgekehrt waren, oder zumin 
dest eine Arbeit aufgenommen hatten, die als 
gleichartig und gleichwertig zu bezeichnen ist, 
daß weitere 21 Patienten zunächst eine leichtere 
Arbeit mit geringerer Entlohnung aufgenommen 
hatten, jedoch bis Mitte März 1956 (Stichtag der 
Erhebung) wieder an ihren alten Arbeitsplatz 
zurückgekehrt waren. In Pension gegangen waren 
6 Patienten, 1 Patient war infolge der Schwere 
der Verletzung ausgesteuert, 1 Patient war nach 
der Arbeitsaufnahme erneut krank geworden und 
1 Patient hat nach der Arbeitsaufnahme einen 
erneuten Unfall erlitten. Die verbliebenen 54 
Patienten verrichten z. Zt. eine leichtere Arbeit 
mit minderer Bezahlung. Wieviele von diesen im 
Laufe der nächsten Monate ihren alten Arbeits 
platz wieder einnehmen können, muß durch wei 
tere Beobachtungen festgestellt werden, da bei 
81 Patienten, die erst im 3. und 4. Quartal 1955 
entlassen wurden, die Beobachtungszeit noch zu 
kurz und anzunehmen ist, daß ein Teil dieser 
Patienten im Verlauf der nächsten Monate in der 
Lage sein wird, den alten Arbeitsplatz wieder 
einzunehmen. 
Aus der Gegenüberstellung der vom Leiter des 
Genesungsheimes mitgeteilten und durch Rück 
frage bei den Gruben erhobenen Zahlen ergibt 
sich also: 
1) Der Prozentsatz der Patienten, die sofort an 
ihren bisherigen Arbeitsplatz zurückkehren 
oder eine gleichartige und gleichwertige Be 
schäftigung aufnahmen, beträgt 40,4 % gegen 
über 22,7% der nach ärztlichem Urteil bei 
der Entlassung für „Normalarbeit“ tauglich 
bezeichneten Fälle. 
2) Bei einer Beobachtungszeit bis zu maximal 
Mittagspause für die Unfallverletzten im Freien
	        
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