Full text: 1957 (0085)

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zu öffnen braucht. Außerdem hat Vitus Loris 
einen Bienenzuchtdeckel mit Körbchenzucht ent 
wickelt, der es ihm gestattet, 36 Königinnen in 
einem Volk zu ziehen. Seine Zuchtdeckel werden 
von der Firma Hamann in Haßloch-Pfalz fabrik 
mäßig hergestellt und sind in Deutschland schon 
stark verbreitet. Von seinen Erfindungen sei noch 
das elektrische Messer zum Schneiden der Waben 
genannt, das durch Wärmeentwicklung das Wachs 
an der Schnittfläche zum Schmelzen bringt und 
auf diese Weise ein besonders gutes Schneiden 
ermöglicht. 
Durch seine Forschungen und Erfindungen hat 
sich der Imker Loris weit über die Grenzen un 
serer engeren Heimat hinweg einen Namen ge 
macht. Beiträge über die Ergebnisse seiner Ver 
suche wurden in der Fachzeitschrift „Südwestdeut 
scher Imker“ und im „Bauernkalender“ veröffent 
licht. Darüber hinaus schickt er die Kurven seiner 
Temperaturmessungen regelmäßig an das Frank 
furter Bieneninstitut und an das Zoologische In 
stitut der Universität des Saarlandes ein, wo sie 
zu Lehrzwecken verwendet werden. Unser Jubi 
lar gehört dem Vorstand des Landesverbandes 
der Bienenzüchter an. 
Vielleicht könnte Vitus Loris seine Bienenfor 
schung nicht so intensiv betreiben, wenn ihm 
nicht sein Beruf das nötige Rüstzeug dazu gäbe. 
Der 64jährige Jubilar ist als Elektromechaniker- 
meister in der Feinmechanischen Werkstatt der 
Schwachstromabteilung tätig. Auch er begann 
seine Laufbahn als jugendlicher Arbeiter auf 
Grube Von der Heydt (1. 4. 1906). Bald schon 
wurde er in die elektrische Werkstatt der Grube 
und dann im Jahre 1926 nach der Kraftnetzabtei 
lung verlegt. 1927 erfolgte seine Anstellung als 
Meister und 1930 seine Verlegung zur Schwach 
stromabteilung. 
Vitus Loris hat geschickte Hände, aber nicht 
allein, wenn es um die Bienen geht. Er ist ein 
Bastler im wahrsten Sinn des Wortes. Die mei 
sten Lampen in seinen Zimmern hat er selbst ge 
arbeitet. Wir sehen da ganz entzückende Wand 
beleuchtungskörper und eine moderne, geschmack 
volle Wohnzimmerlampe, wie man sie wohl kaum 
in einem Fachgeschäft schöner finden könnte. Doch 
der Jubilar scheut auch vor groben Arbeiten nicht 
zurück. So hat er seinerzeit den Rohbau seines 
schmucken Eigenheimes am Hixberg in Riegels 
berg zum Teil mit seiner Frau allein erstellt. Er 
bewohnt es nun gemeinsam mit seiner verheirate 
ten Tochter und hat dadurch Gelegenheit, sich 
täglich seiner beiden Enkelkinder zu erfreuen, an 
denen er mit allen Fasern seines Herzens hängt. 
£ieber in die Qrube als auf die Ruhne! 
Es hätte nicht viel gefehlt und Grubeninspektor 
Wilhelm Lorenz von Heinitz wäre ein Sän 
ger geworden. Aber er hat sich dann doch für 
den Bergmannsberuf entschieden, und da man 
zwei Herren nicht dienen kann, das Singen in 
der Öffentlichkeit ganz aufgegeben. 
Der 55jährige Grubeninspektor empfängt uns 
in seinem großen, hellen Büro, läßt seine Akten 
stöße auf dem Schreibtisch eine Weile ruhen und 
erzählt uns mit wohlklingender Stimme seinen 
Werdegang. Am 6. September 1915 war er als 
Jugendlicher in Mellin angefahren. Wie üblich kam 
er mit 16 Jahren als Schlepper unter Tage und 
stieg dann, der bergmännischen Laufbahn folgend, 
erst zum Lehrhauer und am 1. Oktober 1923 zum 
Vollhauer auf. Schon während dieser Zeit be 
suchte er die Werkschuloberklasse, dann die Berg- 
vorschule und absolvierte ab 1923 die Bergschule 
zu Saarbrücken. Nach bestandener Prüfung im 
Grubeninspektor Wilhelm Lorenz: »Ich machs auch 
oft mit Humor« 
Jahre 1925 wurde er zunächst ein halbes Jahr 
lang in Sulzbach im Aufsichtsdienst beschäftigt, 
dann erfolgte seine Verlegung nach Altenwald, 
wo er ab 1. 7. 1926 als Steiger angestellt wurde. 
Bis zur Einstellung der Grube im Jahre 1932 blieb 
Wilhelm Lorenz auf diesem Posten, danach berief 
man ihn nach Heinitz. Er tat auch dort zunächst 
als Abteilungssteiger Dienst, im Herbst 1936 
wurde er Fahrsteiger, am 1. 8. 1938 Obersteiger 
stellvertreter, am 1. April 1946 Obersteiger und 
am 1. Januar 1956 Grubeninspektor. 
Der Jubilar gibt uns einige Erinnerungen an 
seine mitunter harten Lehrjahre preis und erzählt 
auch von den Steigern früherer Jahre, deren rau 
her Ton sprichwörtlich war und die sich meist 
durch „Toben“ Respekt verschafften. In der heu 
tigen Zeit kann man damit keinem Bergmann
	        
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