VI
161
zu öffnen braucht. Außerdem hat Vitus Loris
einen Bienenzuchtdeckel mit Körbchenzucht ent
wickelt, der es ihm gestattet, 36 Königinnen in
einem Volk zu ziehen. Seine Zuchtdeckel werden
von der Firma Hamann in Haßloch-Pfalz fabrik
mäßig hergestellt und sind in Deutschland schon
stark verbreitet. Von seinen Erfindungen sei noch
das elektrische Messer zum Schneiden der Waben
genannt, das durch Wärmeentwicklung das Wachs
an der Schnittfläche zum Schmelzen bringt und
auf diese Weise ein besonders gutes Schneiden
ermöglicht.
Durch seine Forschungen und Erfindungen hat
sich der Imker Loris weit über die Grenzen un
serer engeren Heimat hinweg einen Namen ge
macht. Beiträge über die Ergebnisse seiner Ver
suche wurden in der Fachzeitschrift „Südwestdeut
scher Imker“ und im „Bauernkalender“ veröffent
licht. Darüber hinaus schickt er die Kurven seiner
Temperaturmessungen regelmäßig an das Frank
furter Bieneninstitut und an das Zoologische In
stitut der Universität des Saarlandes ein, wo sie
zu Lehrzwecken verwendet werden. Unser Jubi
lar gehört dem Vorstand des Landesverbandes
der Bienenzüchter an.
Vielleicht könnte Vitus Loris seine Bienenfor
schung nicht so intensiv betreiben, wenn ihm
nicht sein Beruf das nötige Rüstzeug dazu gäbe.
Der 64jährige Jubilar ist als Elektromechaniker-
meister in der Feinmechanischen Werkstatt der
Schwachstromabteilung tätig. Auch er begann
seine Laufbahn als jugendlicher Arbeiter auf
Grube Von der Heydt (1. 4. 1906). Bald schon
wurde er in die elektrische Werkstatt der Grube
und dann im Jahre 1926 nach der Kraftnetzabtei
lung verlegt. 1927 erfolgte seine Anstellung als
Meister und 1930 seine Verlegung zur Schwach
stromabteilung.
Vitus Loris hat geschickte Hände, aber nicht
allein, wenn es um die Bienen geht. Er ist ein
Bastler im wahrsten Sinn des Wortes. Die mei
sten Lampen in seinen Zimmern hat er selbst ge
arbeitet. Wir sehen da ganz entzückende Wand
beleuchtungskörper und eine moderne, geschmack
volle Wohnzimmerlampe, wie man sie wohl kaum
in einem Fachgeschäft schöner finden könnte. Doch
der Jubilar scheut auch vor groben Arbeiten nicht
zurück. So hat er seinerzeit den Rohbau seines
schmucken Eigenheimes am Hixberg in Riegels
berg zum Teil mit seiner Frau allein erstellt. Er
bewohnt es nun gemeinsam mit seiner verheirate
ten Tochter und hat dadurch Gelegenheit, sich
täglich seiner beiden Enkelkinder zu erfreuen, an
denen er mit allen Fasern seines Herzens hängt.
£ieber in die Qrube als auf die Ruhne!
Es hätte nicht viel gefehlt und Grubeninspektor
Wilhelm Lorenz von Heinitz wäre ein Sän
ger geworden. Aber er hat sich dann doch für
den Bergmannsberuf entschieden, und da man
zwei Herren nicht dienen kann, das Singen in
der Öffentlichkeit ganz aufgegeben.
Der 55jährige Grubeninspektor empfängt uns
in seinem großen, hellen Büro, läßt seine Akten
stöße auf dem Schreibtisch eine Weile ruhen und
erzählt uns mit wohlklingender Stimme seinen
Werdegang. Am 6. September 1915 war er als
Jugendlicher in Mellin angefahren. Wie üblich kam
er mit 16 Jahren als Schlepper unter Tage und
stieg dann, der bergmännischen Laufbahn folgend,
erst zum Lehrhauer und am 1. Oktober 1923 zum
Vollhauer auf. Schon während dieser Zeit be
suchte er die Werkschuloberklasse, dann die Berg-
vorschule und absolvierte ab 1923 die Bergschule
zu Saarbrücken. Nach bestandener Prüfung im
Grubeninspektor Wilhelm Lorenz: »Ich machs auch
oft mit Humor«
Jahre 1925 wurde er zunächst ein halbes Jahr
lang in Sulzbach im Aufsichtsdienst beschäftigt,
dann erfolgte seine Verlegung nach Altenwald,
wo er ab 1. 7. 1926 als Steiger angestellt wurde.
Bis zur Einstellung der Grube im Jahre 1932 blieb
Wilhelm Lorenz auf diesem Posten, danach berief
man ihn nach Heinitz. Er tat auch dort zunächst
als Abteilungssteiger Dienst, im Herbst 1936
wurde er Fahrsteiger, am 1. 8. 1938 Obersteiger
stellvertreter, am 1. April 1946 Obersteiger und
am 1. Januar 1956 Grubeninspektor.
Der Jubilar gibt uns einige Erinnerungen an
seine mitunter harten Lehrjahre preis und erzählt
auch von den Steigern früherer Jahre, deren rau
her Ton sprichwörtlich war und die sich meist
durch „Toben“ Respekt verschafften. In der heu
tigen Zeit kann man damit keinem Bergmann