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Wenn ein neuer Schacht abgeteuft wird
Von Dipl.-Berging. Peter K e I k e I, BWD Bexbach
I. Welche Gründe führen zum Abteufen eines
neuen Schachtes?
a) Errichtung einer neuen Grube,
b) Erweiterung einer bestehenden Grube,
c) Ersatz für einen unbrauchbar gewordenen
Schacht.
II. Die Wahl des Ansatzpunktes eines neuen
Schachtes ist bedingt durch die dem Schacht
gestellte Aufgabe: Hauptförder-, Seilfahrt-,
Material- oder reine Wetterschächte.
Ansatzpunkte der Hauptförderschächte sol
len sowohl nach bergmännisch-geologischen
Gesichtspunkten als auch nach verkehrstech
nischen Gesichtspunkten ausgewählt wer
den wie: 1) Zentrale Lage zu dem vorge
sehenen Abbaufeld, 2) In möglichst festen
Gebirgsschichten, 3) In der Nähe einer be
stehenden Eisenbahnstrecke.
Ansatzpunkte der Wetterschächte sollen
hauptsächlich nach bergmännisch geologi
schen Gesichtspunkten ausgewählt werden
wie: 1) Am Rande des vorgesehenen Ab
baufeldes, 2) In möglichst festen Gebirgs
schichten.
Die verkehrstechnische Lage spielt bei Wet
terschächten keine besondere Rolle, es sei
denn, daß der Wetterschacht auch als
Hauptseilfahrtsschacht benutzt werden soll.
III. Die Größe des Schachtdurchmessers und die
Ausrüstung des Schachtes richten sich nach
den vorgesehenen Aufgaben des Schachtes:
Hauptförderschächte für normale Förderung
von 3000 bis 6000 t/Tag erhalten einen lich
ten Durchmesser von 6—7 m und werden
entweder mit 4 Förderkorbtrummen oder
mit 2 Förderkorbtrummen und einem Skip
trum ausgerichtet.
Neben- bzw. Wetterschächte für Hauptseil
fahrt und Materialförderung erhalten einen
lichten Durchmesser von 5 bis 6 m und wer
den mit 2 Förderkorbtrummen ausgerüstet.
Neben- bzw. Wetterschächte für gelegent
liche Seilfahrt und sehr geringe Material-
Förderung erhalten einen lichten Durch
messer von 4 bis 5 m und werden meistens
nur mit 1 Förderkorbtrum mit oder ohne
Gegengewicht ausgerüstet.
Sonstige Schachtausrüstung:
Sämtliche Schächte erhalten in der Regel an
Einbauten außer den Einstrichen mit Spur
latten auch ein ausgebautes Fahrtrumm.
Außerdem je nach Bedarf verschiedene
Rohrleitungen für Druckluft, Frischwasser,
Pumpwasser, Gas und Blasberge sowie
elektrische Kabel für Signale und Starkstrom.
Zum Abfördern von Kohlen von verschiede
nen Teilsohlen zur Hauptfördersohle wird
häufig eine Schachtwendelrutsche eingebaut.
IV. Übersicht über die heutigen im Betrieb be
findlichen Schächte der Saarbergwerke
Anzahl der Schächte der einzelnen Berg Werksdirektionen
Bezeichnung
Geis
lautern
Jägers
freude
Fisch
bach
Sulz
bach
Neun
kirchen
Bex
bach
Summe
Hpt. Förderschächte . .
7
4
4
5 •
3
3
26
Seilf. u. Mat. Schächte . .
3
5
4
9
7
5
33
Reine Wetterschächte . .
7
5
10
11
6
4
43
Gesamt
17
14
18
25
16
12
102
Größe der Schächte (mittlerer Durchmesser
Art der
Schächte
Haupt
förder
schacht
Seilfahrt
u. Mat.-
schächte
Reine
Wetter
schächte
Anzahl
der Schächte . .
26
33
43
Mittlerer
Innendurchm.
5,5 m
5,0 m
4,7 m
Mittlere Teufe .
660 m
530 m
510 m
und Teufe)
Anmerkung: Von den hier angegebenen Schäch
ten haben etwa 8 Schächte einen elliptischen
Querschnitt. Für diese Schächte wurde ein
gleichwertiger Kreisquerschnitt zu Grunde ge
legt. Die Summe der Schachtteufen aller sich im
Betrieb befindlichen Tagesschächte der Saar
bergwerke beträgt etwa 60 km.