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Die Mischung und Mahlung der Kokskohle
muß in Anbetracht der hohen Anforderungen
an die Koksqualität sehr sorgfältig erfolgen.
Die hierfür erforderlichen Mahl- und Misch
anlagen werden in dem Gebäude „2" unter
gebracht. Die fertige Kokskohlenmischung ge
langt von hier über eine Bandbrücke zu dem
Kohlenturm „3" an den Koksöfen.
2) Die Koksöfen
Insgesamt werden 128 Koksöfen gebaut, die
sich auf 4 Batterien „4" zu je 32 Öfen verteilen.
Jeder Ofen faßt 20 t Kohle, welche 14 t Koks
ergeben. Die Garungszeit, d. h. die Zeit vom
Einfüllen der Kohle bis zu dem Herausdrücken
des fertigen Kokses, kann zwischen 20 und 24
Stunden eingestellt werden. Die Beheizung der
Koksöfen erfolgt normalerweise mit Koksofen
gas oder mit Grubenmethan. Die Öfen erhalten
jedoch sofort auch die für eine Schwachgas
beheizung erforderlichen Einrichtungen. Die
Möglichkeit einer späteren Schwachgasbehei
zung der Koksöfen ist daher ohne weiteres
gegeben, wobei dann das gesamte Kokereigas
als Ferngas oder für chemische Zwecke zur Ver
fügung steht. Die für die Erzeugung des
Schwachgases erforderliche Generatorenanlage
ist in dem ersten Ausbau noch nicht enthalten,
es wurde aber der hierfür erforderliche Platz
freigehalten.
Die Füllung der Koksöfen mit Kokskohle soll
im Stampfverfahren durchgeführt werden. In
der Stampf- und Ausdrückmaschine „5" wird m
einer Stampfform, die etwas enger als der
Koksofen ist, die einzusetzende Kokskohle zu
einem festen Kohlekuchen gestampft. Dieser
wird, auf der Bodenplatte der Stampfform ste
hend, in den Koksofen eingefahren und der
Boden dann wieder zurückgezogen. Bei dieser
Einfüllung der Kokskohle wird eine so dichte
Ofenfüllung erreicht, daß trotz des starken Zu
sammenschrumpfens der Saarkohle ein dichter
und fester Koks entsteht.
Der fertige Koks wird in den Löschwagen
„6" gedrückt, unter dem Löschturm „7" durch
Wasserberieselung abgelöscht und auf der
Koksrampe „8" ausgebreitet. Hier dampft der
Koks aus und geht dann über das Rampenband
zur Kokssieberei „9", wo die Klassierung und
Verladung durchgeführt wird.
Das bei der Verkokung der Kohle sich bil
dende Gas enthält auch die Kohlenwertstoffe
Teer, Ammoniak und Benzol. Es wird durch die
Steigrohre „10" aus den einzelnen Öfen ab
gesaugt, sammelt sich in der Vorlage „11" und
wird durch eine Leitung zu den Vorkühlern „12"
geführt.
Bei der Kühlung des Gases wird der in dem
Gas enthaltene Teer gewonnen und zurückge
bliebene geringe Teerspuren in dem folgenden
Elektrofilter „13" restlos entfernt.
Die Absaugung des Gases erfolgt durch
Turbosauger, welche in dem Maschinenhaus
„14" aufgestellt sind. Diese saugen das Gas
aus den Öfen ab und drücken es durch die
folgenden Einrichtungen der Nebenprodukten-
gewinnung.
Für die Ammoniakgewinnung wurde das so
genannte halbdirekte Verfahren gewählt. Hier
bei wird das vorgekühlte und von Teer be
freite Gas unmittelbar durch ein Schwefel
säurebad geführt, in welchem sich das in dem
Gas enthaltene Ammoniak mit der Schwefel
säure zu schwefelsaurem Ammoniak, dem be
kannten Düngesalz, verbindet. Dieses Verfahren
wurde gewählt, da es neben einem geringen
Dampfverbrauch die geringste Abwassermenge
bringt und jede Geruchsbelästigung der Um
gebung vermeidet. Die für das Verfahren er
forderlichen Einrichtungen sind in und vor dem
Gebäude „15" unfergebracht. Da der Absatz
des schwefelsauren Ammoniaks sich auf wenige
Wochen im Jahr zusammendrängt, wurde ein
entsprechend großes Salzlager „16" vorgesehen.
Nach der Ammoniakgewinnung aus dem Gas
folgt die Benzolgewinnung. In dem Anlageteil
„17" wird mit Waschöl das Benzol aus dem
Gas ausgewaschen, dann durch Dampf aus dem
öl wieder abgetrieben und als Rohbenzol ge
wonnen. Dieses Rohbenzol wird in der benach
barten zentralen Benzolaufarbeitung zu Reinst-
ware verarbeitet.
Die Behandlung des Gases auf der Kokerei
ist mit der Benzolgewinnung beendet. Von dem
erzeugten Gas werden, wenn kein Gruben
methan zur Verfügung steht, etwa 45 % für die
Beheizung der Koksöfen verbraucht, die rest
lichen 55%, das sind täglich etwa 450 000 cbm,
stehen als Ferngas oder für chemische Zwecke
zur Verfügung.
Außer den eigentlichen Betriebsanlagen sind
für den Kokereibetrieb noch eine Reihe weiterer
Gebäude erforderlich. Hierzu gehören: die
Waschkaue „18" als Schwarz-Weiß-Kaue aus
gebildet, das Bürogebäude „19", in dem auch
das Betriebslaboratorium untergebracht ist, die
Werkstatt „20", das Magazin „21", das Schalt-
und Transformatorengebäude „22", sowie die
Kühlgerüste „23",
Für die Verwertung des anfallenden Uber
schußgases der Kokerei wird eine größere An
lage zur Kompression und Reinigung des Fern
gases gebaut. Das Gas wird zunächst durch
elektrisch angetriebene Kompressoren, welche
in der Halle „24" aufgestellt sind, auf 14 atrn.
verdichtet und dann in der Reinigeranlage ent-
schwefelt. Hierzu durchfließt es die Reiniger
türme „25", welche mit Reinigermasse (Rasen
eisenerz) gefüllt sind. Nach dieser Behandlung
geht das Gas in die Nachkompressoren, wird
hier auf 48 atü weiter verdichtet und ist als
Ferngas abgabebereit.