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III
Und ülrer das Verhältnis von Pitz und Schmidt
in Rom liest man in der Zeitschrift „Italien und
Deutschland“ vom Jahre 1789, daß sie in „löb
lichem Wetteifer und freundschaftlichem Beraten
des einen gegen den andern“ lebten.
Als Hofmaler von Pfalz-Zweibrücken kehrte
Kaspar Pitz zurück. Ein solches Amt verpflich
tete ihn zum Porträtieren. Landschaftsbilder malte
er wenig, darunter eine saarländische Landschaft
mit Zweibrücker Gestütpferden und einer Burg,
die vielleicht die rekonstruierte Burg Kirkel oder
Schloß Karlsberg darstellen soll. Genrebilder aus
dem südwestdeutschen Volksleben behandeln
mehrfach das Motiv der „Werber in der Schenke“.
Solche Bilder befinden sich vorwiegend in den
Bayerischen Staatssammlungen (Schleißheim).
Seine Porträts sind auch im Saarland-Museum zu
finden. Pitz malte u. a. das Saarbrücker „Gänse-
gretl“ mit einem seiner Söhne am Spinett, den
Zweibrücker Außenminister v. Hofenfels, die
Zweibrücker Hofgärtnerfamilie Petri, die Zwei
brücker Familie Fiserius, die Frau Röchling aus
St. Johann, einen unbekannten jungen Mann im
gelben Rock und — mit am bedeutendsten —
1790 den letzten Abt von Wadgassen, Johann
Baptist Bordier, in Lebensgröße (!) vor Folianten
am Schreibtisch sitzend, im weißen faltenreichen
Ordenskleid, das großartig aus dem Dunkel her
vorleuchtet.
Abt Bordier verließ im Revolutionskrieg und
bei der Säkularisation seines Klosters die Saar,
ging nach Prag und starb 1799 im Kloster Stra-
how. Diesem Gönner dürfte Pitz gefolgt sein,
als er sich zur Emigration nach Prag entschloß.
Damit reißen für uns die Bildzeugnisse ab. Der
Schwindsüchtige lebte auch nur noch ein, zwei
Jahre. Um seinen Tod am 28. September 1795
zu Prag rankten sich Legenden. In seiner Familie
in Dudweiler erhielt sich fast bis heute das Ge
rücht, Pitz sei von einem auf seine Malerei eifer
süchtigen Nebenbuhler ermordet worden. Sein
einstiger Lehrer Männlich hat geschrieben, er
wäre im Schauspiel vom Schlag gerührt worden.
In Wirklichkeit starb Pitz an der Lungenschwind
sucht. Daß er als porträtierender Hofmaler -—
wie auch Dryander — den Wünschen seiner Auf
traggeber folgen mußte, daß er größere Vorbil
der wie den französischen Klassizisten David
nachahmte und im Schwanken der stilistischen
Merkmale den Wechsel seiner unruhvollen Zeit
durchblicken ließ, sind keine starken Einwände
gegen seine Kunst. Für Saarbrücken und seine
Malerschule vom Ende des 18. Jahrhunderts ge
hört er zu den Größten.
Das Aufblühen der Malerei folgte damals der
Blüte der Stengelschen Architektur auf dem Fuße.
Fürst Wilhelm Heinrich war also der große Kul
turanreger. Da er gleichzeitig den Keim zur saar
ländischen Industrie legte und den Sdiatz der
Kohle zu heben wußte, konnte auch mit wach
sendem industriellen Wohlstand die Kunst gedei
Bildnis des letzten Abtes von Wadgassen, Bordier,
gemalt von Pitz
hen. Man kann wirklich sagen, daß Kohle und
Kunst damals gemeinsam „gefördert“ wurden.
Geheimrat Dr. h. c. Karl Lohmeyer hat ange
regt, daß zwei Straßenzüge in Saarbrücken zur
Feier des 200. Geburtstages nah Dryander und
Pitz benannt werden. Es wird sicher in irgend
einer Form eine Ehrung erfolgen, die sie längst
verdient haben.
Sämtliche Bilder befinden sich im Saarland-
Museum zu Saarbrücken
(Alle Aufnahmen Staatl. Bildstelle für das Saar
land, ausgenommen zwei Aufnahmen — Graf
Adolf von Dryander und Kephalos und Prokris
von Pitz —, weihe die Städtishe Bildstelle
Saarbrücken gemäht hat.)
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