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Funk im Bergbau Von Karl Kühner
Die gesamte Abwicklung der Lokomotivförderung wird straffer
zusammengefaßt und reibungslos gestaltet
Die fortschreitende Entwicklung der Mechani
sierung im Bergbau und die Weiträumigkeit
der Grubenfelder erfordert eine sichere und
rasche Nachrichtenverbindung unter Tag. Mit
unseren heutigen klassischen, niederfrequenten
Fernsprechverbindungen sind allerdings nicht
alle nachrichtentechnischen Probleme zu lösen.
Erst ziemlich spät befaßte sich die Funktechnik
mi1 den Problemen des Bergbaues. Dies lag
vor allem an technischen Schwierigkeiten.
Der Bergbau verlangt handliche und wider
standsfähige Geräte, die leicht zu bedienen
und einfach zu unterhalten sind. Diese Forde
rungen lenken die Aufmerksamkeit des Funk
technikers zunächst auf den Kurzwellenbereich.
Aber in freier Abstrahlung sind mit diesem Fre
quenzbereich unter Tage keine großen Reich
weiten zu erzielen. Jeder, der schon einmal in
einem Auto mit Radio gefahren ist, wird schon
festgestellt haben, daß der Empfang in Tunnels
oder unter Eisenbahnunterführungen sehr
schlecht ist oder sogar ganz ausbleibt. Mit län
geren Wellen sind die Ergebnisse zwar besser,
jedoch bei weitem nicht ausreichend. Der Grund
hierfür liegt in der hohen Dämpfung für Hoch
frequenz in Untertagestrecken.
Günstigere Ergebnisse werden mit Drahtfunk
im Langwellenbereich erzielt.
Zur Zeit erscheinen 2 Arten von langwelligen
Drahtfunkgeräten auf dem Markt, die für den
Bergbau geeignet sind. Das eine, ein schlag
wettergeschütztes Batteriegerät mit einer Sende
leistung von 0,1 Watt, hat eine Reichweite von
einigen 100 Metern. Das andere, ein für den
Lokomotivfunk besonders entwickeltes, nicht
schlagwettergeschütztes Gerät mit 15 Watt End
leistung, hat eine Reichweite von mehreren
Kilometern.
Auf Grube Griesborn ist eine solche Funk
sprechanlage für Lokomotivfunkverkehr seit De
zember 1954 in Betrieb. Sie besteht aus einer
Funkleitstelle und 5 beweglichen Stationen, die
in Fahrdrahtlokomotiven eingebaut sind. Die
Funkgeräte wurden von der Firma Henry LE-
PAUTE nach einer Lizenz der amerikanischen
Firma FEMCO hergestellt.
Die Abbildungen 1 und 2 zeigen die Leitstelle
und eine bewegliche Station auf einer Loko
motive.
Die Sendeanlage arbeitet mit Frequenzmodu
lation, einer Frequenz von 100 kHz und 15 Watt
Sendeleistung. Die Anlage ist daher vom ziem
lich hohen Störpegel der mit Quecksilberdampf
gleichrichter gespeisten Fahrleitung weitgehend
unabhängig. Der Fahrdraht dient gleichzeitig
Abb. I Förderaufseher im Gespräch mit einer fahrenden
Lokomotive
zur Stromversorgung der Funkgeräte und zur
Fortleitung der Hochfrequenz.
Die Gerätesätze der Funkleitstelle und der
beweglichen Gegenstationen auf den Lokomo-
Abb. 2 Ein Lokführer erhält während der Fahrt
Anweisungen durch die Leitstelle