Full text: 1956 (0084)

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Funk im Bergbau Von Karl Kühner 
Die gesamte Abwicklung der Lokomotivförderung wird straffer 
zusammengefaßt und reibungslos gestaltet 
Die fortschreitende Entwicklung der Mechani 
sierung im Bergbau und die Weiträumigkeit 
der Grubenfelder erfordert eine sichere und 
rasche Nachrichtenverbindung unter Tag. Mit 
unseren heutigen klassischen, niederfrequenten 
Fernsprechverbindungen sind allerdings nicht 
alle nachrichtentechnischen Probleme zu lösen. 
Erst ziemlich spät befaßte sich die Funktechnik 
mi1 den Problemen des Bergbaues. Dies lag 
vor allem an technischen Schwierigkeiten. 
Der Bergbau verlangt handliche und wider 
standsfähige Geräte, die leicht zu bedienen 
und einfach zu unterhalten sind. Diese Forde 
rungen lenken die Aufmerksamkeit des Funk 
technikers zunächst auf den Kurzwellenbereich. 
Aber in freier Abstrahlung sind mit diesem Fre 
quenzbereich unter Tage keine großen Reich 
weiten zu erzielen. Jeder, der schon einmal in 
einem Auto mit Radio gefahren ist, wird schon 
festgestellt haben, daß der Empfang in Tunnels 
oder unter Eisenbahnunterführungen sehr 
schlecht ist oder sogar ganz ausbleibt. Mit län 
geren Wellen sind die Ergebnisse zwar besser, 
jedoch bei weitem nicht ausreichend. Der Grund 
hierfür liegt in der hohen Dämpfung für Hoch 
frequenz in Untertagestrecken. 
Günstigere Ergebnisse werden mit Drahtfunk 
im Langwellenbereich erzielt. 
Zur Zeit erscheinen 2 Arten von langwelligen 
Drahtfunkgeräten auf dem Markt, die für den 
Bergbau geeignet sind. Das eine, ein schlag 
wettergeschütztes Batteriegerät mit einer Sende 
leistung von 0,1 Watt, hat eine Reichweite von 
einigen 100 Metern. Das andere, ein für den 
Lokomotivfunk besonders entwickeltes, nicht 
schlagwettergeschütztes Gerät mit 15 Watt End 
leistung, hat eine Reichweite von mehreren 
Kilometern. 
Auf Grube Griesborn ist eine solche Funk 
sprechanlage für Lokomotivfunkverkehr seit De 
zember 1954 in Betrieb. Sie besteht aus einer 
Funkleitstelle und 5 beweglichen Stationen, die 
in Fahrdrahtlokomotiven eingebaut sind. Die 
Funkgeräte wurden von der Firma Henry LE- 
PAUTE nach einer Lizenz der amerikanischen 
Firma FEMCO hergestellt. 
Die Abbildungen 1 und 2 zeigen die Leitstelle 
und eine bewegliche Station auf einer Loko 
motive. 
Die Sendeanlage arbeitet mit Frequenzmodu 
lation, einer Frequenz von 100 kHz und 15 Watt 
Sendeleistung. Die Anlage ist daher vom ziem 
lich hohen Störpegel der mit Quecksilberdampf 
gleichrichter gespeisten Fahrleitung weitgehend 
unabhängig. Der Fahrdraht dient gleichzeitig 
Abb. I Förderaufseher im Gespräch mit einer fahrenden 
Lokomotive 
zur Stromversorgung der Funkgeräte und zur 
Fortleitung der Hochfrequenz. 
Die Gerätesätze der Funkleitstelle und der 
beweglichen Gegenstationen auf den Lokomo- 
Abb. 2 Ein Lokführer erhält während der Fahrt 
Anweisungen durch die Leitstelle
	        
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