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sam mit seinem zu 80 Prozent kriegsbeschädigten
Sohn besitzt, eifrig mit Hand angelegt. Bei der
Anlage des Gartens gibt es noch manches zu
tun; trotzdem findet unser Jubilar Zeit zum
Lesen. Er ist stolz auf seine reichhaltige Bib
liothek.
*
Schreiner Hons Bungert aus Landsweiler holt am
Feierabend oft die Mandoline hervor.
Das Eigenheim des 59jährigen Schreiners Hans
Bungert am Bad in Landsweiler ist ein kleines
Schmuckkästchen und der ganze Stolz seines
glücklichen Besitzers. Das darf er mit Recht sein,
hat er doch mit seiner Familie einen bedeuten
den Teil der Arbeiten selbst ausgeführt. IV2 Mil
lionen Franken wurden durch Eigenleistung ein
gespart. Überall im Haus stoßen wir auf selbst
angefertigte Möbel, darunter geschmackvolle,
moderne Kleinmöbel und Lampen. Zur Herstel
lung dieser Gegenstände besitzt Hans Bungert im
Kellergeschoß eine Werkstatt, die mit allen Raf
finessen eingerichtet ist.
Im gemütlichen Wohnzimmer erzählt uns der
Jubilar seinen Lebenslauf. Am 14. 12. 1914 wurde
er als Kesselheizer auf Grube Reden eingestellt.
Nach Beendigung des Weltkrieges, den er eben
falls mitmachte, blieb er noch ein Jahr lang auf
seiner alten Arbeitsstelle, dann wurde er in die
Schreinerei der Grube verlegt, wo er in seinem
eigentlichen Beruf tätig sein konnte, denn er ist
gelernter Bau- und Möbelschreiner. Von 1925 bis
1935 war Hans Bungert Grubenwächter, kam
danach wieder in die Sdireinerei und wurde
schließlich am 26.8.1939 zum zweitenmal ein
gezogen. Weihnachten 1945 wurde er aus eng
lischer Gefangenschaft in die Heimat entlassen.
Es folgten nun zwei schwere Jahre unter Tage,
erst vor Stoß und dann als Schachthauer, bis er
im Jahre 1947 wieder auf seinen alten Platz in
der Schreinerei kam, wo er heute noch tätig ist.
Der Vater Hans Bungerts war Bergmann und
44 Jahre unter Tage beschäftigt. Von ihm hat
er die Freude an der Musik geerbt. Mit neun
Jahren schon bekam unser Jubilar Geigenunter
richt, später verlegte er sich jedoch auf das Man-
dolinenspiel. Er gründete einen Mandolinenclub,
der heute 30 Mitglieder zählt. Dirigent ist Johann
Wiedemann, während Hans Bungert nicht nur
zum Vorstand gehört und Schriftführer ist, son
dern auch noch aktiv mitwirkt. Freudig erzählt er,
daß etliche Volkslieder und Märsche des Mando-
linenclubs „Alpenrausch“ sogar auf Band aufge
nommen und vom saarländischen Rundfunk über
tragen werden sollen.
Mit großer Geschicklichkeit setzt unser Jubilar
alte, beschädigte Instrumente kostenlos wieder in
stand und stellt sie seinem Verein zur Verfügung.
Es ist ersichtlich, daß er sich mit Leib und Seele
der Musik Verschrieben hat und ihm seine Man
doline und sein Club eine halbe Welt bedeuten.
Stolz trägt er die goldene Ehrennadel des Man-
dolinen-Clubs Alpenrausch an seinem Rockauf
schlag.
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Bergmannsbauer Alois Löw an der Kehlmaschine auf dem
Holzplatz der Anlage Elm
Holzplatz Anlage Elm. Der 59jährige Berg
mann Alois Löw arbeitet an der Kehlmaschine.
Ein Kamerad reicht ihm die schweren Stempel
an. Früher war er auch unter Tage. Als Jugend
licher fuhr er im März 1911 auf dem Rudolf-
Schacht an und wurde dann am 1. 2.1912 unter