Full text: 1956 (0084)

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Ser Sank beö Sfficbtelmanmö 
Von Klaus Schmauch, Saarbrücken 
Einst zog ein Mann aus Wallerfangen tagaus, 
tagein durchs Mokenloch und verschwand in einem 
finsteren Stollen, den er mühsam in den Blauberg 
getrieben hatte. Aber was er an wertvollem Ge 
stein gewann, war so gering, daß es gerade für 
seinen Unterhalt und das Öl der Lampe reichte. 
Und dabei wollte der Knappe doch endlich die 
Braut heiraten, die schon drei Jahre auf ihn 
wartete. 
Wieder kauerte der Knappe verdrossen und 
trübselig neben seinem herabgebrannten Licht und 
verzehrte ein Stück hartes Schwarzbrot, als ein 
uraltes Wichtelmännlein aus seinem Felsspalt 
schlüpfte und sich ihm zögernd näherte. Komm, 
setz dich an meine Seite und teile mit mir Licht 
und Brot!“ lud der Knappe den Wichtelmann ein. 
Dieser aber erwiderte: „Wie kann ich das, da du 
arm wie eine Kirchenmaus bist.“ 
„Du scheinst aber noch ärmer zu sein“, warf 
der Erzgräber ein. „Denn du tappst ohne Licht 
durch den dunklen Berg, und dein Röcklein ist 
so zerschlissen, daß es midi erbarmt.“ 
Da nahm der Zwerg die Einladung an und 
nachdem er von dem Brot gegessen und seine 
erloschene Lampe mit frischem öl gefüllt hatte, 
stampfte er dreimal auf und war ohne ein Dankes 
wort verschwunden. Als zugleich das Licht des 
Bergmanns erlosch, sprang dieser erschrocken auf 
die Füße und strebte dem fernen Tageslicht ent 
gegen. 
Am nächsten Morgen kehrte er mit dem festen 
Vorsatz zurück, sein Gezäh zu bergen und das 
Erzgraben für alle Zeiten aufzugeben. Kaum aber 
betrat er den Stollen, da hörte er den Sdilag 
eines Hammers, der um so deutlicher wurde, je 
tiefer er in den Berg drang. Wer war da so früh 
an der Arbeit? Von dem Geräusch geleitet, 
schlüpfte der Knappe in eine zerfallene Erzkammer 
und hob seine Lampe, um den fremden Ein 
dringling zu sehen. Im gleichen Augenblick ver 
stummten die Hammerschläge, und der Bergmann 
wurde von einem roten Schein geblendet. Er 
stand vor einer Kupferader, die so ergiebig war, 
daß er einen Hausstand gründen und sorglos in 
die Zukunft schauen konnte. 
„Das ist der Dank des Wichtelmannes“, sagte 
der glückliche Knappe zu seiner Frau, und ob 
gleich der Zwerg nicht mehr erschien, lag doch zu 
jeder Zeit für ihn ein Stück Brot und ein Känn- 
lein Lampenöl bereit. 
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