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Die Überschrämmethode in niedrigen Flözen
Rückgang der Selbstkosten -
Arbeit des einzelnen Bergmannes nicht mehr so hart und mühselig.
Von Ingenieur Drouin
1. Allgemeine Daten der Grube Maybach
Der Abbau in Grube Maybach bewegt sich
z. Zt. in zwei zu Ende gehenden Abbausohlen,
der 3. und 4. Sohle und dies unter besonders
schwierigen Bedingungen, da die „schönen"
Flöze der guten Felder bereits vorher abgebaut
wurden. Fast die gesamten in Abbau stehenden
Flöze sind durch den Abbau des Flözes 13,
weiches im Unterwerksbau auf der 4. Sohle ge
baut wurde, unterfahren.
Die Daten der in Abbau stehenden Flöze
sind daher nicht erfreulich:
Netto-Flözmächtigkeit: 1,00 m
Wasch- und Klauberverluste: 45—50%
Hangendes im allgemeinen mittelmäßig,
Liegendes weich, so daß die eisernen
Stempel einsinken.
Mit Ausnahme von Flöz 11 ist dagegen die
Kohle nicht hart; das Schrämen ist nicht unbe
dingt erforderlich und das Schießen unnötig.
Wir sprechen hier nur von Flözen mit einem
Einfallen bis 15 3 .
2. Frühere Abbaumethode
Aus vorgenannten Gründen und hauptsäch
lich infolge der relativ weichen Kohle hat da
her Maybach ausgangs des Krieges keine Ver
suche unternommen, zu mechanisieren, sondern
den Weg der Konzentration beschritten. Die
klassische Methode war der Streb von 200 m
Länge mit Panzerförderer, der in der Nacht
schicht umgclegt wurde, sowie Ausbau mit
eisernen Stempeln und Holzkappen. Durch ver
stärkte Belegung der Hauer im Streb wurden
in günstigen Fällen Fortschritte von 2,40 m, bei
einem Mittel von 1,80 m für die gesamte
Grube, erzielt. Die Kohle wurde gut getränkt,
jedoch nicht geschrämt.
Die Einführung des Schrämens mit Schräm
arm von 2,50 m erwies sich als schwierig, das
Hangende wurde allzu heftig beeinflußt, der
Schrämschlitz wurde zusammengedrückt, was
dem Schrämen einen großen Teil seiner Wirk
samkeit nahm; die Maschinen hielten einer der
artigen Beanspruchung nicht stand und fielen
häufig aus. Das Schrämen mit Schrämarm von
1,20 m und zweimaligem Schrämen je Tag er
wies sich dagegen als viel wirksamer und wir
bezeichneten diese Methode als „Doppel
schrämmethode". Die Nachtschicht schrämte
einmal; die Frühschicht kohlte die geschrämte
Kohle aus, stellte die Notstempel und schrämte
anschließend ein zweites Mal. Die Mittags
schicht kohlte wiederum aus und verbaute un
ter Belassung einer Schrämgasse (s. Bild 1).
3. Suche nach einer neuen Methode
Die Doppelschrämmethode führte zu einer
beträchtlichen Verringerung der Pickhammer
arbeit, vermehrte aber dagegen die Schaufel
arbeit, da am Ende der Mittagsschicht der Ab
stand zwischen Strebfront und Förderer 4 m
betrug, was ein zweimaliges Schaufeln be
deutete.
Weiterhin ließ diese Methode auch keinerlei
Verbesserung mehr zu sowohl hinsichtlich des
Abbaufortschrittes, da am Ende der Mittags
schicht der vom Bergamt genehmigte Höchst
abstand von 5,40 m zwischen altem Mann und
Strebfront erreicht war, als auch hinsichtlich der
Leistung, da jegliche Mechanisierung unmöglich
war. Eine Leistungssteigerung konnte nur noch
von einer Arbeitssteigerung der Belegschaft
herkommen, aber der menschlichen Muskelkraft
sind Grenzen gesetzt.
Doppelschräromethode.
Stand des Strebes um 6°° Uhr.
Stand des Strebes um
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Stand des Strebes um 15°°tlhr
Stand des Strebes um l'TUhr