ring wurde die Lauge dann den Gefrierbassins
wieder zugeführt und war durch Pumpen in
stetigem Kreislauf gehalten. Zur Kälteerzeu
gung waren 5 Gefriermaschinen aufgestellt mit
einer Leistung von insgesamt 1 200 000 kcai/h.
(Unter 1 kcal versteht man die Kältemenge,
welche erforderlich ist, um einen Liter Wasser
um 1°C kälter zu machen.) Es sind dies 2stufige
Kolbenkompressoren, welche ein Kohlensäure
gas auf 70 Atmosphäre verdichten. In ent
sprechenden Kondensatoren mit Wasserberiese
lung wird die hochgespannte Kohlensäure ab
gekühlt und verflüssigt. Dann wird sie in einem
Entspanner auf 15 Atmosphären entspannt und
durchfließt ein Rohrschlangensystem innerhalb
des eigentlichen Gefrierbassins, wo sie der
Lauge Wärme entzieht; hier bildet sich die
Kälte, welche die Lauge wieder auf die er
forderliche Temperatur rückkühlt. Die durch die
Entspannung wieder gasförmig gewordene Koh
lensäure wird von den Kompressoren nochmals
angesaugt, verdichtet usf. (Hierzu s. Fig. 4).
Unvermeidliche Verluste an Kohlensäure durch
Undichtigkeiten werden aus Kohlensäureflaschen
ersetzt.
Gleichzeitig mit dem Abbohren der Gefrier
löcher, welches etwa 15 Monate in Anspruch
nahm, wurde das Gefrierhaus errichtet und die
Gefriermaschinen aufgestellt. Ebenso wurde die
Abteufförderanlage sowie die zum Abteufen
erforderlichen Räume wie Waschkaue, Büros
und Magazine während der Bohrzeit gebaut.
Gleichzeitig mit der Inbetriebsetzung der Ge
frieranlage konnte auch das Abteufen der
ersten 71 m, die oberhalb des Grundwasser
spiegels stehen, in Angriff genommen werden,
da dieser Teil des Schachtes wasserfrei war,
und deshalb ohne die Frosteinwirkung abzu
warten im gewöhnlichen Handabteufverfahren
niedergebracht werden konnnte.
Als Abteufturm wurde erstmalig ein Turm in
Rohrkonstruktion verwendet (s. Fig. 5). Auf dem
Foto sind in der Mitte über der Schachthalle
die Schlittenfänger und Kettenablenker zu er
kennen, ebenso die Förder- und Spannseile so
wie das über den Turm geführte Schwebe
bühnenseil. —
Die Abteuf-Fördermaschine war eine Bobinen
maschine von 255 kW. Zum Fahren der
öchwebebühne, die beim Einbau der Tübbings
Verwendung fand, diente eine elektr. angetrie
bene 30-t-Kabelwinde. Als Licht- und Schieß
kabelwinden wurden 5-t-Winden mit elektr. An
trieb und als Notfahrtwinde eine 5-t-Diesel-
winde installiert. Letztere war erforderlich,
um bei Stromunterbrechungen die Sohlen
belegschaft an Tage bringen zu können, da
der Fahrschacht beim Teufen nicht mitgeführt
wurde.
Nachdem nun die erwähnten 71 m geteuft
waren, was etwa 3y 2 Monate dauerte, war das
Gebirge bereits soweit gefroren, daß das Ab
teufen im Frostkörper fortgesetzt werden konnte.
Das Abteufen verlief nun ebenso wie beim
Handabteufen, nur daß an Stelle des Mauer
werks Tübbings mit 50 cm starker Betonhinter-
füllung als Ausbau verwendet wurden. Unter
Anwendung leichter Schießarbeit wurden Ab
sätze von ca. 30 m geteuft und mit provisori
schem Ausbau gesichert. An Stelle der im
Mauerschacht erforderlichen Mauerfüße traten
die besonders kräftigen Tragringe, auf die sich
die einzelnen Sätze der Tübbingssäule aufbau-
ten. Der jeweils letzte Ring eines jeden Satzes,
d. h. der Anschlußring zu dem darüber bereits
eingebauten Satz, wurde als Paßring ausgemes
sen und jeweils auf das erforderliche Maß be
arbeitet. Die Tübbingsringe setzen sich zusam
men aus je 12 Segmenten, von denen die Nor
malringe 1500 mm hoch, die Trag- und Ver-
Fig. 5 (Abteufturm in Rohrkonstruktion)