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Aluminiumblech mit
Leuchtfarbe und
Glasstaub reflektiert.
Bis 50 m deutlich
sichtbar.
Von Obersteiger Philippi
Nicht nur für jedes Fahrrad — jedes Auto, jedes
Pferde- oder Kuhfuhrwerk, sondern auch für
jeden Handwagen verlangt die Straßenpolizei,
daß sie mit Rückstrahlern ausgerüstet sein müs
sen, um in der Dunkelheit nachfolgende Fahr
zeuge rechtzeitig auf den „Vordermann" auf
merksam werden zu lassen. Ebenfalls aus
sicherheitlichen Gründen wird die Beschilderung
der Straßen, Warn- und sonstigen Hinweisschil
der in Leuchtfarbe hergestellt. Es ist daher
eigentlich verwunderlich, daß man in der Grube
von der Eigenschaft der reflektierenden Stoffe,
von Leuchtfarben und Leuchtschriften bisher
noch wenig gesehen hat. Ein Hauptgrund mag
sein, daß erst in neuerer Zeit die Kopflampen
mehr oder weniger eingeführt wurden und sie
es erst gestatten, rückstrahlende Gegenstände
zeitig zu erkennen.
In unseren Unfallausschußsitzungen wurde
immer wieder der Punkt angeschnitten, daß die
Lokzüge vielfach ohne Schlußiampe verkehren.
Die ermittelten Gründe hierfür waren immer
dieselben: Lampenhalter durch Sturz defekt und
in Reparatur, Birne defekt, vor allem aber:
Die Lampe mit Lampenhalter war so schwer,
daß jeder, Lokführer wie Rangierer, sich
scheute, sie zu benutzen und dann alle mög
lichen und unmöglichen Entschuldigungen er
fand, um die Nichtbenutzung zu rechtfertigen.
Bei der Behandlung des Mißstandes tauchte die
Frage auf, Rückstrahler statt Schlußlampen zu
verwenden. Eingehende Versuche mit verschie
denen Sorten und Größen führten uns dann
zu folgendem Ergebnis. Die jetzt verwendete
Art ist ein nach einem amerikanischen Verfah
ren mit Leuchtfarbe und Glasstaub behandeltes
Aluminiumblech in der Größe 15x15 cm, beid
seitig reflektierend, das in einem leichten
Eisenrahmen gefaßt ist, der sich leicht auf den
letzten Wagen aufstecken läßt. Er steht so hoch
über dem Wagen, daß der Lokführer vom
Führersitz aus, ihn auch bei beladenen Wagen
mit seiner Kopflampe anleuchten kann.
Die Scheinwerferlampen der Loks sind so
montiert, daß sie bei etwa 50 m mit ihrem
Lichtkern die Schienen treffen, um Weichen
rechtzeitig zu erkennen. Der Rückstrahler eines
Vorzuges ist bis dahin also sehr deutlich
sichtbar, wird darüber hinaus in der oberen
Randzone des Lichtkegels noch bis 100 m gut
wahrgenommen und ist sogar bis 150 m erkennbar.
Bei abgeblendetem Scheinwerfer ist der Rück
strahler auf 50 m sichtbar. Mit der Kopflampe
mit Reflektor (Die Lokführer tragen alle Kopf
lampen mit Reflektor) ist der Rückstrahler bis
50 m deutlich sichtbar und bis 100 m erkenn
bar, sodaß der Lokführer von der Lokomotive
aus immer seinen eigenen Rückstrahler sehen
kann.
Jeder Lokführer hat seinen eigenen Rück
strahler, der mit einer No. versehen ist und für
den er verantwortlich bleibt. Die beschriebene
Art ist unzerbrechlich und gegen Schrammen
und Schmutz äußerst unempfindlich. Das leichte
Gewicht macht seine Verwendung sehr bequem
und wir sehen jetzt keinen Zug mehr ohne
Rückstrahler.
Aber noch einen anderen wesentlichen Vor
teil haben die Rückstrahler gebracht. Eine
Lampe kostet rund 10 000 Frs. und erfordert
laufende Unterhaltungskosten. Die früher ver
wendeten Lampenhalter kosteten etwa 3 000
Frs. Die Kosten für einen Rückstrahler mit Hal
ter belaufen sich höchstens auf 1 500 Frs. In
Luisenthal beträgt die Zahl der Lokführer auf
3 Dritteln 50 Mann. Die Ersparnis für 50 Lampen
usw. ist also enorm.
Die Erfolge mit den Rückstrahlern bei der
Lokförderung haben uns ermutigt, weitere Ver
suche vorzunehmen. Das Gebiet, für das
Leuchtfarben in Frage kommen, ist mit folgen
den Begriffen kurz umrissen.
Rotes Kreuz für Tragbahrstationen und
Verbandstrommeln, Weichenböcke mit ver
schiedenen Leuchtfarben, so daß der Lok
führer von weitem sieht, in welcher Rich
tung die Weiche steht.
Die verschiedenen Beschriftungen wie:
„Achtung Bremsberg", „Seilfahrt verboten",
„Sprengstoff" usw. — Wegweiser, Signal
tafeln und dergleichen.