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mehr in die beiden Rhonearme zurückgeleitet
werden muß. Da dies mit natürlichem Gefälle
mcht bewerkstelligt werden kann, sind mehrere
schöpfwerkartige Pumpstationen eingerichtet
worden, welche die Abwässer in die Rhone
arme zurückpumpen. Der Wasserstand in den
Entwässerungsgräben und damit der Grundwas-
serstand kann durch automatische Schaltung der
Pumpen ständig auf dem gewünschten Stand
gehalten werden.
Aus der beigefügten Karte ist ersichtlich, daß
sämtliche Entwässerungsgräben der Camargue
mit dem Vaccares-Teich in Verbindung stehen
und somit die Verdunstungsfähigkeit seiner
Oberfläche in Höhe von 150 Millionen (m 3 )
Wasser voll ausgenützt wird. Eine unter Berück
sichtigung aller in Betracht zu ziehenden Fak
toren aufgestellte Bilanz hat ergeben, daß künst
lich durch Pumpen trotzdem noch etwa 160 Mil
lionen (m 3 ) mehr oder weniger salzige Abwäs
ser aus den Entwässerungsgräben in die Rhone
zurückzupumpen bleiben.
Die größte der bis heute in Betrieb genom
menen Pumpstationen ist die von ALBARON,
die seit 1950 funktioniert. Mit Rateaupumpen,
ausgestattet mit einer Leistungsfähigkeit von
8 000 Liter pro Sek., kann sie im Mittel 80 Mil
lionen (m 3 ) Abwässer in die Rhone zurückpum
pen. Sie wäre also imstande, das Niveau des
Vacceres mit 10 000 ha Oberfläche um fast 1 m
zu erhöhen. Für ihre Inbetriebnahme mußten,
allein von den Genossenschaften, 40 km Gräben
gezogen und 250 000 (m 3 ) Boden ausgehoben
werden. Die durch ihren Bau und Betrieb her
vorgerufene finanzielle Belastung beträgt 2 000
Frs. pro ha Reisfeld und 500.- Frs. pro ha
Wiese oder Weinberg. Weitere Pumpstationen
sind im Bau und so nähert man sich immer
mehr der Verwirklichung des festgesetzten Pro
gramms, im ganzen 15 000 ha Reisfelder in der
Camargue anzulegen. Mit dem Anwachsen der
neu angepflanzten Reisfelder hält im allgemei
nen auch das Anwachsen der Oberfläche neuan
gelegter Wiesen und Kleefelder Schritt.
Es ist aber nicht einfach damit getan, Reis
anzupflanzen und zu ernten, man muß auch liii
seine Lagerung und seine Behandlung bis zum
handelsfähigen Produkt sorgen. Technisch ge
sehen, war das Problem ein vollständig neues,
denn die Arbeitsbedingungen anderer Länder
lassen sich nicht ohne weiteres ins eigene Land
übertragen. Man baute nach und nach Silos, in
denen man heute 700 000 Zentner Rohreis,
„Paddy“ genannt, lagern kann. Da ständig ein
Teil der Ernte sich in Trockenräumen oder in
den verschiedenen Fabriken zur Behandlung be
findet, genügen diese Lagerungsmöglichkeiten
augenblicklich, um die ganze französische Ernte
zu lagern. Es ist besonders unangenehm beim
Reis, daß er im allgemeinen schon vor der
Lagerung getrocknet werden muß, denn er darf
zur Lagerung und besonders noch zur späteren
Behandlung nicht mehr als 14 °/o Feuchtigkeit
enthalten. In einem normalen Jahr kann man