79
Donz&re - Mondragon
Von B a u r a t A. Z e n s , Saarbrücken
U nser Zeitalter ist gekennzeichnet durch einen
immer größeren Bedarf an elektrischer
Energie. Die Erzeugung derselben ist Funktion
von mehreren Bedingungen, unter welchen die
physischen die wichtigsten sind, denn diese be
stimmen die anzuwendende Produktionsart.
Elektrische Energie kann in Dampfkraftwerken,
sogenannten thermischen Zentralen und in
Wasser-Kraftwerken oder hydraulischen Zen
tralen erzeugt werden.
In Frankreich haben die am meisten bevöl
kerten und industriell am stärksten entwickelten
Gegenden fast keine Wasserkraftquellen. So
sind: Paris und seine Umgebung, der industrielle
Norden, das Kohlen- und Industriegebiet Ost
frankreichs ziemlich weit entfernt von Gebirgs
gegenden, die leicht mit Wasserkraftwerken
ausgestattet werden können. Nur die Industrie
zentren Lyon und Saint-Etienne, in der Nähe
der Alpen und Massif Central, sind in dieser
Beziehung begünstigt. Wohl besitzen die oben
erwähnten Gegenden reiche Kohlenlager (Norden
und Osten) oder können, wie die Gegend von
Paris, auf Grund ihrer geographischen Lage,
ihrer geringen Entfernung von Kohlengruben und
vorhandenen Wasserstraßen leicht mit Kohlen
versorgt werden. So bringen Schiffe die Kohlen
des Nordens auf der Oise nach Paris und die
importierte Kohle auf der Seine. In der Um
gebung von Paris befinden sich mehrere be
deutende thermische Zentralen.
Man weiß jedoch, daß die thermische Energie
erzeugung merklich teuerer ist als die hydrau
lische, und daß es deswegen im allgemeinen
vorteilhaft ist, die hydraulisch gewonnene
Energie möglichst auf das ganze französische
Gebiet zu verteilen. Die geographischen Be
dingungen zwingen also Frankreich zum Bau
von Überlandleitungen, deren Länge in Luft
linie z. B. von Mareges (Dordogne) oder Kembs
(Rhein) nach Paris 420 km, von Genissiat
(Rhone) nach Paris 400 km und von Lannemezan
(Pyrenäen) nach Bordeaux 220 km erreichen.
Gleichzeitig sind die Ausbeutungsmöglichkeiten
der Wasserläufe mittlerer und großer Gebirge
sehr verschieden, sie hängen ab von der Boden-
und Geländebeschaffenheit und vom Klima.
Jedes Gebirge hat also seine eigenen Charakte
ristiken. Das theoretische Ausbeutungsvermögen
eines Wasserlaufs zur Erzeugung elektrischer
Energie hängt von zwei Hauptfaktoren ab: der
zur Verfügung stehenden Wassermenge und
dem ausnutzbaren Gefälle. Um die Energie
erzeugung möglichst auf gleicher Höhe zu
halten, muß die erforderliche Wassermenge
immer die gleiche sein und dies kann wegen
der Verschiedenheit der Regen- und Schneefälle
nur auf künstlichem Wege durch Schaffung der