Full text: 1954 (0082)

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aus der Bauhütte Rotenbühl 
Der saarländische Bildhauer und Glasmaler Günter Maas 
Von Dr. Werner Spilker, Saarbrücken 
An der Burbacher Hütte sind als monumen 
tale Bauplastik die Sandsteinreliefs von drei 
Hüttenarbeitern in doppelter Lebensgröße an 
gebracht. Die außerordentlich muskulösen Ge 
stalten sind im Zustand der Ruhe, bei der Tä 
tigkeit des Tragens und beim Entnehmen einer 
Eisenprobe mit dem Löffel wiedergegeben. Die 
augenblickliche Ruhe des sich auf sein linkes 
Knie niederlassenden Mannes ist aber voller 
Bereitschaft, im rechten Augenblick einzugreifen. 
Der Träger blickt aufmerksam um sich, ob 
irgendwo Gefahren lauern und ob er im Takt 
des Arbeitsprozesses auch Schritt hält. Der 
Dritte beobachtet scharf prüfend die feurige 
Füllung seines Probierlöffels. Blicke und Bewe 
gungen bringen ein Gespinst von Beziehungen 
zwischen den dargestellten Hüttenmännern zu 
stande, auch ohne daß die eigentlich vorgesehene 
Putzfläche sich glättend zwischen sie legt. Mittel 
punkt der Beziehungen ist die gemeinsame, alle 
Aufmerksamkeit heischende, schwere Arbeit, 
als deren Symbole auch die enganliegende 
Kappe, der nackte Oberkörper, der Lederschurz 
und die schweren Pantinen zu gelten haben. 
Mit Einfachheit und Strenge ist gezeigt, wie der 
saarländische Eisenhüttenmann ans Werk geht. 
Im Treppenhaus der Kreissparkasse Saarbrük- 
ken befinden sich Glasmalereien, worin in leb 
hafter, erzählerischer Form die Berufe des Berg 
manns, des Eisenhüttenmannes, des Bauern, des 
Maurers und des Architekten, eben in notwen 
diger Auswahl die wichtigsten Berufe des Krei 
ses, abgebildet sind. Im obersten Fensterfeld 
heben sich, über dem Berufsaufbau thronend, 
die heraldisch stilisierten Türme der Stadt Saar 
brücken ab. Die das Leben des Landes tragenden 
Berufe nehmen sinnvollerweise die unteren 
Felder ein. Zwei Bergleute gehen zur Schicht 
und lassen die schmucken Häuser ihres Berg 
mannsdorfes hinter sich. Die Lampe gehört sym 
bolisierend in ihre Hand. Der Hüttenmann, breit 
beinig vor der Silhouette seines Werkes stehend, 
packt mit der Zange ein glühendes Eisen, das 
sich nirgends schöner als in der Glasmalerei 
so leuchtend rot abheben kann, weil es vom 
Sonnenlicht vorm Fenster noch durchstrahlt wird. 
Diese und andere Arbeitsbilder stammen von 
dem Bildhauer und Glasmaler Günter Maas, der 
1947 sein Atelier am Stadtwald in Saarbrücken 
errichtete und „Bauhütte Rotenbühl" nannte. 
Alte und beste Handwerkstradition steht hinter 
dem Namen „Bauhütte", und wer ihn heute für 
seine Kunstwerkstätte erwählt, geht damit eine 
Verpflichtung ein. Er verpflichtet sich auf eine 
gesunde und handwerkliche Grundlage seiner 
Arbeit und auf den Geist der alten Meister. 
Das hat Günter Maas getan. Er hat neben sei 
nem Bildhaueratelier eine Werkstätte für Glas 
malerei erbaut und dadurch zu erkennen gege 
ben, daß er sein Schaffen zum guten Teil der 
kirchlichen Kunst widmen will. Ja, er sucht 
Plastik, Glasmalerei und innenarchitektonische 
Ausstattung zu einer Arbeit aus einem Guß zu 
sammenzufassen, wie es sich für eine wahre 
Bauhütte ziemt. 
Wenn auch in unserer Zeit die Glasgemälde 
aus einem anderen Stilgefühl als dem mittel 
alterlichen geschaffen werden, so sucht Maas 
doch in der Technik an die mittelalterliche Tra 
dition anzuknüpfen oder vielmehr die in den 
Bauplastiken (Burbacher Hütte)
	        
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