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aus der Bauhütte Rotenbühl
Der saarländische Bildhauer und Glasmaler Günter Maas
Von Dr. Werner Spilker, Saarbrücken
An der Burbacher Hütte sind als monumen
tale Bauplastik die Sandsteinreliefs von drei
Hüttenarbeitern in doppelter Lebensgröße an
gebracht. Die außerordentlich muskulösen Ge
stalten sind im Zustand der Ruhe, bei der Tä
tigkeit des Tragens und beim Entnehmen einer
Eisenprobe mit dem Löffel wiedergegeben. Die
augenblickliche Ruhe des sich auf sein linkes
Knie niederlassenden Mannes ist aber voller
Bereitschaft, im rechten Augenblick einzugreifen.
Der Träger blickt aufmerksam um sich, ob
irgendwo Gefahren lauern und ob er im Takt
des Arbeitsprozesses auch Schritt hält. Der
Dritte beobachtet scharf prüfend die feurige
Füllung seines Probierlöffels. Blicke und Bewe
gungen bringen ein Gespinst von Beziehungen
zwischen den dargestellten Hüttenmännern zu
stande, auch ohne daß die eigentlich vorgesehene
Putzfläche sich glättend zwischen sie legt. Mittel
punkt der Beziehungen ist die gemeinsame, alle
Aufmerksamkeit heischende, schwere Arbeit,
als deren Symbole auch die enganliegende
Kappe, der nackte Oberkörper, der Lederschurz
und die schweren Pantinen zu gelten haben.
Mit Einfachheit und Strenge ist gezeigt, wie der
saarländische Eisenhüttenmann ans Werk geht.
Im Treppenhaus der Kreissparkasse Saarbrük-
ken befinden sich Glasmalereien, worin in leb
hafter, erzählerischer Form die Berufe des Berg
manns, des Eisenhüttenmannes, des Bauern, des
Maurers und des Architekten, eben in notwen
diger Auswahl die wichtigsten Berufe des Krei
ses, abgebildet sind. Im obersten Fensterfeld
heben sich, über dem Berufsaufbau thronend,
die heraldisch stilisierten Türme der Stadt Saar
brücken ab. Die das Leben des Landes tragenden
Berufe nehmen sinnvollerweise die unteren
Felder ein. Zwei Bergleute gehen zur Schicht
und lassen die schmucken Häuser ihres Berg
mannsdorfes hinter sich. Die Lampe gehört sym
bolisierend in ihre Hand. Der Hüttenmann, breit
beinig vor der Silhouette seines Werkes stehend,
packt mit der Zange ein glühendes Eisen, das
sich nirgends schöner als in der Glasmalerei
so leuchtend rot abheben kann, weil es vom
Sonnenlicht vorm Fenster noch durchstrahlt wird.
Diese und andere Arbeitsbilder stammen von
dem Bildhauer und Glasmaler Günter Maas, der
1947 sein Atelier am Stadtwald in Saarbrücken
errichtete und „Bauhütte Rotenbühl" nannte.
Alte und beste Handwerkstradition steht hinter
dem Namen „Bauhütte", und wer ihn heute für
seine Kunstwerkstätte erwählt, geht damit eine
Verpflichtung ein. Er verpflichtet sich auf eine
gesunde und handwerkliche Grundlage seiner
Arbeit und auf den Geist der alten Meister.
Das hat Günter Maas getan. Er hat neben sei
nem Bildhaueratelier eine Werkstätte für Glas
malerei erbaut und dadurch zu erkennen gege
ben, daß er sein Schaffen zum guten Teil der
kirchlichen Kunst widmen will. Ja, er sucht
Plastik, Glasmalerei und innenarchitektonische
Ausstattung zu einer Arbeit aus einem Guß zu
sammenzufassen, wie es sich für eine wahre
Bauhütte ziemt.
Wenn auch in unserer Zeit die Glasgemälde
aus einem anderen Stilgefühl als dem mittel
alterlichen geschaffen werden, so sucht Maas
doch in der Technik an die mittelalterliche Tra
dition anzuknüpfen oder vielmehr die in den
Bauplastiken (Burbacher Hütte)