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Die Modernisierung der Saargruben:
acfjtsignalanlagen
Von Hans S c hw a r t z
Schematische Darstellung
des Fördervorganges an einem
Skipschacht
(Entnommen dem Prospekt der
Skip Compagnie A.G.)
Durch die fortgesetzte Steigerung der Förderleistung, die zu
nehmenden Teufen und die Ausdehnung der Grubenbaue ergibt
sich die Notwendigkeit, elektrische Fernmeldeanlagen mehr und
mehr anzuwenden. Die wichtigsten und ältesten Anlagen dieser
Art sind die Schachtsignalanlagen. Die erste Signalübermittlung
geschah mittels eines Hammers, der durch einen Seilzug an eine
Glocke oder Metallplatte angeschlagen wurde. Diese Hammer
signale arbeiteten nach dem heute noch geltenden Grundsatz,
die Signale von der Sohle zu der Hängebank und von dort zum
Fördermaschinisten zu übermitteln. Häufig wurden auch an
Stelle der Glocke Dampf- oder Luftpfeifen verwandt.
Die ersten elektrischen Signalanlagen (um 1890) behielten den
Seilzug bei. Dieser betätigte auf der Hängebank einen Signal
schalter, der einen elektrischen Rasselwecker einschaltete. Als
Stromquelle diente eine Trockenbatterie. Später wurden die
Rasselwecker durch Einschlagwecker ersetzt, das heißt durch
lautstarke Wecker, die bei beliebig langem Festhalten der
Schalter in Einschaltstellung nur einen Schlag abgeben. Die
Anschlagpunkte auf den Sohlen wurden schließlich durch ein
mehradriges Kabel mit der Hängebank verbunden und die ge
samte Anlage infolge des höheren Stromverbrauchs aus einer
größeren Akkumulatoren-Batterie gespeist. Die Batterie wird
durch einen Gleichrichter dauernd nachgeladen. Jede Sohle er
hielt eine Signaltaste und einen Kontrollwecker, der mit dem
Einschlagwecker der Hängebank über den Sohlenschalter in
Reihe geschaltet wurde.
Die Einschlagsignaleinrichtung
unterteilt sich also in einen
Sohlenstromkreis zur Signal
gabe zwischen Sohle und Hänge
bank und in einen Maschinen
stromkreis zur Weitergabe des
Signals zum Maschinisten. Bei
mehreren Sohlen kann der
Sohlenstromkreis wahlweise auf
die anzufahrende Sohle geschal
tet werden. An Signalstellen,
wo sich zwei Einschlagwecker
unmittelbar nebeneinander befinden, müssen sich diese ein
deutig durch ihre Klangfarbe unterscheiden. Diese einfachen
Einschlagwecker - Signaleinrichtungen befinden sich heute an
allen Schächten und Blindschächten, die mit elektrischen Signal
anlagen ausgerüstet sind.
Durch die Steigerung der Förderleistung wurde es notwendig,
Anlagen zu schaffen, die den Umweg der Signalgebung über die
Hängebank vermeiden. Es wurden Schnellsignalanlagen oder
sogenannte Fertigsignalanlagen gebaut.
Die Signale wurden hierbei nicht mehr von der Sohle über
die Hängebank zum Fördermaschinenraum gegeben, sondern
von der Sohle und von der Hängebank unmittelbar zum Ma
schinenraum. Die Fertigsignalanlagen werden nur bei Pro-
duktenförderung oder Personenfahrten (Seilfahrten) angewandt.
Bei Seilfahrten mit gleichzeitigem Besteigen mehrerer Etagen