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Von A. Baron, St. Wendel
Der Garten im Januar bis April
Kurze Hinweise auf das, was in den ersten vier Monaten
des Jahres im Garten zu tun ist
Gemüsegarten:
Jeder guten Arbeit geht eine Planung voraus. Mit einem
Stück Papier und einem Bleistift läßt sich besonders dann,
wenn im Garten noch winterliche Ruhe herrscht, alles das
festhalten, was man im kommenden Jahr durchzuführen
gedenkt. Bei der Aufteilung des Gartens auf dem Papier
denke man an den Fruchtwechsel und daran, daß man
eine möglichst große Fläche für den Anbau von Gemüse
für den Winterbedarf berücksichtigt: Winterkopfkohl,
Bohnen, Sellerie, Rote Rüben und Gelbrüben. Wenn in
den Wintermonaten — bis zum ersten Salat und Spinat im
Monat Mai — Gemüse aus dem eigenen Garten auf dem
Tisch steht, ist Gartenarbeit immer rentabel.
Die ersten Aussaaten im Garten werden im Monat
Februar gemacht, wenn die Lage des Gartens warm ist
und die Beete abgetrocknet sind. Vor allem Puffbohnen
müssen früh in die Erde, dann Gelbrüben, Petersilie und
die sogenannten Mai-Erbsen. Mit der Aussaat von Schnitt
salat, frühem Kopfsalat, Spinat, Radies, Mangold und
Markerbsen (z. B. die Sorten Aldermann, Senator) wartet
man bis Mitte — Ende März bzw, Anfang April. Selbst
verständlich wird alles in Rillen (Reihen) ausgesät. Es gibt
nichts, was nicht in Rillen ausgesät werden kann. Reihen
saat macht das Lockern des Bodens schon vor dem Auf
laufen des Samens möglich, dann, wenn der Verlauf der
Rillen an den Kopfenden der Beete mit einem Stäbchen
gekennzeichnet ist. Und Bodenlockerung bedeutet eine
Hilfe für alle Pflanzen nach vielen Seiten hin.
Obstgarten:
Obstbäume und Sträucher werden den ganzen Win
ter über bis zum Eintritt der Vegetation gepflanzt,
sofern der Boden offen ist und die Außentemperatur
wenigstens ein bis zwei Grad über null Grad Celsius liegt.
Pflanzenwurzeln sind frost-, Iuft- und lichtempfindlich.
Hier ist Vorsicht am Platze! Pflanzenwurzeln gehören so
schnell wie möglich in den Boden. Nach der Pflanzung ist
ein Anschlemmen immer angebracht. Obstgehölze werden
jetzt geschnitten bis zum Austrieb hin. Bei Temperaturen
unter fünf Grad Celsius unterlasse man das Schneiden. Im
JanuaT schneidet man die Edelreiser, die beim Veredeln
in den Monaten Februar bis April-Mai gebraucht werden.
Einschlag in die Erde an der Nordseite einer Mauer ist zu
empfehlen. Mehr und mehr hat sich die Spätwinter
spritzung (MäTzspritzung) mit Gelbspritzmitteln einge
bürgert. Die Zahl guter Mittel ist groß. Man hole sich
Rat auf den Landratsämtern.
Blumengarten:
Ziergehölze und Stauden werden gepflanzt und ver
pflanzt. Ziergehölze schneiden! Ende März — Anfang April
werden die einjährigen Somraerblumen: Rittersporn, Edel
wicken, Calendula, Cosmea und viele andere ausgesät.
Der Garten im Mai bis August
Kurze Hinweise auf das, was in den Monaten Mai bis
August einschließlich im Garten zu tun ist
Gemüsegarten:
Im M a i Aussaat von Bohnen, Gurken, Kürbissen. Mög
lichst nach den Eisheiligen (12., 13., 14. Mai). Vor den
Eisheiligen höchstens Aussaat von Buschbohnen. Nach
Mitte Mai Auspflanzen von Sellerie und Tomaten, dann
späte Oberkohlrabi und Lauch. In Abständen von 14 Tagen
laufend Salat säen (Sommersalatsoiten: z. B. Stuttgarter
Dauer, Bohemia, Attraktion). Aussaat von Endivien Ende
Mai. Bis 25. Juni soll der Spätkohl gepflanzt sein. Und im
Laufe des Juli müssen Endiviensalat, Grün- und Butterkohl
gepflanzt werden, während Rosenkohl — der immer zu
spät gepflanzt wird — schon im Juni gepflanzt werden
muß. Richtige Abstände einhalten! Kopfkohl wenigstens
40x 50 cm, Rosenkohl 60 x 60 cm, Grünkohl 40 x 40 cm.
Unter hundert Kleingärtnern pflanzen 95 zu dicht!! Laufend
hacken und nach Bedarf wässern. Wenn gewässert wird,
dann richtig! In Trockenperioden lieber einmal in der
Woche 2 bis 3 Kannen 4 10 Liter Wasseir auf ein qm Gar
tenfläche als jeden Abend spritzen!
Obstgarten:
Bei umveredelten Bäumen den Verband lösen, wenn das
Edelreis angewachsen ist. Der erste Grünschnitt (Sommer
schnitt) an Spalieren wird im Juni, wenn erforderlich ein
zweiter im Juli durchgeführt. Das Wagerechtbinden des
Seitenholzes an Spindelbüschen geschieht im Juli. Man
lasse sich von Fachleuten unterweisen. Erdbeeren müssen
bei Trockenheit vor der Ernte öfters gründlich gewässert
werden. Die Ausfäuferpflanzen von guten Erdbeer-Mutter-
pflanzen werden im Juli von der Mutterpflanze getrennt
und im August an Ort und Stelle gepflanzt. Ein Ausdünnen
des Fruchtbehanges ist bei Birnen- und Apfelbäumen oft
mals unerläßlich. Es geschieht im Juni. Die Bekämpfung
von Blattläusen an Obstbäumen und Sträuchern ist für
Arbeitswillige kein Problem mehr. Jede gute Samenhand
lung führt mehrere gute Bekämpfungsmittel.
Blumengarten:
Im Mai werden die Dahlienknollen gepflanzt. Ebenso
die Begonien, Geranien, Salvien, Fuchsien und viele
andere sogenannte Saisonpflanzen (auch Sommerblumen)
auf Gartenbeete und in Fensterkästen. Im Juni werden die
sogenannten „Zweijährigen" unter den Blumenpflanzen
ausgesät: Ballis, Stiefmütterchen, Nelken, Vergißmein
nicht; bis Mitte Juli der Goldlack. Der Monat August ist
der günstigste Monat zum Veredeln der Rosen.
Der Garten im September bis Dezember
Kurze Hinweise auf das, was in den Monaten September,
Oktober, November und Dezember im Garten zu tun ist
Gemüsegarten:
Endiviensalat wird im August-September mit den Spitzen
der Blätter zusammengebunden, damit das Innere des
Salatkopfes bleicht. Freigewordene Gemüsebeete können
im September noch mit Radieschen bestellt werden. Das
Kohlgemüse läßt man solange als irgend möglich auf den
Beeten. Nur geplatzte Köpfe werden bald verwertet. Wird
der Herbst witterungsmäßig gut, gelingt auch noch eine
September-Aussaat von Feldsalat. *— Tomaten erntet man
alle, bevor der erste Frost kommt. Man kann die Früchte
in wärmeren Räumen nachreifen lassen. Das Nachreifen
gelingt nur bei Früchten, die schon gut entwickelt sind.
Die ganzen Pflanzen einschließlich Früchte kann man in
einem frostfreien Keller aufhängen und die Früchte nach
reifen lassen. Bei der Ueberwinterung, von Frischgemüse
halte man sich an die Erfahrung der Fachleute, die besagt,
daß man Grünkohl, Rosenkohl und auch Lauch in der
Regel draußen stehen lassen kann. Gelbrüben und Rote
Rüben werden in Sand eingeschichtet kühl überwintert.
Entweder in einem kühlen Raum oder in einer Erdmiete.
Kopfkohl läßt sich am besten in einer flachen Beetver
tiefung mit den Wurzeln eingeschlagen überwintern. Die
beim Aushub gewonnene Erde wird links und rechts des
1,20 m breiten Beetes zu einem Wall aufgesetzt, auf den