Berühmte Erfinder
Von
Große Männer
gehören der ganzen Menschheit.
Die Erfindermessen der letzten Jahre in Dort
mund, in Brüssel und im Saarland haben mit
ihren Darbietungen das größte Interesse der
Laien und Fachleute erregt. Was gab es nicht
alles an hervorragenden, bedeutungsvollen,
merkwürdigen, wertlosen und auch komischen
Erfindungen zu sehen: Fahrräder mit Klubsessel
für Beinbetätigung im Liegen, Spaten mit selbst
tätiger Auswurfbewegung, automatische Sägen,
Uhren, die durch die Änderung des Wetters
(Luftdruck) aufgezogen werden und dergleichen
mehr.
Die Patentämter aller Länder beschäftigen
eine Unzahl von Fachleuten, um die ständig
eingehenden Erfinderansprüche zu prüfen. Im
mer wieder ist Erfolg und Mißerfolg damit
verknüpft, Lebensarbeit und Lebensschicksale
stehen hinter der kleinsten Erfindung. Geniali
tät und wahres Können, Betrug und Dummheit,
Erfolg und Reichtum, Mißerfolg und Armut,
Verzweiflung und sogar Verbrechen sind Be
gleiter des Erfindertums. Die Geschichte ist
reich an großen Erfindungen, die ihren Schöp
fern unsterbliche Namen gegeben haben.
Nur wenige Vertreter aus ihrer Reihe sollen
hier genannt werden: Edison, Fulton, Diesel,
Lumiere und Marconi. Wir wählen sie als die
populärsten, denn gerade ihre Erfindungen ha
ben als volkstümliche Schöpfungen die größten
Sympathien in aller Welt ausgelöst.
Thomas Alva Edison (1847—1931). Wer kennt
seinen Namen nicht? Den „Zauberer vom Menlo
Park“ nannten ihn seine ameri
kanischen Zeitgenossen. Menlo
Park hieß ein kleiner Flecken
in der Nähe von New York,
dort hatte er sich 1876 ein Haus
gebaut mit Laboratorium und
Werkstatt. In diesem Haus wur
den die meisten Ideen zu seinen
Erfindungen verwirklicht.
Als Junge zeichnete sich Edi
son bereits durch seine unge
mein schnelle Auffassungsgabe
aus. Unentwegt war er darauf
aus, Bücher zu lesen. Nur um
sich Bücher kaufen zu können,
versuchte er sich in allerlei
kleinen Geschäften, dem Ver
kauf von Obst und Gemüse und
von Zeitungen. Die Eisenbahnen
interessierten ihn unaufhörlich.
Um billig reisen zu können, ver
*
* *
kaufte er seine Zeitungen im Zug. Mit einem
Druckkästchen druckte er im Packwagen eine
eigene Zeitung. Eines Tages verursachte er dort
durch seine Chemikalien (Phosphor) einen Brand.
Dies entfachte die Wut des Zugpersonals, man
schlug ihn und warf ihn hinaus. Die Ohrfeigen,
die er bezog, wurden die Ursachen zu einer
lebenslänglichen Schwerhörigkeit.
Aber nichts konnte ihn entmutigen. Er begann
erneut, die Eisenbahnen zu studieren. Die Tele
graphie galt ihm im Eisenbahnwesen als das
aufregendste Kapitel, er erlernte alles, was dazu
gehörte. Indem er Zeitungswesen und Telegra
phie miteinander verstrickt, wird er Pressetele
graphist, daß er dabei gleichzeitig die Geheim
nisse der Elektrizität untersuchte, ist selbstver
ständlich.
Sein erstes Patent kam 1861 heraus. Es war
ein Abstimmungsapparat für das Parlament, den
das Parlament allerdings nicht haben wollte,
weil damit die Anzweiflung eines Abstimmungs
ergebnisses ausgeschlossen wurde, eine Tat
sache, die jeweils die Minderheit „ärgerte“. Die
Zahl seiner Patente war bald auf 63 gestiegen.
Der wesentlichste Anteil davon entfiel auf Ver
besserungen im Telegraphenwesen. Das Telephon
des Erfinders Bell wurde von Edison durch das
Kohlenkörnermikrophon technisch so verbessert,
daß es nun erst in der Praxis brauchbar wurde,
über seine Versuche mit dem Telephon kam
Edison zur Erfindung des Phonographen (später
Grammophon). Grenzenloses Staunen überfiel
Thomas Alva Edison, 1847—1931