Full text: 1954 (0082)

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Tage. Er legt täglich gut 10—12 km bei seinen 
Kontrollgängen durch die Grube zurück. 
Trotz der starken Beanspruchung im Dienst 
hat unser Jubilar die nötigen Pflichtstunden ab 
geleistet, die für den Bau eines Hauses durch 
den Ketteler-Verein erforderlich sind. Denn 
Steiger Diversy hat sich, nachdem er seit 1910 
ununterbrochen in Maybach ansässig war, in 
Hühnerfeld ein Häuschen gebaut. 
Der Jubilar entstammt einer Bergmanns 
familie. Schon sein Vater war Bergmann. Da er 
jedoch die Eltern früh verlor, wurde er von 
seinem Paten — dem in Bergmannskreisen über 
all als „Vetter Jockel" bekannten Obersteiger 
Diversy aus Maybach — an Kindes Statt an 
genommen und in dem frauenlosen Haushalt 
großgezogen. Der pfiffige „Patt" hat ihm manche 
gute Lehre mit auf den Weg gegeben, die er 
wohl auch beherzigt hat. 
Wettersteiger 
Diversy 
in seinem Büro 
Wettersteiger Diversy hat seine erste Frau 
verloren und ist zum zweitenmal verheiratet. 
Er hat zwei Kinder: einen Sohn und ein 
Mädchen. 
* 
Im Fördermaschinenhaus von Maybach. Sur 
rend dreht sich die Köbescheibe, zu deren Sei 
ten die beiden gewaltigen Dampfmaschinen 
stehen. Hitze strömt uns aus der großen Halle 
entgegen. Hier sitzt der Fördermaschinist vor 
seinen Signaltafeln und Schalthebeln und be 
dient mit ruhigen Griffen die Maschine, die den 
Korb in die Tiefe senkt oder ihn heraufholt. 
In seiner Hand liegt das Leben aller der Schaf 
fenden, die täglich ein- und ausfahren. 
Unser Jubilar, der 57jährige Peter Donie aus 
Merchweiler ist sich seiner Verantwortung wohl 
bewußt. Er ist ein Fördermaschinist vom alten 
Schlag — in seiner Arbeitskleidung ebenso 
sauber wie die blitzblanken Maschinen, die er 
in Ordnung zu halten hat. Im Jahre 1912 fuhr 
Donie als Bergmann auf Maybach an. Nachdem 
er zwei Jahre lang unter Tage gearbeitet hatte, 
wurde er 13 Jahre lang als Heizer und 8 Jahre 
lang als Kompressorenwart beschäftigt. Seit 
1936 ist unser Jubilar als Fördermaschinist tätig. 
Donie besitzt ein von seinen Eltern ererbtes 
Haus mit einem Gärtchen. Dort verbringt er 
den größten Teil seiner Freizeit. Daneben ver- 
Fördermaschinist Donie (Maybach) 
sorgt er noch die Hühner, die er sich für den 
eigenen Bedarf hält. So ist er in erster Linie 
ein guter Hausvater, der unermüdlich für seine 
Frau und die beiden Kinder — ein Junge und 
ein Mädchen — sorgt. . . 
Ein Signal ertönt. Der Fördermaschinist unter 
bricht sofort die Unterhaltung. Ein Hebelgriff, 
und die riesige Scheibe, die bisher stillgestanden 
hatte, setzt sich in Bewegung. Wir überlassen 
unseren Jubilar seinen Pflichten. 
* 
Viktoria III. Gleich am Eingang der Grube, 
dicht neben einer idyllischen Anlage mit gro 
ßen, schattenspendenden Platanen, finden wir 
das Büro des 57jährigen Jakob Görgen, Frei 
gestellter im Betriebsrat. Der Jubilar fuhr 1913 
auf Grube Viktoria an und war bis zu seiner 
Freistellung im Jahre 1947 als Kohlenhauer be 
schäftigt. An beiden Weltkriegen hat er teil 
genommen. 1915 kam er zu einem Garde-Füsi- 
lier-Regiment, er lag vor Verdun, wurde ver 
wundet und kehrte auf Grund dessen 1917 schon 
in die Heimat zurück. Im letzten Krieg gab er 
lediglich ein kurzes Gastspiel von drei Monaten, 
wurde dann als Bergmann u.k. gestellt und 
nähme seinen Dienst unter Tage wieder auf. 
Als Freigestellter und 1. Beauftragter des Be 
triebsrates der Grube Viktoria hat er alle 
Hände voll zu tun. Drei- bis viermal wöchent 
lich fährt er zur Überprüfung der Arbeits 
bedingungen im Untertagebetrieb ein und macht 
auch regelmäßig seine Besuche im Ubertage 
betrieb. Meist kann er an Ort und Stelle schon
	        
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