Full text: 1953 (0081)

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Bahnbau zu erhalten. Die Konzession für den 
Bau der Strecke auf bayerischem Boden von 
Ludwigshafen nach Bexbach erhielt eine pfäl 
zische Gesellschaft. Die Kräfte der Saarbrücker 
aber waren von allem Anfang an zersplittert. 
Die Brüder Vopelius in Sulzbach taten sich mit 
französischen Geldleuten in Mülhausen und 
Straßburg zusammen und erstrebten den Bau 
einer Eisenbahn von Saarbrücken nach Straß 
burg. Das Gegeneinanderarbeiten der beiden 
Gruppen hatte nur den einen Erfolg, daß beide 
Gruppen nicht zum Zuge kamen. Die von ihnen 
geplanten Eisenbahnen sind zwar später erbaut 
worden, aber ohne ihre Beteiligung. 
Auch die Tatsache, daß die Saarbrücker Ge 
sellschaft sich mit einem Metzer Eisenbahn 
komitee zusammenschloß, um den Bau einer 
Eisenbahn von Saarbrücken nach Metz zu be 
treiben, änderte daran nichts. Mit der Ausarbei 
tung dieses Planes wurden zwei französische 
Ingenieure beauftragt, Flachat und Petiet, die 
das Ergebnis ihrer Untersuchungen im Jahre 
1839 in Form einer Denkschrift unter dem Titel 
„Projet du chemin de fer de Metz ä Sarrebruck" 
vorlegten. Zwar hat dieser Plan der beiden 
Ingenieure später, als die Strecke tatsächlich 
gebaut wurde, noch gute Dienste geleistet, aber 
ein unmittelbarer Erfolg war auch der Denk 
schrift nicht beschieden. 
Als erste Bahn in unserer Heimat ist dann 
die pfälzische Ludwigsbahn von Ludwigshafen 
nach Bexbach erbaut worden. Nach vierjähriger 
Bauzeit ist diese Bahn am 26. August 1849 dem 
Verkehr übergeben worden. 
Ich will hier die Eröffnungszeiten der saar 
ländischen Eisenbahnen geben, weil es eine 
solche Uebersicht noch nicht gibt, und auch um 
zu zeigen, daß der Ausbau des saarländischen 
Eisenbahnnetzes ein Prozeß ist, der bis in unsere 
Zeit hinein gedauert hat. 
1. 7. 1848 
26. 8. 1849 
15. 10. 1850 
14. 6. 1851 
15. 11. 1852 
7. 5. 1857 
1858 
16. 12. 1858 
26. 5. 1860 
7. 8. 1860 
1861 
3. 4. 1861 
1862 
Homburg — Eichelscheid (— Kai 
serslautern) 
Bexbach — Homburg 
Heinitz — Neunkirchen — Bexbach 
Reden — Neunkirchen 
Neunkirchen — Saarbrücken 
(—Forbach) und Saarbrücken — 
Von-der-Heydt 
Homburg — Einöd 
(— Zweibrücken) 
Friedrichsthal — Grube Friedrichs 
thal 
Saarbrücken — Merzig 
(Oberstein—) Nohfelden — Neun 
kirchen und Merzig — Saarhölz- 
bach (—Trier) 
Reden — Itzenplitz 
Sulzbach — Grube Sulzbach 
Ensdorf — Griesborn 
Neunkirchen — Ziehwald 
15. 5. 1866 Saarbrücken — Malstatt Hafen 
26. 11. 1866 Homburg — Hassel 
1. 6. 1867 Hassel — St. Ingbert 
1. 6. 1870 Saarbrücken — Saargemünd 
1. 7. 1872 Neunkirchen — Grube König und 
Völklingen — Püttlingen Grube 
1. 4. 1879 Homburg — Reinheim (—Saar 
gemünd) 
15. 10. 1879 Saarbrücken — Wemmetsweiler 
— Neunkirchen und Saarbrücken 
— St. Ingbert 
1. 4. 1880 (Teterchen) Ueberherrn — Bous 
— Völklingen 
6. 4. 1881 Brefeld — Maybach 
1. 10. 1891 Merchweiler — Göttelborn 
1. 9. 1895 Hassel — Rohrbach — St. Ingbert 
15. 5. 1897 (Hermeskeil) — Nonnweiler 
— Türkismühle und Wemmets 
weiler — Lebach 
10. 12. 1897 Lebach — Nonnweiler 
1. 7. 1901 Dillingen — Niedaltdorf (— Bous- 
sonville) 
1. 9. 1901 Dillingen — Primsweiler 
6. 7. 1903 Merzig — Büschfeld 
1. 5. 1904 Bad Münster a. St. — Jägersburg 
— Homburg -— Kirkel — Rohrbach 
29. 7. 1905 Scheidt — Brebach 
1. 7. 1907 Saarbrücken — Fürstenhausen — 
Großrosseln 
1. 10. 1908 Fürstenhausen — Bous 
1. 10. 1911 Völklingen — Lebach 
2. 10. 1911 Etzenhofen — Dilsburg 
3. 8. 1915 St. Wendel — Oberthal 
1. 10. 1915 Oberth 1 — Tholey 
9. 5. 1917 Neunkirchen — Kohlwald 
1. 11. 1917 Merzig — Mondorf (—Bettsdorf) 
15. 5. 1934 Türkismühle — Wolfersweiler 
6. 10. 1935 Wolfersweiler — Freisen 
16. 11. 1936 Freisen — Schwarzerden 
26. 9. 1937 Ostertalbahn 
Der Bau der Eisenbahn hat bei uns am Anfang 
einer gigantischen Entwicklung des Bergbaues 
und der Industrie gestanden. Nicht allein das. 
Die Eisenbahn hat überhaupt erst diese Entwick 
lung ermöglicht. Selbst durch die Modernisie 
rung der Abbaumethoden, durch Einführung 
besserer Maschinen, durch Umstellung vom 
Stollenbetrieb auf den Schachtbetrieb war es 
den Saargruben in den Jahren von 1820—1850 
nur gelungen, die Förderung der Saargruben 
auf 700 000 Tonnen jährlich zu steigern. Als 
aber 1850 und 1852 die Gruben im Sulzbachtal 
und um Neunkirchen/Bexbach durch die ersten 
Eisenbahnen erschlossen worden waren und da 
durch der Absatz nach Süddeutschland und 
Frankreich wenigstens für diese Gruben ermög 
licht wurde, stieg die Förderung schlagartig auf 
2 100 000 Tonnen im Jahre 1855, wurde also 
innerhalb fünf Jahren verdreifacht
	        
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