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Bahnbau zu erhalten. Die Konzession für den
Bau der Strecke auf bayerischem Boden von
Ludwigshafen nach Bexbach erhielt eine pfäl
zische Gesellschaft. Die Kräfte der Saarbrücker
aber waren von allem Anfang an zersplittert.
Die Brüder Vopelius in Sulzbach taten sich mit
französischen Geldleuten in Mülhausen und
Straßburg zusammen und erstrebten den Bau
einer Eisenbahn von Saarbrücken nach Straß
burg. Das Gegeneinanderarbeiten der beiden
Gruppen hatte nur den einen Erfolg, daß beide
Gruppen nicht zum Zuge kamen. Die von ihnen
geplanten Eisenbahnen sind zwar später erbaut
worden, aber ohne ihre Beteiligung.
Auch die Tatsache, daß die Saarbrücker Ge
sellschaft sich mit einem Metzer Eisenbahn
komitee zusammenschloß, um den Bau einer
Eisenbahn von Saarbrücken nach Metz zu be
treiben, änderte daran nichts. Mit der Ausarbei
tung dieses Planes wurden zwei französische
Ingenieure beauftragt, Flachat und Petiet, die
das Ergebnis ihrer Untersuchungen im Jahre
1839 in Form einer Denkschrift unter dem Titel
„Projet du chemin de fer de Metz ä Sarrebruck"
vorlegten. Zwar hat dieser Plan der beiden
Ingenieure später, als die Strecke tatsächlich
gebaut wurde, noch gute Dienste geleistet, aber
ein unmittelbarer Erfolg war auch der Denk
schrift nicht beschieden.
Als erste Bahn in unserer Heimat ist dann
die pfälzische Ludwigsbahn von Ludwigshafen
nach Bexbach erbaut worden. Nach vierjähriger
Bauzeit ist diese Bahn am 26. August 1849 dem
Verkehr übergeben worden.
Ich will hier die Eröffnungszeiten der saar
ländischen Eisenbahnen geben, weil es eine
solche Uebersicht noch nicht gibt, und auch um
zu zeigen, daß der Ausbau des saarländischen
Eisenbahnnetzes ein Prozeß ist, der bis in unsere
Zeit hinein gedauert hat.
1. 7. 1848
26. 8. 1849
15. 10. 1850
14. 6. 1851
15. 11. 1852
7. 5. 1857
1858
16. 12. 1858
26. 5. 1860
7. 8. 1860
1861
3. 4. 1861
1862
Homburg — Eichelscheid (— Kai
serslautern)
Bexbach — Homburg
Heinitz — Neunkirchen — Bexbach
Reden — Neunkirchen
Neunkirchen — Saarbrücken
(—Forbach) und Saarbrücken —
Von-der-Heydt
Homburg — Einöd
(— Zweibrücken)
Friedrichsthal — Grube Friedrichs
thal
Saarbrücken — Merzig
(Oberstein—) Nohfelden — Neun
kirchen und Merzig — Saarhölz-
bach (—Trier)
Reden — Itzenplitz
Sulzbach — Grube Sulzbach
Ensdorf — Griesborn
Neunkirchen — Ziehwald
15. 5. 1866 Saarbrücken — Malstatt Hafen
26. 11. 1866 Homburg — Hassel
1. 6. 1867 Hassel — St. Ingbert
1. 6. 1870 Saarbrücken — Saargemünd
1. 7. 1872 Neunkirchen — Grube König und
Völklingen — Püttlingen Grube
1. 4. 1879 Homburg — Reinheim (—Saar
gemünd)
15. 10. 1879 Saarbrücken — Wemmetsweiler
— Neunkirchen und Saarbrücken
— St. Ingbert
1. 4. 1880 (Teterchen) Ueberherrn — Bous
— Völklingen
6. 4. 1881 Brefeld — Maybach
1. 10. 1891 Merchweiler — Göttelborn
1. 9. 1895 Hassel — Rohrbach — St. Ingbert
15. 5. 1897 (Hermeskeil) — Nonnweiler
— Türkismühle und Wemmets
weiler — Lebach
10. 12. 1897 Lebach — Nonnweiler
1. 7. 1901 Dillingen — Niedaltdorf (— Bous-
sonville)
1. 9. 1901 Dillingen — Primsweiler
6. 7. 1903 Merzig — Büschfeld
1. 5. 1904 Bad Münster a. St. — Jägersburg
— Homburg -— Kirkel — Rohrbach
29. 7. 1905 Scheidt — Brebach
1. 7. 1907 Saarbrücken — Fürstenhausen —
Großrosseln
1. 10. 1908 Fürstenhausen — Bous
1. 10. 1911 Völklingen — Lebach
2. 10. 1911 Etzenhofen — Dilsburg
3. 8. 1915 St. Wendel — Oberthal
1. 10. 1915 Oberth 1 — Tholey
9. 5. 1917 Neunkirchen — Kohlwald
1. 11. 1917 Merzig — Mondorf (—Bettsdorf)
15. 5. 1934 Türkismühle — Wolfersweiler
6. 10. 1935 Wolfersweiler — Freisen
16. 11. 1936 Freisen — Schwarzerden
26. 9. 1937 Ostertalbahn
Der Bau der Eisenbahn hat bei uns am Anfang
einer gigantischen Entwicklung des Bergbaues
und der Industrie gestanden. Nicht allein das.
Die Eisenbahn hat überhaupt erst diese Entwick
lung ermöglicht. Selbst durch die Modernisie
rung der Abbaumethoden, durch Einführung
besserer Maschinen, durch Umstellung vom
Stollenbetrieb auf den Schachtbetrieb war es
den Saargruben in den Jahren von 1820—1850
nur gelungen, die Förderung der Saargruben
auf 700 000 Tonnen jährlich zu steigern. Als
aber 1850 und 1852 die Gruben im Sulzbachtal
und um Neunkirchen/Bexbach durch die ersten
Eisenbahnen erschlossen worden waren und da
durch der Absatz nach Süddeutschland und
Frankreich wenigstens für diese Gruben ermög
licht wurde, stieg die Förderung schlagartig auf
2 100 000 Tonnen im Jahre 1855, wurde also
innerhalb fünf Jahren verdreifacht