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Obus - Gyrobus
Neuzeitliche Verkehrsmittel
Von B a u r a t LimbachfHTL Saarbrücken)
In dem dynamischen Drang nach Verbesse-
tung der Lebensbedingungen, nach höherer
Wirtschaftlichkeit und größerer Sicherheit bietet
die Technik immer neue Überraschungen ln
den 30er Jahren bedeutete eine solche Über
raschung das neuerliche Auftreten des elek
trischen Oberleitungsbusses, kurz Obus oder
Trolleybus genannt, auf dem Sektor des Nah
verkehrswesens. Denn schon im Jahre 1891 in
den Grundzügen entwickelt, war er bald wieder
in Vergessenheit geraten, um nun einen stür
mischen Siegeszug in der ganzen Welt zu be
ginnen und teilweise Straßenbahn und Autobus
zu verdrängen. Wie der Name andeutet, hat der
elektrische Oberleitungsbus mit der Straßen
bahn Ähnlichkeit in der Energieversorgung und
im Antrieb, während er im Aufbau der Karos
serie und in den Fahrteigenschaften dem Auto
bus entspricht. Da die Rückleitung durch die
Schienen entfällt, benötigt der Obus zwei Fahr
drähte, die, in einer Höhe von etwa 6 m mit
60 cm Abstand gespannt, über zwei Stromab
nehmer mit Schleifstücken den Motor des Fahr
zeuges mit Gleichstrom von 600 Volt Spannung
speisen. Die Stromabnehmer sind im Gegensatz
zur Straßenbahn drehbar und ermöglichen dem
nicht an Schienen gebundenen, gummibereiften
Fahrzeug ein seitliches Ausbiegen auf der
Fahrbahn um je 4,5 m, so daß dieses wie der
Autobus frei beweglich dem Verkehr folgen
kann. Als Vorteile gegenüber dem Autobus
sind die geräusch- und geruchlose, erschütte
rungsfreie Fahrt und die Einsparung flüssiger
Treibstoffe zu nennen. Werden doch z. B. auf
einer Linie von 6 km Länge bei etwa 14stün-
digem Betrieb im 20-Minuten-Verkehr im Jahr
schon über 70 000 Liter Treibstoff verbraucht.
Der im Straßenbild Saarbrückens gut bekannte „Obus"