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Die Entwicklung der Elektrifizierung
unterläge im Saarbergbau
Von D i p I. -1 n g. D o 1 i s , Saarbrücken
Im Bergmannskalender vom letzten Jahr habe
ich unseren Lesern gezeigt, daß kein Grund
vorliegt, sich über die Entwicklung der Elektri
fizierung unter Tage im Saarbergbau zu
ängstigen.
Die Regie des Mines de la Sarre hat ihren
Spezialisten alle Mittel zur Verfügung gestellt,
das zur Elektrifizierung notwendige Material
immer wieder zu verbessern im Sinne der
Sicherheit für Menschen und Material.
Seit 5Vs Jahren geht die Elektrifizierung mit
Riesenschritten vorwärts und macht sich beim
Bergmann, so wie mir schon oft gesagt wurde,
immer mehr beliebt.
Dieser ohrenbetäubende Lärm, wie wir ihn
bei den Preßluftmotoren kennen, fällt bei den
Elektromotoren weg. Beim Schrämen mit der
Elektro-Schrämmaschine ist die Staubentwick
lung viel kleiner, abgesehen davon, daß diese
Maschine eine viel größere Schrämleistung hat.
Und wie steht es mit der Sicherheit für die
Menschen? — wird sich mancher Leser fragen
wollen!
Mit Genugtuung kann ich Ihnen ant
worten: Elektrounfälle kennen wir seit
5 1 /2 Jahren unter Tage praktisch nicht.
Tödliche Unfälle haben wir überhaupt bis
jetzt noch keine gehabt;
drei leichte Verbrennungen an Fingern oder
Händen waren zu verzeichnen. -— Ich habe Ge
legenheit, oft mit auswärtigen führenden
Elektro-Spezialisten von unter Tage in Berüh
rung zu kommen. Wenn die Frage der Unfälle
gestellt wird und ich diesen Herren das soeben
Angeführte mitteile, erscheint ihnen das kaum
glaubwürdig. Und doch, meine lieben Leser, ist
es die volle Wahrheit
Um aber Unfälle zu vermeiden ist es nicht nur
notwendig, ein qualitativ gutes Material zu be
sitzen, es muß auch überwacht und instand
gehalten werden.
Schöne Berichte zu schreiben über eine Stö
rung oder einen Unfall ist zwar gut und not
wendig, aber besser ist es, keine Störung oder
Unfall zu haben. — Wir Elektriker von den
Saargruben haben uns zum Motto gewählt:
Vorbeugen ist besser ais heilen!
Aber um Vorbeugen zu können, muß der
Elektriker seinen Beruf auf das genaueste
kennen oder zum mindesten immer wieder aufs
neue danach streben. Die Direktion hat auch
hier keine Mittel gescheut, um jedem Elektriker
die Möglichkeit zu geben, in welchem Rang er
auch stehen mag, seine Kenntnisse zu vervoll
ständigen. Gewiß genießt der Elektriker wäh
rend seiner Lehrzeit eine hervorragende Aus
bildung, sei es in der Berufsschule, im Betrieb,
oder sei es für die späteren Aufsichtspersonen
in der Bergschule. Das Rad der Entwicklung
bleibt aber nicht stehen. Mit diesen Neuerungen
das ganze Elektropersonal vertraut zu machen,
über vorgekommene Störungen es ständig zu
unterrichten, das ist der Zweck der periodischen
Schulung. — Wie oft habe ich schon gepredigt
und predige es immer wieder aufs neue: Die
Schulung ist der erste Sicherheits
faktor! Daß wir auf gutem Wege sind, das
beweist der außerordentlich kleine Prozentsatz
an Elektrounfällen.
Inwieweit hat sich nun die Elektrifizierung
in den Saargruben entwickelt? Welches war
der Stand der Elektrifizierung Ende 1945 und
wie war der Stand Ende 1951?
Von 1945 bis Ende 1951 hat sich die unter
Tage angelegte Leistung an Transformatoren
(Leistung der Wasserhaltungen nicht mit einbe
griffen) wie folgt verändert:
1945
Ende
1951
Leistungs-
Veränderung
zwisdi. 1945
und 1951
Kohlengewinnung
5 200
21 600
+ 16 400
Vorrichtungen
230
3 400
+ 3 170
Blindschachthäspel
2 650
3 700
+ 1 050
Schachtbeschickungs-
anlagen
5 250
8 360
+ 3 110
Elektro-Bahnen
1 300
2 400
+ 1 100
Beleuchtung
1 300
1 860
+ 560
Total:
15 930
41 320
+25 390
Wie aus diesen Zahlen ersichtlich ist, hat sich
hauptsächlich die Elektrifizierung in der Kohlen
gewinnung erhöht.
Seit 1945 wurden etwa 100 km Hochspan
nungskabel neu verlegt und etwa 270 km
Niederspannungskabel.
Die Motorenleistung ging von 9776 kW mit
300 Einheiten auf 35 414 kW mit rund 1300 Ein
heiten.