Full text: 1953 (0081)

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Die Entwicklung der Elektrifizierung 
unterläge im Saarbergbau 
Von D i p I. -1 n g. D o 1 i s , Saarbrücken 
Im Bergmannskalender vom letzten Jahr habe 
ich unseren Lesern gezeigt, daß kein Grund 
vorliegt, sich über die Entwicklung der Elektri 
fizierung unter Tage im Saarbergbau zu 
ängstigen. 
Die Regie des Mines de la Sarre hat ihren 
Spezialisten alle Mittel zur Verfügung gestellt, 
das zur Elektrifizierung notwendige Material 
immer wieder zu verbessern im Sinne der 
Sicherheit für Menschen und Material. 
Seit 5Vs Jahren geht die Elektrifizierung mit 
Riesenschritten vorwärts und macht sich beim 
Bergmann, so wie mir schon oft gesagt wurde, 
immer mehr beliebt. 
Dieser ohrenbetäubende Lärm, wie wir ihn 
bei den Preßluftmotoren kennen, fällt bei den 
Elektromotoren weg. Beim Schrämen mit der 
Elektro-Schrämmaschine ist die Staubentwick 
lung viel kleiner, abgesehen davon, daß diese 
Maschine eine viel größere Schrämleistung hat. 
Und wie steht es mit der Sicherheit für die 
Menschen? — wird sich mancher Leser fragen 
wollen! 
Mit Genugtuung kann ich Ihnen ant 
worten: Elektrounfälle kennen wir seit 
5 1 /2 Jahren unter Tage praktisch nicht. 
Tödliche Unfälle haben wir überhaupt bis 
jetzt noch keine gehabt; 
drei leichte Verbrennungen an Fingern oder 
Händen waren zu verzeichnen. -— Ich habe Ge 
legenheit, oft mit auswärtigen führenden 
Elektro-Spezialisten von unter Tage in Berüh 
rung zu kommen. Wenn die Frage der Unfälle 
gestellt wird und ich diesen Herren das soeben 
Angeführte mitteile, erscheint ihnen das kaum 
glaubwürdig. Und doch, meine lieben Leser, ist 
es die volle Wahrheit 
Um aber Unfälle zu vermeiden ist es nicht nur 
notwendig, ein qualitativ gutes Material zu be 
sitzen, es muß auch überwacht und instand 
gehalten werden. 
Schöne Berichte zu schreiben über eine Stö 
rung oder einen Unfall ist zwar gut und not 
wendig, aber besser ist es, keine Störung oder 
Unfall zu haben. — Wir Elektriker von den 
Saargruben haben uns zum Motto gewählt: 
Vorbeugen ist besser ais heilen! 
Aber um Vorbeugen zu können, muß der 
Elektriker seinen Beruf auf das genaueste 
kennen oder zum mindesten immer wieder aufs 
neue danach streben. Die Direktion hat auch 
hier keine Mittel gescheut, um jedem Elektriker 
die Möglichkeit zu geben, in welchem Rang er 
auch stehen mag, seine Kenntnisse zu vervoll 
ständigen. Gewiß genießt der Elektriker wäh 
rend seiner Lehrzeit eine hervorragende Aus 
bildung, sei es in der Berufsschule, im Betrieb, 
oder sei es für die späteren Aufsichtspersonen 
in der Bergschule. Das Rad der Entwicklung 
bleibt aber nicht stehen. Mit diesen Neuerungen 
das ganze Elektropersonal vertraut zu machen, 
über vorgekommene Störungen es ständig zu 
unterrichten, das ist der Zweck der periodischen 
Schulung. — Wie oft habe ich schon gepredigt 
und predige es immer wieder aufs neue: Die 
Schulung ist der erste Sicherheits 
faktor! Daß wir auf gutem Wege sind, das 
beweist der außerordentlich kleine Prozentsatz 
an Elektrounfällen. 
Inwieweit hat sich nun die Elektrifizierung 
in den Saargruben entwickelt? Welches war 
der Stand der Elektrifizierung Ende 1945 und 
wie war der Stand Ende 1951? 
Von 1945 bis Ende 1951 hat sich die unter 
Tage angelegte Leistung an Transformatoren 
(Leistung der Wasserhaltungen nicht mit einbe 
griffen) wie folgt verändert: 
1945 
Ende 
1951 
Leistungs- 
Veränderung 
zwisdi. 1945 
und 1951 
Kohlengewinnung 
5 200 
21 600 
+ 16 400 
Vorrichtungen 
230 
3 400 
+ 3 170 
Blindschachthäspel 
2 650 
3 700 
+ 1 050 
Schachtbeschickungs- 
anlagen 
5 250 
8 360 
+ 3 110 
Elektro-Bahnen 
1 300 
2 400 
+ 1 100 
Beleuchtung 
1 300 
1 860 
+ 560 
Total: 
15 930 
41 320 
+25 390 
Wie aus diesen Zahlen ersichtlich ist, hat sich 
hauptsächlich die Elektrifizierung in der Kohlen 
gewinnung erhöht. 
Seit 1945 wurden etwa 100 km Hochspan 
nungskabel neu verlegt und etwa 270 km 
Niederspannungskabel. 
Die Motorenleistung ging von 9776 kW mit 
300 Einheiten auf 35 414 kW mit rund 1300 Ein 
heiten.
	        
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