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Motive am Haus
Wappen der Hausbegründer
feld übergingen, werden sie immer noch ,,Bu-
seckisch" genannt.
Nach dieser skizzenhaften Darstellung der
teilweise verwickelten Besitzverhältnisse und
Vererbungen wieder zu der Burg. Sie wird zum
ersten Mal im Jahre 1333 in einer Urkunde
genannt, und man darf aus verschiedenen
Gründen schließen, daß sie um etwa 1250 er
baut worden ist. Viel ist von der Burg nicht
bekannt, Fehden und kriegerische Ereignisse
sind von ihr nicht überliefert. Sie war keine
bedeutende Anlage, und ihre Befestigungen
scheinen nicht stark gewesen zu sein. Aus dem
Jahre 1531 hat sich ein sogenannter Burgfrieden
erhalten, der von den damaligen Teilhabern an
der Burg, drei Brüdern v. Hagen von der Burg
Motte bei Lebach und zwei Brüdern v. Flecken
stein von Burg Dagstuhl bei Wadern, verein
bart und abgeschlossen wurde. Ein Burgfrieden
war einVertrag, der dann abgeschlossen wurde,
wenn mehrere Besitzer an der Burg beteiligt
waren und in dem die Rechte und Pflichten der
Teilhaber festgelegt wurden. Darin wurde auch
das Gebiet bestimmt, für welches er gelten
sollte und innerhalb dessen die Besitzer ihre
Streitigkeiten nicht austragen durften.
Ende des 16. Jahrhunderts muß die Burg sehr
heftig vom Zahn der Zeit angenagt gewesen
sein, denn im Jahre 1595 erbat der damalige
Besitzer vom Kaiser die Erlaubnis, in Eppel
born ,,auf unser lieben Frauen Himmelfahrts
tag" einen Jahrmarkt abhalten zu dürfen, um
aus den Einnahmen die Burg zu befestigen, das
heißt wohl umzubauen und die Mauern und
Türme zu verstärken. Denn die Wehrkraft der
Burg war in dieser Zeit der fortgeschrittenen
Artillerietechnik sicher nicht sehr groß, trotz
dem einmal die Rede ist von sechs Doppelhaken
(Gewehre, die beim Abschießen auf einen Ha
ken —- Gabel — gelegt wurden) und sechs Mus
keten, die an den Herrn v. Daun in Oberstein
abgegeben werden mußten. Nach einer skizzen
haften Zeichnung aus dieser Zeit hatte die Burg
ein von zwei Türmen bewehrtes Tor und einen
weiteren großen Turm.
Hier ist vielleicht der Platz, einmal einen
weit verbreiteten Irrtum über das Leben in den
mittelalterlichen Burgen unserer Heimat richtig
zu stellen. Bei Untersuchungen über die vielen
kleinen Adelsgeschlechter unserer Heimat tritt
uns nicht das Bild entgegen, das sich die Phan
tasie beim Anblick einer schön gelegenen
Burgruine ausmalen mag. Da ist nicht die Rede
von glänzenden Festen, von Ritterspielen, von
kunstfertigen Sängern, die von Burg zu Burg
zogen, die Ritter und ihre Frauen durch Gesang
und Saitenspiel zu erheitern. Großartige Feste
mögen wohl auf den fürstlichen und gräflichen
Burgen mitunter gefeiert worden sein, die
kleinen Burgen boten solche Genüsse nicht. In
ihre düsteren, unheimlichen Räume hat sich
wohl auch nur selten einmal ein Spielmann
verirrt. Und was wir in den zahlreich erhal
tenen Urkunden vernehmen, das sind Irrungen
der Burginsassen untereinander, bald Zank um
einen Pferdestall, um eine Hofstätte, um einen
Garten, um eine Komgülte oder dergleichen
Das Leben auf den vom kleinen Adel bewohn
ten Burgen war kein Leben in Überfluß und
Glanz. Düster und beschränkt waren die Wohn-
räume, ärmlich die Einrichtung. Nichts von
feiner Sitte und zarter Minne! Würden die Be
stimmungen über die Strafen der Burgbewohner,
die seinen Mitgemeinen, dessen Weib, dessen
Brüder oder Kind innerhalb des Burgfriedens
wund- oder totschlügen, an erster Stelle stehen,
wenn solche Gewalttaten selten gewesen wären?
Motive
Wappen Buseck