Full text: 1952 (0080)

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Aber die heutige Rußhütte ist weder auf das 
Hüttenwerk noch auf die Mühle zurückzufühlen. 
Im Tal zwischen Fischbach und Malstatt sollte 
noch manches geschehen, bevor die ersten 
Häuser des Dorfes erbaut wurden. Zunächst ent 
stand eine Glashütte. Sie wurde im Jahre 1721 
talaufwärts von der alten Schmelz durch einen 
Glasmacher aus Wilhelmsbrunn angelegt und 
stellte unter den vielen Glashütten der da 
maligen Zeit in der Saargegend etwas Be 
sonderes dar. Alle übrigen Glashütten be 
nutzten das Holz der umliegenden Wälder in oft 
unziemlicher Weise als Feuerungsmaterial, wäh 
rend die Glashütte an der Fischbach mit Stein 
kohle betrieben wurde. Deshalb nannte man sie 
die Fischbacher Kohlen-Glashütte. Der Beständer 
(das ist der Pächter) hatte das Recht, an be 
liebigen Stellen kostenlos die Kohlen zum Be 
trieb der Hütte zu graben. 
Mit der Glashütte wurden auch Wohnungen 
für die Arbeiter gebaut, und jedem Arbeiter 
wurden zwei Morgen Land zur Bebauung zuge 
wiesen. Da der Betrieb nicht florierte, wurde 
er nach einigen Jahren wieder eingestellt. 
Ende des Jahres 1729 erhielten die Friedrichs- 
thaler Glasmacher Eberhard und Wentzel die 
Anlagen der Glashütten in Pacht. Sie setzten 
die Gebäude und Öfen wieder instand und be 
trieben die Glashütte bis 1747. Dann kehrten 
sie wieder nach Friedrichsthal zurück. Es ist 
anzunehmen, daß die Wohnungen der Glas 
macher abgerissen wurden; die eigentlichen 
Fabrikgebäude dagegen scheinen weiter benutzt 
worden zu sein. 
An der Stelle der Glashütte legte Fürst Wil 
helm Heinrich im Jahre 1748 eine Rußhütte und 
in der Nähe einen Hof an. Sprechen wir zu 
nächst über den Hof. 
Er wurde in der ersten Zeit Fischbacher Hof 
genannt (so erscheint er 1756), dann setzte sich 
die Bezeichnung Rußhütter Hof durch. Dieser 
herrschaftliche Hof wurde mit seinen Ländereien 
(93 Morgen) in der Französischen Revolution 
— wie alle fürstlichen Besitzungen — zum 
Nationaleigentum erklärt und im Jahre 1804 
dem Spital in Saarbrücken überwiesen. Noch 
1832 wird er als zu Malstatt gehöriger Hof mit 
drei Bewohnern genannt. Vier Jahre später 
wurde er parzelliert und in einzelnen Teilen 
verkauft. 
Unabhängig von dem Hof entstand — wahr 
scheinlich in den Gebäuden der aufgegebenen 
Glashütte — eine Rußfabrik, eine Rußhütte, die 
dem späteren Weiler und heutigen Stadtteil 
seinen Namen geben sollte. Die Rußherstellung 
war der erste Versuch, die Steinkohle industriell 
zu verwerten, und führte in der Folgezeit, nach 
mancherlei fehlgeschlagenen Versuchen, zur 
Herstellung von Koks, ohne den die Erzver 
hüttung in dem großen Umfang, den sie ange 
nommen hat, nicht denkbar wäre. Der Ruß 
diente in erster Linie zur Herstellung von Öl 
farben und Druckerschwärze, die übrigbleiben 
den Schlacken zum Kalkbrennen. 
Die Rußfabrik wurde zuerst in fürstlicher 
Regie betrieben; 1757 aber mit der Rußhütte in 
Sulzbach an den Hofkammerrat Georg Philipp 
Heuß verpachtet. Dieser erhielt allein das Recht 
der Rußherstellung in den Saarbrücker Landen, 
nutzte diese Monopolstellung aber nur im Fisch 
bachtal und in Sulzbach aus. Mit einem Zusatz 
vertrag erlaubte man ihm „Pech-, Harz-, öl-, 
Spiritus-, Wagenschmier- und Schiffsteerfabri 
ken" anzulegen. 
Aber die Heuß’sche Ära nahm ein vorzeitiges 
Ende. Heuß machte 1761 schon bankrott, und 
seine Anlagen mußten wieder von der fürst 
lichen Regierung übernommen werden. Inwie 
weit er auf der Rußhütte im Fischbachtal von 
der Erlaubnis zu Neuanlagen Gebrauch gemacht 
hat, ist nicht bekannt. Anscheinend hat er sich 
darauf beschränkt, die Rußhütte zu erweitern, 
während er zu Sulzbach eine Harzfabrik anlegte. 
Als 1763 der Malstatter Bann vermessen 
wurde, trug man in die Bannkarte neben den 
vier Gebäuden des Rußhütterhofes auch die 
Rußfabrik ein. Es fällt auf, daß keine Woh 
nungen für die Arbeiter eingezeichnet sind Sie 
wohnten wohl in den Köhlerhütten im Walde. 
Später entstand durch die Wohnungen der Ruß 
brenner und der Bergleute, die die Kohlen für 
die Rußhütte gruben, ein kleiner Weiler. Aber 
noch 1816 lagen alle diese „Baracken" im Walde. 
Erst später wurde der Wald hier abgeholzt. Die 
Rußhütte selbst wurde 1776 mit anderen indu 
striellen Unternehmen des Fürsten an die fran 
zösische Gesellschaft Le Clerc, Joly et Co. 
verpachtet. 
Nach einem Bericht des Direktors der Saar 
gruben, Duhamel, hatte die Rußhütte im Fisch- 
bachtal im Jahre 1800 nicht weniger als 17 Öfen. 
über die Herstellung des Rußes sagt Haß 
lacher in seiner Geschichte des Steinkohlenberg 
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