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Aber die heutige Rußhütte ist weder auf das
Hüttenwerk noch auf die Mühle zurückzufühlen.
Im Tal zwischen Fischbach und Malstatt sollte
noch manches geschehen, bevor die ersten
Häuser des Dorfes erbaut wurden. Zunächst ent
stand eine Glashütte. Sie wurde im Jahre 1721
talaufwärts von der alten Schmelz durch einen
Glasmacher aus Wilhelmsbrunn angelegt und
stellte unter den vielen Glashütten der da
maligen Zeit in der Saargegend etwas Be
sonderes dar. Alle übrigen Glashütten be
nutzten das Holz der umliegenden Wälder in oft
unziemlicher Weise als Feuerungsmaterial, wäh
rend die Glashütte an der Fischbach mit Stein
kohle betrieben wurde. Deshalb nannte man sie
die Fischbacher Kohlen-Glashütte. Der Beständer
(das ist der Pächter) hatte das Recht, an be
liebigen Stellen kostenlos die Kohlen zum Be
trieb der Hütte zu graben.
Mit der Glashütte wurden auch Wohnungen
für die Arbeiter gebaut, und jedem Arbeiter
wurden zwei Morgen Land zur Bebauung zuge
wiesen. Da der Betrieb nicht florierte, wurde
er nach einigen Jahren wieder eingestellt.
Ende des Jahres 1729 erhielten die Friedrichs-
thaler Glasmacher Eberhard und Wentzel die
Anlagen der Glashütten in Pacht. Sie setzten
die Gebäude und Öfen wieder instand und be
trieben die Glashütte bis 1747. Dann kehrten
sie wieder nach Friedrichsthal zurück. Es ist
anzunehmen, daß die Wohnungen der Glas
macher abgerissen wurden; die eigentlichen
Fabrikgebäude dagegen scheinen weiter benutzt
worden zu sein.
An der Stelle der Glashütte legte Fürst Wil
helm Heinrich im Jahre 1748 eine Rußhütte und
in der Nähe einen Hof an. Sprechen wir zu
nächst über den Hof.
Er wurde in der ersten Zeit Fischbacher Hof
genannt (so erscheint er 1756), dann setzte sich
die Bezeichnung Rußhütter Hof durch. Dieser
herrschaftliche Hof wurde mit seinen Ländereien
(93 Morgen) in der Französischen Revolution
— wie alle fürstlichen Besitzungen — zum
Nationaleigentum erklärt und im Jahre 1804
dem Spital in Saarbrücken überwiesen. Noch
1832 wird er als zu Malstatt gehöriger Hof mit
drei Bewohnern genannt. Vier Jahre später
wurde er parzelliert und in einzelnen Teilen
verkauft.
Unabhängig von dem Hof entstand — wahr
scheinlich in den Gebäuden der aufgegebenen
Glashütte — eine Rußfabrik, eine Rußhütte, die
dem späteren Weiler und heutigen Stadtteil
seinen Namen geben sollte. Die Rußherstellung
war der erste Versuch, die Steinkohle industriell
zu verwerten, und führte in der Folgezeit, nach
mancherlei fehlgeschlagenen Versuchen, zur
Herstellung von Koks, ohne den die Erzver
hüttung in dem großen Umfang, den sie ange
nommen hat, nicht denkbar wäre. Der Ruß
diente in erster Linie zur Herstellung von Öl
farben und Druckerschwärze, die übrigbleiben
den Schlacken zum Kalkbrennen.
Die Rußfabrik wurde zuerst in fürstlicher
Regie betrieben; 1757 aber mit der Rußhütte in
Sulzbach an den Hofkammerrat Georg Philipp
Heuß verpachtet. Dieser erhielt allein das Recht
der Rußherstellung in den Saarbrücker Landen,
nutzte diese Monopolstellung aber nur im Fisch
bachtal und in Sulzbach aus. Mit einem Zusatz
vertrag erlaubte man ihm „Pech-, Harz-, öl-,
Spiritus-, Wagenschmier- und Schiffsteerfabri
ken" anzulegen.
Aber die Heuß’sche Ära nahm ein vorzeitiges
Ende. Heuß machte 1761 schon bankrott, und
seine Anlagen mußten wieder von der fürst
lichen Regierung übernommen werden. Inwie
weit er auf der Rußhütte im Fischbachtal von
der Erlaubnis zu Neuanlagen Gebrauch gemacht
hat, ist nicht bekannt. Anscheinend hat er sich
darauf beschränkt, die Rußhütte zu erweitern,
während er zu Sulzbach eine Harzfabrik anlegte.
Als 1763 der Malstatter Bann vermessen
wurde, trug man in die Bannkarte neben den
vier Gebäuden des Rußhütterhofes auch die
Rußfabrik ein. Es fällt auf, daß keine Woh
nungen für die Arbeiter eingezeichnet sind Sie
wohnten wohl in den Köhlerhütten im Walde.
Später entstand durch die Wohnungen der Ruß
brenner und der Bergleute, die die Kohlen für
die Rußhütte gruben, ein kleiner Weiler. Aber
noch 1816 lagen alle diese „Baracken" im Walde.
Erst später wurde der Wald hier abgeholzt. Die
Rußhütte selbst wurde 1776 mit anderen indu
striellen Unternehmen des Fürsten an die fran
zösische Gesellschaft Le Clerc, Joly et Co.
verpachtet.
Nach einem Bericht des Direktors der Saar
gruben, Duhamel, hatte die Rußhütte im Fisch-
bachtal im Jahre 1800 nicht weniger als 17 Öfen.
über die Herstellung des Rußes sagt Haß
lacher in seiner Geschichte des Steinkohlenberg
baues:
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